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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Er
würde diesem Dreckskerl von einem Dweller, der sich nicht fassen
ließ, so lange folgen, bis sein letztes Stündchen schlug,
oder bis er so orientierungslos war, so verblödet von den vielen
Betäubungen, dass er vergaß, worum es bei der ganzen
irrwitzigen Suche eigentlich ging. Wenn er Leisicrofe eines Tages
endlich fände, wenn ohnehin alles zu spät war, würde
er den Kerl nur ratlos anstarren, ohne sich erinnern zu können,
wonach er ihn fragen wollte oder was in aller Welt ein Dweller
besitzen könnte, das für ihn interessant oder wichtig
wäre.
    Die Kabine der Velpin war fast völlig ausgefüllt
vom Schutzanzug des Sceuri namens Aumapile von Aumapile: die riesige
schwarze Raute mit den weißen Tupfen war wie ein alles
verzerrendes Fenster ins All. Fassin kam nur langsam zu sich, wie
jedes Mal taten ihm alle Glieder weh, und er fühlte sich
schmuddelig. Und nun konnte er nicht einmal Y’sul oder den
ohnehin nutzlosen Bildschirm an der Rückwand sehen.
    »Würg!«, rief der riesige schwarze Anzug. »Das
also nennt man Bewusstlosigkeit? Sehr unangenehm. Und das ist, wie
ich vermute, zwangsläufig so.«
    Fassin war froh, dass irgendjemand seiner Meinung war. Er fuhr die
Systeme des Pfeilschiffs wieder hoch und überprüfte sie
dabei. Der linke Manipulatorarm erwies sich als schwer gängig,
aber die Autoreparaturmechanismen hatten bereits getan, was sie
konnten. Aller Erfahrung nach würde der noch ein paar Monate in
Realzeit mit halber Kraft und ziemlich ruckartig funktionieren und
dann vollends blockieren. Vermutlich konnte Fassin von Glück
reden, dass er bisher ohne größere Pannen davongekommen
war, das Schiffchen hatte seit dem Flug von Third Fury immerhin
einiges auszuhalten gehabt.
    »Dennoch interessant!«, verkündete der Sceuri.
Seine Stimme dröhnte durch den ohnehin schon
überfüllten Raum. Der Aumapile von Aumapile war noch lauter
als Y’sul. »Hmm«, sagte er. »Ja, interessant,
kein Zweifel. Seid ihr beiden schon aufgewacht, oder bin ich der
Erste? Ha-ha!«
    »Wenn ich nicht wach bin, dann habe ich einen sehr lauten
Albtraum«, giftete Y’sul von der anderen Seite her.
    »Gleichfalls«, sagte Fassin.
    »Super! Sind wir denn schon da?«
    Sie waren da.
    Und sie waren es nicht.
    Als das verschwommene Bild auf dem Schirm scharf wurde, zeigte
sich, dass sie sich in den mittleren Schichten einer
Gasriesen-Atmosphäre befanden. Die Velpin hatte doch
einige Drehungen bei hoher Geschwindigkeit hinter sich, und die
K.O.-Schläge waren noch derber ausgefallen als zuvor. Sie hatten
zwei Tage gebraucht, um an ihr Ziel zu kommen.
    Dies sei, so versicherte ihnen ihr Expeditionscaptain, Rovruetz,
Direaliete, ein Wetterbezirk und eine Gasregion des systemeigenen
Gasriesen Nhouaste.
    Der Aumapile von Aumapile war entzückt. Genauso hatte er es
sich vorgestellt! Er hüpfte förmlich aus der Gasschleuse
der Velpin in die riesige Schattenlandschaft aus turmhohen
WurzelWolken und bis zum Horizont reichenden StrahlenBaldachinen. Er
rotierte vor lauter Glück wie eine Zentrifuge. Sie verbrachten,
ohne in irgendeiner Weise von eingeborenen Dwellern belästigt zu
werden, einen weiteren Tag damit, die angeblichen Schufter-Reste zu
untersuchen, die bemerkenswert viel Ähnlichkeit mit einer
verlassenen Dweller-Kugelstadt auf einer unendlich langen
beschädigten und nicht mehr benutzten BandTurbine hatten. Alles
sehr eindrucksvoll, aber nicht, wie Fassin und Y’sul bald
erkannten, das, wonach sie wirklich suchten.
    - Das ist nicht Rovruetz, Direaliete, nicht wahr?, fragte
Fassin den Vollzwilling kurz nach ihrer Ankunft, während der
Aumapile von Aumapile wie ein Wilder durch die Ruinen stürmte,
Instrumente kalibrierte und alles auf Filmen festhielt.
    - Bist du wahnsinnig? Natürlich nicht.
    - Direaliete befindet sich auf der anderen Seite der
Galaxis.
    - Würde Tage dauern, um dorthin zu kommen.
    - Ein System?, fragte Fassin.
    - Ein System.
    - Es ist bei mir nicht verzeichnet, bemerkte Fassin.
    - Natürlich nicht. Direaliete ist der Name in der
Altsprache. - Jedenfalls einer Variante davon.
    - Also, sendete Fassin, – ist das hier nur ein
Trick.
    - Richtig.
    - Unser Freund hat, was er wollte, und wir haben, was wir
wollten. Zwei von zwei. Einer unserer erfolgreicheren
Einsätze.
    - Aber, sendete Fassin, – wir vergeuden
Zeit.
    - Die Zeit vergeudet sich selbst.
    - Wie kämen wir dazu, ihr in den Weg zu schweben?
    Nachdem Quercer & Janath sich erst erboten hatten, den
atemlosen Sceuri-Forscher zurückzulassen und

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