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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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übertragen, die zu
weit entfernt waren, um sie direkt verfolgen zu können.
    - Die Abholflotte?, fragte Fassin.
    - So wurde sie mir beschrieben, sagte Hatherence und
ließ sich neben ihm nieder. Die Dweller um sie herum waren
sichtlich fasziniert von ihrer Fremdartigkeit. Y’sul war
weggegangen, um sich mit einem alten Freund zu treffen. Solange er da
war, hatten die Dweller Fassin und Hatherence nur hin und wieder
einen verstohlenen Blick zugeworfen, doch seit sie allein waren,
wurden sie schamlos angestarrt. Sie hatten sich inzwischen daran
gewöhnt, und Fassin dachte, wenn Valseir tatsächlich hier
wäre und nach ihm suchte, würde er es nicht allzu schwer
haben, ihn zu finden.
    - Wie groß ist die Flotte?, fragte Fassin.
    - Weiß nicht genau.
    Hunderte von Luftschiffen, die Quartiere bereitstellten oder
Zuschauer ins Auge des Sturms brachten, Dutzende von Gas-Clippern und
Begleitschiffen, die an der Regatta teilnahmen, sowie Dutzende von
Medien- und Versorgungsschiffen waren unterwegs, ganz zu schweigen
von einem Protokollschiff, dem kriegsneutralen Panzerkreuzer Puisiel. Sie war mit bunten Wimpeln, reihenweise antiken
Signalflaggen und Girlanden von dwellergroßen BallonBlüten
geschmückt, um ja nicht mit einem der Panzerkreuzer verwechselt
zu werden, die an dem größeren und geringfügig
ernsthafteren Wettstreit hinter der Sturmwand beteiligt waren.
    Die seitlichen Bildschirme leuchteten auf und zeigten die
Anfangsphase eines Rennens, das tags zuvor stattgefunden hatte.
Ringsum johlten, schrien und lachten tausend Dweller, warfen mit
Speisen um sich, schlossen mündliche Kudos-Wetten ab, um sie
später je nach Ausgang abzustreiten oder hochzutreiben, und
bewarfen sich mit Beleidigungen.
    - Andere Nachrichten von draußen?, fragte Fassin.
    - Unsere Befehle bleiben unverändert. Es hat weitere
Angriffe im System gegeben, auf mehr oder weniger willkürlich
ausgewählte Ziele. Nichts in der Größenordnung der
Überfälle auf die Seher-Standorte. Man bereitet sich mit
Hochdruck auf die Verteidigung vor. Die Fabrikanten unternehmen
weiterhin heroische Anstrengungen. Die Bevölkerung bringt
unverdrossen die größten Opfer. Die Moral bleibt hoch.
Doch inoffiziell wird gemeldet, dass die Angst wächst. Da und
dort kommt es zu Unruhen. Tiefraummonitoren haben bislang noch nicht
eindeutige Spuren einer großen Flotte aufgezeichnet, die aus
der Gegend des E-5-Separats auf uns zukommt.
    - Wie groß?
    - Groß genug, um uns zu bedrohen.
    - Viele Unruhen?
    - Nicht allzu viele.
    Das Luftschiff beschleunigte, man hörte von ferne das Jaulen
der Triebwerke. Heiserer Jubel brandete auf. Die Dweller erkannten,
dass die Dinge in Bewegung kamen.
    - Nun, Major, sendete der Colonel mit niedriger
Signalstärke durch den Höllenlärm. – Wir haben
das Schiff Poaflias endlich verlassen, wir sind allein, ich
halte es für unwahrscheinlich, dass man uns belauschen kann, und
der Wunsch zu erfahren, was wir hier wollen, droht mich zu
überwältigen. Ich nehme nicht an, Sie hätten im
Verlauf Ihrer Forschungen eine glühende Begeisterung für
GasClipper entwickelt?
    - Oazil behauptet, Valseir sei am Leben.
    Der Colonel schwieg eine Weile. Dann sendete sie – Und das
sagen Sie mir einfach so?
    - Natürlich könnte Oazil verrückt sein oder
unter Wahnvorstellungen leiden, vielleicht ist er auch ein Phantast
oder will nur Schindluder mit mir treiben, aber nach allem, was er
sagte, kannte er Valseir oder hatte zumindest Anweisungen von ihm
erhalten, mit welcher Frage er sich vergewissern sollte, dass ich
wirklich der war, als der ich mich ausgab.
    - Ich verstehe. Sein Besuch in Valseirs Haus war also kein
Zufall?
    - Ich vermute, er hatte es seit längerem beobachtet. Er
oder jemand anderer hatte gewartet, dass wir – dass ich –
dort auftauchten.
    - Und Oazil hat Sie also hierher geschickt?
    - So ist es.
    - Und nun?
    - Soll Valseir irgendwann auf mich zukommen.
    Wieder erhob sich lauter Jubel. Die Dzunda nahm Fahrt auf,
reihte sich ein in eine kleine Flotte von Zuschauerschiffen und
schwebte mit ihnen durch das Gas auf das zwei Kilometer entfernte
Startraster zu, wo die GasClipper Aufstellung genommen hatten. Es war
ein kurzes Rennen, nicht länger als etwa eine Stunde, mit
Wendungen an Bojen, die in die Sturmmauer gesetzt waren. Im Verlauf
der Regatta würden die Wettbewerbe länger und härter
werden und in einem letzten epischen Rennen um die ganze
Innenfläche des riesigen Sturmes gipfeln.
    - Valseir wusste also, dass Sie eventuell

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