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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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zusammenzuschmieden… damit begab man
sich als bloßer Krieger, als einfacher Politiker in eine andere
Dimension, erhob sich in den Rang eines Schöpfers.
    Um die Dampfsäule in der Mitte schlängelten sich
Rauchfäden wie dünne schwarze Ranken um einen
mächtigen, hellen Stamm. Der Rauch stieg von den
abgestürzten Maschinen der Verteidiger auf, und da und dort
hatten wohl auch die Erschütterungen der Kraterwaffe weitere
Brände entfacht. Ein Teil der Kunst bei diesem Werk bestand
darin, eine große Vertiefung zu schaffen, ohne ringsum alles
völlig zu zerstören. (Schließlich sollte hier eine
neue, eine wiedergeborene Stadt entstehen). Für so viel
Präzision brauchte man hoch entwickelte Geschütze. Doch
für solche Details waren seine Waffenexperten
zuständig.
    Der Archimandrit Lusiferus sah sich um und lächelte. Seine
Stabschefs hatten sich respektvoll hinter ihm aufgereiht. Sie
schienen sich in der frischen Luft dieses eben eroberten Planeten
nicht sonderlich wohl zu fühlen. (Aber tat es denn nicht gut,
diese Luft einzuatmen, trotz ihrer fremden Düfte? Waren die
fremden Gerüche nicht allein schon ein Zeichen dafür, dass
sie ihr ständig wachsendes Herrschaftsgebiet um ein neues Juwel
bereichert hatten)? Hinter und über ihm schwebten mit leisem
Summen waffenstarrende Kriegsschiffe inmitten von kleinen Wolken aus
Sensor- und Waffenplattformen. Seine Leibwächter lagen oder
knieten, die schwarz glänzenden Waffen im Anschlag, um ihn herum
im Gras. Einige stapften in militärischen Exoskeletten
schwerfällig auf und ab oder hatten sich zusammengekauert und
die gespreizten Füße tief in die Erde gebohrt.
    Am Fuß des Hügels, hinter einem weiteren Ring von
Wachposten, wälzte sich unter dem wachsamen Summen von
Wachdrohnen ein träger, graubrauner Flüchtlingsstrom
dahin.
    Stelzer; Erdfledermäuse oder Whule. Eine Spezies der
Merkatoria. Seit Jahrtausenden separiert, gewiss, aber doch zur
Merkatoria gehörig. Lusiferus schaute zum fahlgrünen Himmel
auf und sah im Geiste die Nacht, die Sternenschleier und die eine
ganz besondere Sonne immer näher kommen – die Sonne, die
man ihm erst vor vierzig Stunden aus dem Orbit gezeigt hatte, als die
Invasionstruppen für die erste Landung vorbereitet wurden, die
Sonne, auf die sie zukrochen, zu der sie sich vorkämpften. Die
Sonne mit Namen Ulubis.
     
    In nebelhaften Fernen ragte der Aquaturm von Borquille wie ein
dünner Stängel in den Himmel. Das kleine Navarchie-Schiff
glitt in Sepektes goldener Luft durch einen uralten Wald aus
kilometerhohen Atmosphäreenergiesäulen und bescheideneren,
aber immer noch eindrucksvollen Verwaltungs- und Wohntürmen auf
den Palastkomplex zu und tauchte auf dem Empfangshof vor dem riesigen
Palast des Hierchons in einen breiten, sanft abfallenden Tunnel ein.
Der Palast, eine Kugel mit einem Durchmesser von achthundert Metern,
war von einem längst verstorbenen Sarkomagier nach dem Vorbild
von Nasqueron selbst entworfen worden. Seine Etagen, die langsam
gegenläufig um einen festen inneren Kern rotierten, ahmten sogar
die einzelnen Bänder des Gasriesen nach. Orangerote, braune und
ockerfarbene Wirbelmuster zogen, ganz wie die Wolken des fernen
Gasriesen, wenn man sie vom Weltraum aus betrachtete, in
ständigem Wechsel über die Fassade des Gebäudes und
verdeckten Fenster und Balkone, Sensoren und Transmitter.
    »Major Taak? Ich bin Lieutenant Inesiji von der Palastwache.
Hier entlang, wenn ich bitten darf. Und so schnell wie
möglich.« Die Stimme hörte sich an, als spräche
ein menschliches Kind mit einem Mund voller Kugellager. Vor Fassin
stand ein Jajuejein, ein Wesen, das in Ruhestellung einem Insekt oder
einem Steppenläufer von siebzig bis achtzig Zentimetern
Durchmesser glich. Dieses Exemplar hatte sich zu Fassins
Größe von zwei Metern aufgerichtet, aus dunkelgrünem
und stahlblauem Reisig einen gitterförmigen Kopf gebildet, der
an ein Vogelnest erinnerte – zum Glück hatte es wenigstens
auf ein Gesicht verzichtet –, und stand auf zwei Strünken,
die eine entfernte Ähnlichkeit mit Beinen hatten. Der Rumpf,
durch den man an einigen Stellen den Boden der Empfangshalle sehen
konnte, war ein glatter Zylinder, behängt mit Streifen aus
scheinbar weichem Material und kleinen Metallobjekten, die
Schmuckstücke, technische Instrumente oder auch Waffen sein
mochten. Nun strebte es, halb rollend, halb fließend, einem
kleinen offenen Wagen zu, auf den der Whule-Matrose vom Schiff
bereits Fassins Gepäck verlud.
    Fassin

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