Der Algebraist
wäre
man auch gekommen, wenn man in den eingefahrenen Gleisen
weitergemacht hätte, eine Einstellung, die wahrscheinlich
überhaupt erst den Anstoß zu dieser längst
überfälligen Verbesserung gegeben hatte). Trips auf die
harte Tour, reale Trips, bei denen man sich bildlich gesprochen die
Hände schmutzig machte, waren inzwischen eher die Regel als die
Ausnahme. Sie waren auf jeden Fall aufregender und risikoreicher,
aber für den betreffenden Seher auch sehr viel lohnender und mit
mehr Spaß verbunden sowie beobachterfreundlicher für alle
Interessenten der Zusammenschnitte zeitverzögerten Materials,
welche die fortschrittlicheren Seher-Häuser seit etwa einem
halben Jahrtausend an die Unterhaltungsmedien lieferten.
»Du hast so etwas wie einen Sport daraus gemacht«, hatte
Slovius eines Tages traurig bemerkt, als er mit Fassin in einem
Staubboot auf der Erzsee von ’glantine beim Fischen war.
»Früher war es eine eher geistige Tätigkeit.«
Dennoch war Slovius, zunächst ein überzeugter und
eingefleischter Kritiker der ganzen Real-Trip-Bewegung, der jedoch
keine Chance ausließ, die Interessen seines Sept zu
fördern, zu einem Verteidiger des Konzepts geworden. Aber er
hielt sich, wie es sich für jemanden in seiner Stellung ziemte,
im Hintergrund und unterstützte Fassin diskret. Doch irgendwann
stellte er sich mit dem ganzen Gewicht des Sept Bantrabal hinter ihn
und seine Mitrevolutionäre. Das sollte sich als die
erfolgreichste Einzelentscheidung seiner ganzen Amtszeit als Oberster
Seher und Familienoberhaupt des Sept Bantrabal erweisen. Er und
Fassin behielten Recht, ihr Sept gedieh und wurde der wohl
produktivste und höchstgeachtete unter den zwölf Septen des
Ulubis-Systems – und das Haus Bantrabal wurde zu einem der
führenden Seherhäuser in der Galaxis.
Inzwischen war Fassin der wohl bekannteste Seher im System,
besonders sein Aufenthalt beim Dimajrian-Stamm, jener Gruppierung von
wilden halbwüchsigen Dwellern, mit denen er sich angefreundet
hatte, um dann für ein Jahrhundert scheinbarer oder ein halbes
Dutzend Jahre realer Zeit zu ihnen zu gehören, hatte ihn
berühmt gemacht. Für einen Seher hatten seine besten Jahre
noch nicht einmal begonnen, dennoch stand er bereits an der Spitze
seines Berufsstandes. Er war vor dreihundertneunzig Jahren geboren
worden, hatte nach Eigenzeit kaum fünfundvierzig Jahre gelebt
und sah noch einmal zehn Jahre jünger aus.
Wenn er manchmal an den Albtraum in dem zerstörten
Alien-Schiff zurückdachte und sich vergegenwärtigte, wie es
Sal, Taince und ihm selbst seither ergangen war, dann schien es ihm,
als stünden sie alle drei irgendwie unter magischem Schutz. Als
hätte sich ein Fluch ins Gegenteil verkehrt und sie wären
nun gegen alles Unheil gefeit, weil Ilen, ohne es zu wissen, auf ihre
eigene strahlende Zukunft verzichtet und den Segen auf ihre Freunde
verteilt hatte.
Er verabschiedete sich von Taince mit einem Kuss. Sie war auf dem
Weg zum Portal und durch den Komplex zur Militärakademie am
anderen Ende der Galaxis, wo sie ein Jahr lang unterrichten sollte.
Fassins wollte nach Nasqueron, das derzeit auf der anderen Seite von
Ulubis stand, um den Dwellern auch weiterhin möglichst viel von
ihrem Wissen zu entlocken.
Taince hatte das Portal einen Tag vor seiner Zerstörung noch
wohlbehalten passiert. Fassins Linienschiff war einen Tag zuvor von
Sepekte gestartet. Noch während die Nachricht einging, war ihm
klar, dass er seine Jugendfreundin vielleicht niemals wiedersehen
würde.
Sal, der so oft unterwegs war, befand sich zum Zeitpunkt des
Angriffs zu Hause bei seinem leidgeprüften Vater. In den ersten
zehn Stunden war er wie erstarrt und wollte nicht glauben, was
geschehen war, dann trauerte er einen Monat lang um seine verlorenen
Freiheiten und versuchte, seinen Kummer in Ulubis’
Lasterhöhlen – so weit sie diesen Namen verdienten –
zu ertränken, auszuräuchern oder wegzuficken.
Tatsächlich gab es auf Sepekte, insbesondere in Borquille,
durchaus verrufene Bars, Rauchkneipen und Bordelle – Borquille
hatte mit Boogeytown ein ganzes Viertel für diese Art von
Erholung und Entspannung reserviert – aber Sepekte war eben
nicht der Rest der zivilisierten Galaxis, und das war das Problem.
Einmal hatte Fass ihn zufällig in einer Drogenkaschemme in
Boogeytown getroffen, aber Sal war schon so high gewesen, dass er
seinen alten Freund nicht einmal erkannt hatte.
Irgendwann tauchte Sal aus dem Sumpf wieder auf. Er ließ
sich die Haare
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