Der Amboss der Sterne
die Schiffe des Gesetzes zu bauen. Um die Zusammenarbeit vieler Zivilisationen und Wesen anzuregen, bedurfte es gewisser Vorsichtsmaßnahmen, zu denen auch die Aufrechterhaltung von Sicherheit gehörte. Schiffe des Gesetzes könnten gekapert und deren Information dazu benutzt werden, jene, welche die Schiffe gebaut hatten, ausfindig zu machen und zu schädigen.«
Martin hatte nie daran gedacht, gekapert zu werden. Von Anfang an hatte es so ausgesehen, als ob wenigstens die Kinder sicher wären, wenn sie in einem Schiff des Gesetzes reisten, der höchsten Macht und früheren Siegerin in dem Krieg, der die Erde vernichtet hatte. Aber natürlich war das kein Krieg gewesen, sondern bloß eine Schlacht. Wahrscheinlich sogar eine unbedeutende Schlacht.
Martin wollte nicht nachgeben. »Ihr müßt alle eure Informationen mit uns teilen.«
Die Kriegsmutter sagte: »Ihr hofft sicher, diese Mission zu überleben.«
»Natürlich.«
»Martin, wenn deine Brüder und Schwestern überleben, dann könntet auch ihr gefährlich sein. Wenn man euch solche Information gibt, könntet ihr auch die Erbauer solcher Instrumente werden.«
Martin schluckte. »Wir können keine Strategien aus dem hohlen Bauch entwickeln. Ich habe Fragen gestellt, die beantwortet werden müssen, und keine Antworten bekommen.«
»Ihr habt mit der besten verfügbaren Information gearbeitet. Es gibt keine Hinweise darauf, wo man die Wohltäter finden könnte. Die Information, die ihr braucht, steht zur Verfügung. Benutzt sie!«
»Man hat mir gesagt…«
»Du bist Boss«, sagte die Mutter.
Er schluckte wieder, und seine Zunge schien dick zu werden. »Dann werden wir stoppen.«
»Was heißt ›stoppen‹?« fragte die Mutter.
»Wir werden uns weigern, dem Gesetz nachzukommen.«
»Wenn das eure Entscheidung ist, wird das Schiff seinen jetzigen Kurs ändern.«
Martin entspannte seine verkrampften Fäuste. Er war den Müttern nicht böse und auch nicht den Kindern. Hinsichtlich seiner selbst fühlte er nichts. Er wandte den Blick von dem kupferbronzenen Roboter ab und erkannte allzu deutlich, wie naiv sie alle waren.
Dann sagte er, bemüht um einen ruhigen Ton: »Wir bitten nur, daß man uns Vertrauen schenkt.«
»Wir sind ermächtigt zu vertrauert oder nicht. Wir können euch keine Information geben, die das Schiff nicht befördert. Martin, wir können nicht das Unmögliche tun.«
Er fühlte sich krank und erschöpft. Warum hatte er sich von den Kindern dies auferlegen lassen? Weil er Boss war und sie repräsentierte? Das schien keineswegs ausreichend, seinen jämmerlichen Zustand zu erklären.
»Warum wurden wir auf diese Mission geschickt, wenn wir nicht die Information haben, die wir brauchen, um sie zu vollenden?« sagte er verdrießlich. Das war ihm zuwider.
»Was euch fehlt, ist eine Information, die ihr, wie unsere Erbauer annehmen, nicht benötigt.«
Martins Verstand arbeitete wild, um in diesem dicken Panzer von Logik eine Lücke zu finden. Ich hätte das Schiff genau so entworfen 1 . Wir alle hätten das getan!
»Aber das Schiff enthält Information über die Erde. Wenn es gekapert würde, könnten die Killer…«
»Dieser Auftrag wäre unmöglich, wenn ihr nicht Zugang zu eurer eigenen Kultur, eurer Geschichte und planetaren Erinnerungen hättet.«
»Ihr wollt unser Sonnensystem riskieren, aber nicht eure… Schöpfer? Euren Planet oder eure Planeten?«
»So muß es nun einmal sein.«
Eine neue Mauer, riesig und unnachgiebig. In der Tat zwei Mauern, zwischen denen er gefangen war. »Wir fühlen uns für die Aufgabe nicht geeignet«, sagte er leise mit abgewandtem Blick.
»Geh zurück zu den andern und sage ihnen, daß sie nicht inadäquat sind! Sie haben die Ressourcen, die sie benötigen.
In diesem Schiff gibt es etwas, das über Wissen hinausgeht. Es ist verborgen in seiner Struktur und der Art, wie es operiert. Dies erlaubt dem Schiff, mit hoher Genauigkeit die Chancen für einen Erfolg der Mission zu beurteilen. Nenne es einen mechanischen Instinkt! Deine Leute sind sehr tüchtig. Sag ihnen das!«
Martin hob den Kopf, trat zurück und erwiderte: »Ich werde es versuchen.«
Mit rotem Gesicht verließ er den Schulraum. Er war dazu genötigt worden, einen Fall zu vertreten, ohne selbst daran zu glauben. Das zeigte seine Schwäche als Führer. Wenn er dabei versagte, das zu bekommen, was er wollte, würde er in den Augen mancher Kinder schwach erscheinen, insbesondere Ariel. Aber er kümmerte sich nicht darum, was sie
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