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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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wurden. Diese Art der
Kommunikation konnte nicht abgehört werden, es sei denn, jemand
hätte einen Spiegel oder einen Sensor in die Strahlen
gehalten.
    Konnte er selbst es gewesen sein? War sein Gasschiff verwanzt
worden? Hatte Hatherence ihm etwas angehängt? Er scannte,
überprüfte die Systeme, fand nichts.
    Über ihnen stieg das Luftschiff rasch und stetig in die
Höhe, während die GasClipper brüllend an der schroffen
Sturmfassade entlangrasten. Die Dzunda wurde von der Sonne
erfasst.
    - Also nur ein Gleichungssystem?, fragte Fassin den alten
Dweller.
    Der Drogennebel in der Privatkabine leuchtete plötzlich auf
und zerfiel in winzige Dampfpartikel. Ein kleiner Bruchteil von ihnen
glitzerte im Licht.
    - Vielleicht auch nur eine einzige lange Gleichung.
    Entsetzt saugte Fassin eine Probe der Dünste in das
hochempfindliche Analysegerät des Pfeilschiffs.
    - Ein einziges Stück Algebra?, fragte er nach.
    Die Ergebnisse, die aus der High-Tech-Nase des Gasschiffs kamen,
waren abstrus. Die Oberflächenrezeptoren schienen sich nicht
entscheiden können, was sie da rochen. Fassin schaltete um eine
Detailstufe herunter auf Elektronenmikroskopie.
    - Möglich, antwortete Valseir.
    Draußen in Richtung auf die SturmMauer geriet nur
dreißig bis vierzig Meter entfernt kurz etwas ins schräg
einfallende Sonnenlicht und brauchte einen Augenblick zu lange, um
sich an die neuen Lichtverhältnisse anzupassen.
    Das interne Elektronenmikroskop des Pfeilschiffs lieferte
Ergebnisse, die im ersten Moment unverständlich waren. Dann
begriff Fassin, was er seinem Analysegerät vorgesetzt hatte.
Nanotechnik. Eine dünne Suppe aus winzigen Maschinen,
Rezeptoren, Analysatoren, Prozessoren und Signalgebern, klein genug,
um sich in der Atmosphäre zu verteilen, leicht genug, um wie
Nebelpartikel mitten im Drogenrauch zu schweben. Damit waren
sie belauscht worden. Etwas hing zwischen ihnen im Gas, genau in
ihren Signalstrahlen, etwas, das fähig war, deren Bedeutung
aufzunehmen. Nichts so Primitives wie ein Spiegel oder ein
Photonenmikrofon an einem Draht, sondern dieses Zeug, das doch
angeblich verboten war.
    - Valseir, sendete er aufgeregt. – Wer hat die
Drogenschale hier aufgestellt?
    Er drehte die visuelle Vergrößerung höher und
starrte auf die Stelle draußen im offenen Gas, wo eben noch
etwas im Sonnenlicht gefunkelt hatte. Da. Er vergrößerte
noch weiter, bis das Bild fast körnig wurde.
    - Wieso?, sendete Valseir verwirrt. – Die war doch
schon hier, als ich…
    Ungefähr kugelförmig, vierzig Meter entfernt, knapp zehn
Zentimeter im Durchmesser, nahezu perfekt getarnt wie eine Scheibe
aus durchsichtigem Glas vor der echten Aussicht. Eine
Kommunikationsvertiefung, nur zu erahnen, ein winziger Krater, der
genau auf sie gerichtet war. Fassin schwenkte herum, setzte sich
zwischen die winzige Maschine in der Ferne und den alten Dweller und
schob sich so dicht an ihn heran, dass sich ihre Signalvertiefungen
berührten – wie es verliebte Dweller machten, um
Signalküsse zu tauschen.
    Valseir wollte zurückrottern. Was zum…?
    Wir werden abgehört, Valseir, sendete Fassin. Beobachtet, belauscht. Der Rauch aus der Schale besteht zum Teil
aus Nanotechnik. Wir müssen hier raus, sofort.
    - Was? Aber…
    Wieder eine Neutrinosalve. Seit Fassin wusste, wo er zu suchen
hatte, konnte er zweifelsfrei feststellen, dass sie von der getarnten
Kugel draußen kam.
    - Raus, Valseir. Sofort!
    Und noch eine Salve. Diesmal von oben. Von hoch oben.
    Valseir stieß Fassin von sich. – Der Rauch aus der
Schale…?
    - Raus!, sendete Fassin noch einmal und drängte den
alten Dweller zur Eingangsöffnung in der Decke der
Diamantblase.
    Die kleine Kugel raste auf sie zu. Fassin schob sich unter Valseir
und hievte ihn nach oben.
    - Fassin! Schon gut! Valseir schwebte aus eigener Kraft zu
der senkrechten Röhre empor und hievte sich hinein. Die kleine
Kugel brach durch die Diamantblase. Scherben spritzten umher. Gleich
hinter dem gezackten Loch kam sie, immer noch getarnt, nur ein
verwaschener Fleck in der Luft, zum Stehen.
    »Major Taak!«, rief eine Stimme. »Hier spricht
General Linosu von der Ocula der Justitiarität. Dieses
Gerät wird von der Expeditionstruppe Nasqueron gesteuert.
Erschrecken Sie nicht. Wir kommen herunter, um…«
    Eine haarfeine Linie aus kirschrotem Licht durchschnitt die Kugel.
Die Stimme verstummte jäh. Ein scharfer Knall peitschte durch
die Diamantblase. Die winzige Maschine prallte an die
gegenüberliegende Seite der

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