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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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drauf festgehalten hat. Sind das seine Unterrichtsvorbereitungen? Ich dachte immer, alle Mathelehrer sind Computerfreaks, da hätte ich erwartet, dass der alles auf ’nem Stick mit sich rumträgt:
    Flächenberechnung
– Mathe, oder? Ist ja auch egal. Und dass der die nur auf DIN -A 5 -Zettel geschrieben hat … voll ökologisch, der Altmann. Bloß nicht zu viel Papier verbrauchen. Aber dann immer mit dem Auto zur Schule kommen. Was ist das denn? Ferienhäuser an der Nordsee, ach, aber hinten drauf:
Einführung in die Wahrscheinlichkeitsrechnung
. Dieser Sparfuchs, da hat der seine Unterrichtsvorbereitungen also immer auf alte Ausdrucke geschrieben. Was hat der sich denn noch so ausgedruckt? Spielplan EM   2008 , hier wieder was von irgendwelchen Ferienhausangeboten, Stiftung Warentest Bohrmaschinen … und was ist das hier? Sieht aus wie eine E-Mail.
    Altmann
    wir wissen was du gemacht hast. bald heiratet dein Rose. Ihr man wird sich freun über dein gruß in hochzeitnacht. Wenn du nicht willst, dass
    Mist, der Rest muss auf der anderen Hälfte stehen.
Wir wissen, was du gemacht hast.
Wurde der Günther erpresst? Aber von wem? Auf jeden Fall von einem Legastheniker. Mist, gleich klingelt es, ich nehme einfach die ganzen Unterrichtsentwürfe mit und guck mir die später an. Was meinen die mit
Gruß in der Hochzeitsnacht
? Und wer sind
die
?
    •
    Ich schwebe über den Asphalt, das heißt, eigentlich nicht ich, sondern der Kinderwagen. Er schwebt und ich hinterher. Unglaublich – zu der alten Karre ein Unterschied wie Tag und Nacht! Und wie schick der ist! Ich sehe bestimmt total stylisch mit dem aus. Weshalb soll ich mich auch mit einem ollen Wagen auf der Straße blamieren? Ich will nicht, dass die Leute denken, ich sei so eine ärmliche Oma auf Stütze. Lieber ernte ich neidische Blicke von denen, die nur ein Fake meines Modells steuern. Es ist wie mit den Autos – ich fahre jetzt Mercedes S-Klasse und keinen Kleinwagen!
    Meine kleine Prinzessin, sie bewegt sich ein bisschen und blinzelt mit einem Auge. Ich sollte mal machen, dass ich nach Hause komme …
    «Frl. Krise, hallo!»
    Natürlich! Das hätte ich mir denken können! Wer guckt da aus der Tür des kleinen Dönerladens neben der Schule? Emre! Die Polizei, dein Freund und Helfer – immer ganz in der Nähe und grinsend von einem Ohr bis zum anderen.
    «Emre! Das ist ja nett, dass ich dich treffe! Wie geht’s?»
    «Sehr gut! Ihnen auch?»
    «Danke, danke! Wo ist Ömür?»
    «Der kommt gleich. Wir sind hier verabredet. Kommen Sie rein!»
    «Das ist zu eng mit dem Kinderwagen. Und dann riecht der nachher womöglich nach Döner.»
    Viktoria-Estelle scheint der Geruch, der über dem Bürgersteig liegt, in der Nase zu kitzeln, sie tut einen kleinen Schrei, öffnet kurz die Augen, wirft ihr Köpfchen von rechts nach links und schläft wieder ein.
    «Lassen Sie den Wagen kurz draußen stehen, Frl. Krise, und kommen Sie rein! Möchten Sie etwas essen? Ein Döner oder ein Falafel? Die machen auch sehr leckere Lammspießchen!»
    Etwas Hartes bohrt sich in meinen Rücken.
    «Hände hoch! Geld oder Leber!» Ich zucke zusammen.
    «Mensch, Ömür! Bist du bescheuert? Und so was will ein ausgewachsener Polizist sein!»
    Ömür lässt seine Hand sinken. «Polizist in Ausbildung! Noch in Ausbildung, Frl. Krise!»
    Emre tippt mir auf die Schulter. «Der wird nie erwachsen! Jetzt kommen Sie rein, Frl. Krise.»
    «Aber der Wagen …» Der Dönerladen ist winzig. Er besteht aus der Miniküche, einer Theke und zwei Tischen mit Stühlen. Zur Straße hinaus geht ein großes Verkaufsfenster. Für einen Kinderwagen ist beim besten Willen kein Platz.
    «Haben Sie kein Schloss? Aber egal, wir passen schon auf!», versichert Ömür. Zögernd nehme ich Viktoria-Estelle hoch. Die öffnet erst ihr linkes Auge, dann das rechte und schließlich beide Augen. Dann gähnt sie laut und guckt Ömür müde an. Der kaspert vor ihrem Gesicht herum und macht komische Geräusche. Viktoria-Estelle lächelt für einen Moment, holt Luft und brüllt. Der junge Mann hinter der Theke grinst und hält sich die Ohren zu.
    Zum Glück bin ich gewappnet. Ich drücke Ömür das Kind in die Hand und mische am Tisch ruck, zuck das Fläschchen zusammen. «Alles dabei, Donnerwetter!», sagt Emre anerkennend. «Ja! Milchpulver, heißes und abgekochtes kaltes Wasser. Gelernt ist gelernt!», sage ich. «So, und jetzt erzählt mal, Jungs. Wie läuft das Geschäft? Was macht das Verbrechen?»
    «Das Verbrechen

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