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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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oder so.«
    »Möchtest du wieder Boss sein?« fragte Hans mit trügerischer Ruhe. Martin konnte die Anzeichen erkennen: gespannte Halsmuskeln; die eine Hand öffnete und schloß sich langsam, ohne etwas zu packen.
    »Nein«, sagte Martin.
    »Wer sollte Boss sein?«
    »Darum geht es mir nicht.«
    »Wenn du glaubst, ich hätte etwas mit Rosas Tod zu tun, dann sollte ich… was sein? Welche Strafe schlägst du vor?«
    »Hast du Rex dazu angestiftet?« fragte Martin.
    »Du gehst aber ran, Marty! Wie kommst du darauf, daß ich so etwas getan hätte?«
    »Hast du es getan?«
    Hans blickte Martin fest in die Augen und sagte: »Nein, ich habe Rex nicht dazu angestiftet. Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorging. Er war verwirrt. Rosa hat ihn aufgenommen und zu einem Teil ihrer Gruppe gemacht. Das war ihr Fehler, nicht meiner.«
    »Du hast Rex nicht gesagt, er solle den Bruder angreifen?«
    »Bei Gott, nein. Was hätte mir das genützt?«
    Martin blinzelte. Muß dran bleiben. Kann jetzt nicht aufgeben.
    »Du hast in Rosa eine echte Bedrohung gesehen, jemanden, der die ganze Mission ablenken könnte.«
    »Ja. Du etwa nicht?«
    »Du hast dich für den einzigen gehalten, der fähig war, die Mission zu beenden.«
    Hans breitete die Arme aus und reckte sich. »Okay. Nicht allzu falsch.«
    »Rex war dein Freund. Er war dir ergeben.«
    »Quatsch! Rex war ein selbständiger Mann.«
    »Du wolltest, daß es so aussehen sollte. Du befahlst ihm, den Bruder anzugreifen, die Schuld auf sich zu nehmen und sich zu isolieren. Er stimmte zu.«
    »Also bin ich jetzt eine Art Hypnotiseur. Warum sollte ich ihn isolieren? Du denkst, Rex war nicht schlau genug, einen so verrückten Plan zu durchschauen? Er hätte es sofort durchschaut. Er war kein Idiot. Das ist schlichtweg verrückt. Aber Rex war nicht verrückt.«
    »Ergeben«, schlug Martin vor.
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Es ist fraglich genug, um eine Untersuchung zu erfordern.«
    Hans wackelte mit dem Kopf, indem er ihn schweigend nachäffte. »›Fraglich genug‹, ›Untersuchung erforderlich‹. Bei Gott, du bist ein intellektueller Riese. Denkst du, die Crew wäre zu etwas gefolgt wie Leviathan? Wir hatten die Hosen voll, Marty.«
    Martin spürte, wie die Unflätigkeit zunahm. »Wirst du eine Untersuchung genehmigen?«
    »Ist das die Rache dafür, daß ich dir nicht mitgeteilt habe, wann wir angreifen würden?«
    »Nein«, sagte Martin.
    »Ich denke, doch. Du weißt, warum ich so gehandelt habe. Du stecktest mitten drin. Es hätten überall kleine Ohren sein können. Denkst du, ich würde ihnen alle unsere Pläne direkt in den Schoß werfen?«
    »Hans, das geht an der Sache vorbei, und das weißt du genau.«
    »Sicher«, sagte Hans und hob die Hände. »Alles für dich.« Er beugte sich vor. Die eine Hand drückte auf ein Feld, die andere zog. Und er lockerte diesen Griff, um mit dem Finger auf Martin zu deuten. »Sie wären dir nicht gefolgt, Martin, weil du Leute hast töten lassen. Du bist ein richtiger verfluchter McClellan. Hast du von ihm gelesen, Martin? Amerikanischer Bürgerkrieg. Hat eine Armee geschaffen, sich aber geweigert wirklich loszuziehen und zu kämpfen. Deine Instinkte sind schlecht. Du hältst Führerschaft für ein Spiel zwischen Gerechtigkeit und Gesetzen. Das ist es nicht. Führerschaft bedeutet für die meisten Leute eine höllische Zeit des Leidens und erledigt die scheußliche Aufgabe!«
    Hans rief Bilder der zerstörten Welten Leviathans ab, bis sie wie hängende Tücher sein Quartier füllten. »Meine Eltern haben es nicht auf die Arche geschafft. Niemand, den ich kannte, schaffte es. Sie wurden alle zu Atomen zerblasen. Jeder, den ich kannte!
    Die Killer hatten Tausende von Jahren. Sie schickten ihre klugen Maschinen aus und zogen sich dann zurück. Sie haben ihre hübschen Schlösser gebaut und ihre hübschen Kreaturen geschaffen. Sie haben ihre Fallen gestellt. Sie haben sich aufs äußerste verteidigt, weil sie Angst hatten. Sie waren schuldig. Sie wußten, daß wir gegen sie losziehen und sie eines Tages erwischen würden. Wie viele von uns haben versagt? Wir haben nicht versagt!«
    Zwischen ihnen hingen wie winzige Perlen Tropfen von Hans’ Speichel. Hans lehnte sich zurück. Sein Gesicht war rot und weiß gefleckt, und er zog den Finger zurück. »Ich habe nicht versagt. Ich habe die Aufgabe erfüllt. Wenn du Boss sein willst, kannst du das haben. Ich trete zurück. Du führst uns in das verheißene Land.«
    »Es muß eine Untersuchung

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