Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
nach ihm suchen
würden, und hatte Vorkehrungen getroffen, um… Hmm. Das ist
interessant. Hat er schon Kontakt aufgenommen?
    - Noch nicht. Aber jetzt wissen Sie, warum wir hier
sind.
    - Sie halten mich auf dem Laufenden?
    - Gewiss. Aber Sie werden hoffentlich verstehen, dass ich
irgendwann einmal alleine losziehen muss. Ihre Gegenwart könnte
Valseir oder jemand anderen nervös machen.
    Das Luftschiff nahm mehr Fahrt auf und hielt weiter Kurs auf die
innerhalb des Sturms gelegene Seite des Startrasters. Der Gasstrom
riss die ersten nicht befestigten Ballons und Tabletts davon.
    - Nervös? Sie nehmen das alles so… ernst?
    - Was meinen Sie?
    - Ich denke, Oazil spielt wahrscheinlich eine oder mehrere von
den Rollen, die Sie ihm zuschreiben. Aber jetzt sind wir hier, und
wenn er die Wahrheit sagte, wird die Kontaktaufnahme ohne Zweifel
auch erfolgen. Die Alternative ist natürlich, dass wir in
Valseirs Haus zu dicht an eine interessante Sache herangekommen waren
und man uns weglocken wollte. Was hat Oazil genau zu Ihnen
gesagt?
    Fassin hatte das Gespräch aufgezeichnet, das er tief unter
dem Haus mit dem wandernden Dweller geführt hatte, und sendete
es nun dem Colonel.
    Die Flotte von Zuschauerschiffen zog wie ein aufgescheuchter
Schwarm von fetten Vögeln am Startraster vorbei. Wieder erhob
sich lauter Jubel. Die GasClipper blieben auf der Startebene und
warteten auf ihr Zeichen.
    - Trotz alledem, wenig Greifbares, Major, bemerkte
Hatherence. – Sie hätten mich früher informieren
und die Entscheidung über das weitere Vorgehen mir
überlassen müssen. Vielleicht habe ich Ihnen zu viel
Freiraum gegeben. Natürlich habe ich nach wie vor
Verständnis für Ihre Trauer. Aber ich bin wohl doch etwas
zu nachlässig gewesen.
    - Wenn Sie es niemandem verraten, schweige ich auch, sendete Fassin ohne jede Ironie.
    Die GasClipper – größere Versionen der
Ein-Dweller-Sturm-Jammer mit mehrköpfiger Besatzung –
erinnerten mit ihren hohen Masten und den Erzkielen an Ritter in
voller Rüstung. Fünfzig Meter lang – fünfzig
Meter auch in den anderen Dimensionen – mit Segeln, die wie
riesige Messerklingen blitzten, sahen sie aus, als hätte man
einen Magneten in einen Haufen scharfer, exotischer Waffen geworfen.
Zwischen den Silberklingen erblühten Wimpel und Standarten mit
Erkennungszeichen wie bunte Blumen unter dem winzigen Glitzerpunkt,
der Sonne Ulubis.
    Ein einziges Medium reichte für diesen Sport nicht aus. Um
richtig zu segeln, musste sich ein Kiel (oder etwas Vergleichbares)
in einem Medium befinden, und Segel (oder etwas Vergleichbares) in
einem zweiten. In einem tiefen Gasstrom allein konnte man nicht
segeln, sondern nur fliegen. Wo sich zwei Ströme berührten,
an der Grenze zwischen einer Zone, die sich in eine Richtung bewegte,
und einem Gürtel, der in die Gegenrichtung zog, konnte man
theoretisch segeln, wenn es gelang, Schiffe zu bauen, die dafür
groß genug waren. Die Dweller hatten versucht, Schiffe in
dieser Größe zu bauen, die nicht auseinander fielen. Sie
waren gescheitert.
    Stattdessen nutzten Sturmjammer und GasClipper die gewaltigen
Magnetfelder, die in den meisten Gasriesen vorhanden waren.
Feldlinien waren ihr Wasser, der Ort, wo die stabilisierenden Kiele
lagen. Mit einem gewaltigen Magnetfeld, das sie auf einem Kurs
voranzutreiben suchte, und den planetenumspannenden
Atmosphärebändern eines von Dwellern bewohnten Gasriesen,
die in ganz andere Richtungen drängten, waren die nötigen
Voraussetzungen geschaffen. Und wenn man zudem mit den Segeln von
innen her in ein riesiges Sturmsystem eintauchte, wurde der Sport
auch so gefährlich, dass man Spaß daran haben konnte.
    - Wir können nur hoffen, dass dies kein Trick war, um uns
vom Haus wegzulocken, erklärte der Colonel. – Und
wir können nur hoffen, dass Valseir auch wirklich Kontakt zu
Ihnen aufnimmt. Immer vorausgesetzt, er ist noch am Leben. Wir haben
keinen Beweis dafür bekommen. Sie sah ihn an. – Oder?
    - Nein.
    Jetzt hatte die Flotte von Zuschauerschiffen das Startraster fast
passiert. Die GasClipper erbebten wie auf ein Stichwort, dann
schwenkten sie – unglaublich schnell, wenn man bedachte, dass
sie eigentlich keine Triebwerke hatten – auf die massive
schwarze Wolkenwand zu, die an der Innengrenze des mächtigen
Sturms vorüberraste. Sie drängelten so sehr, dass sie sich
beinahe streiften, fuhren in Schlangenlinien durch das Gas und
schnitten einander den Weg ab. Jeder versuchte, sich die
günstigste Position zu

Weitere Kostenlose Bücher