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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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erreicht. Lautes
Wehklagen erfüllte den Gang. Ein Strom von Dwellern kam von oben
durch die Röhre und drängte Fassin und Valseir
zurück.
    Fassin schob den alten Dweller weiter, obwohl sie sich beide immer
wieder nach den Bildschirmen umsahen. Eines der schwarzen Schiffe
schraubte sich allmählich näher an die SturmMauer heran.
Als es sie fast erreicht hatte, kam ein Gas-Clipper aus dem
wirbelnden schwarzen Gasvorhang geschossen. Die ausgefahrenen
Klingensegel blitzten wie Speere aus gefrorenem Feuer. Der Clipper
rammte das Kriegsschiff genau in der Mitte, biss förmlich
hinein, und beide torkelten ineinander verkeilt über den Himmel.
Ohne sich aus der tödlichen Umklammerung zu lösen,
stürzten sie mit allem anderen hinab zum Fuß des schwarzen
Sturmtrichters und weiter in den Hexenkessel aus heißem
Gas.
    Wieder hallten Freudenschreie durch den Gang.
    Eine andere Kamera, ein anderer Bildschirm: ein Abschnitt der
SturmMauer beulte sich aus, dunkles Gas umströmte einen riesigen
abgerundeten Kegel, der sich durch den Sturm zwängte, als sei
der gar nicht da.
    Ein Koloss von einem Panzerkreuzer wurde sichtbar. Gasbänder
flatterten wie riesige Fahnen hinter ihm her. Aufmunternde Zurufe und
markerschütterndes Jubelgeschrei ließen den breiten
Korridor vibrieren wie eine riesige Orgelpfeife. Der neue
Panzerkreuzer flog in das klare Gasherz des gewaltigen Sturmauges,
seine Oberfläche versilberte sich unversehens und schoss nach
allen Seiten weiße Strahlen ab.
    »Verdammt«, hörte Fassin sich sagen. »Sie
haben auf diesen Angriff nur gewartet.«
    Der silberne Panzerkreuzer steuerte geradewegs auf die Flotte aus
schwarzen Schiffen zu, die zunächst die Zuschauerschiffe ins
Visier genommen hatten. Nun drehten sie hektisch ab und formierten
sich neu, um sich dieser unerwarteten Bedrohung zu stellen.
    Der Panzerkreuzer raste heran, sein propellerloses Heck
erglühte im Feuerschein, er feuerte aus allen Rohren. Der
Himmel, der Sturm und die schwarzen Tiefen spiegelten sich in seiner
silbrigen Oberfläche, die Funken sprühte und nach allen
Seiten Strahlen abschoss, als wären es Lichtpfeile. Zwei weitere
schwarze Schiffe explodierten und stürzten ab. Die Schreie der
Dweller im Hauptgang – und die Wetten – schraubten sich in
noch schwindelndere Höhen.
    Von ständigen Einschlägen geschüttelt, kämpfte
sich der Panzerkreuzer weiter. Eine Rakete, abgeschossen von der
Merkatoria-Flotte, jagte über den Bildschirm, wurde von einer
fächerförmigen Abfangsalve verfehlt und krachte in den
Panzerkreuzer.
    Sie bekamen noch die Anfänge der Explosion mit, die den
Panzerkreuzer entzweiriss wie die Hülle um ein Stück Stern,
dann wurde der Bildschirm zuerst weiß, um gleich darauf zu
erlöschen. Im Korridor flackerten die Lichter, gingen aus und
wieder an, dann wurde es endgültig dunkel. Das Jaulen des
Alarms, die ganze Zeit vorhanden, aber im Grunde überhört,
brach ab, es wurde so still, als hätte man mit einem Schlag das
Gehör verloren. Die Dzunda erzitterte wie ein
angeschossenes Tier.
    Weitere Schirme flimmerten, wurden schwarz, zeigten nur noch
Schnee. Einige liefen weiter und waren nun die einzigen Lichtquellen.
Die Notbeleuchtung sprang flackernd an und stabilisierte sich. Es
wurde heller in der langen Röhre.
    Ein leises Murren entstand und schwoll an. Die Dweller verliehen
ihrer Bestürzung und ihrem Unmut Ausdruck. Eine Kamera schwenkte
auf die Stelle, wo der Panzerkreuzer gewesen war. Eine mächtige
Pilzwolke blähte sich dort auf. Am äußersten Rand
lösten sich ein paar winzige Trümmer wie kleine Krallen von
einer krankhaft angeschwollenen Faust. Die schwarzen Schiffe
steuerten wieder auf die Zuschauerflotte zu. Deren Captains teilten
sich in zwei Lager: Die einen hielten es für besser, sich
zusammenzudrängen, die anderen suchten ihr Heil darin, sich zu
zerstreuen, und wagten sich sogar in die Sturmböen hinein.
    Die Dweller, die in panischer Flucht aus der Röhre
strömten, auf die Valseir von Fassin zugeschoben wurde,
drängte die beiden langsam ins Zentrum des Korridors
zurück. Auch aus anderen Eingängen überschwemmten
Flüchtlinge den Raum.
    Jemand schrie: »Seht doch nur, seht!«
    Plötzlich zeigten mehrere Schirme das gleiche Bild. Zuerst
sah es aus wie eine Aufzeichnung vom Auftritt des ersten
Panzerkreuzers, eine mächtige Nase, die sich durch wogende
Wolkenvorhänge schob und lange Gasstreifen wie Kriegsbanner
hinter sich herzog. Dann fuhr die Kamera zurück, und man konnte
sehen, dass

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