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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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stand auf und polterte aus dem Raum. Ihr folgten noch zwei Typen, deren Gesicht Martin in dem trüben Hintergrund nicht erkannte.
    »Um die Genehmigung zum Bau dieser Maschinen zu erhalten, müssen die Wohltäter Sicherheit haben. Sie müssen wissen, daß die Aussendung der Schiffe und Maschinen nicht auf sie zurückschlägt und noch größere Wölfe auf sie hetzt. Das ist einfach Vorsicht. Vielleicht gibt es hier draußen keine Wölfe, die wirklich größer sind. Aber sie müssen auf der Hut sein. Und natürlich werden wir mit der Zeit vielleicht gefährlich werden, wie ein Löwe, der sich gegen seinen Wärter wendet.« Er sah Felicity an und lächelte. Sie nickte.
    »Wir sollten nicht zynisch sein«, sagte Martin. »Die Mütter sagen uns, daß wir gut sind und haben, was wir brauchen. Wir müssen trainieren. Wir müssen uns unsere Übungen selbst entwerfen auf der Grundlage dessen, was man uns schon gelehrt hat. Die Mütter sind Risiken eingegangen, indem sie uns beigebracht haben, was sie selbst haben. Wir sind mächtig mit den Waffen, deren Gebrauch wir gelernt haben. Das zeigt doch ein gewisses Vertrauen, nicht wahr?«
    »Wir haben, was wir brauchen«, wiederholte Hans. »Wir haben Arbeit zu leisten.«
    »Stimmt darüber ab!« Ariel war zurückgekehrt und sah Martin aus den Schatten im Hintergrund an.
    Martin bekam ein rotes Gesicht. Er sagte: »Nein! Wir machen nicht alles aufgrund irgendeiner blöden allgemeinen Meinung. Wenn es euch nicht gefällt, wie die Dinge gehandhabt werden, dann wählt euch einen anderen Boss! Wenn ihr wollt, könnt ihr das jetzt sofort machen. Die Mütter sagen, wir werden zerstreut, wenn wir innehalten. Wer will nach fünf Jahren diese Chance vertun?«
    Schweigen.
    »Verdammt, wir haben das Recht abzustimmen!« sagte Ariel. Sie schien den Tränen nahe.
    »Nur über eines abstimmen«, betonte Martin. »Ob ich Boss bleibe.« Er schwenkte die Arme und kreuzte sie über der Brust, wobei ihm bewußt war, daß das eine törichte klassische Pose aufgeblasener Führerschaft war. Er wartete auf eine Antwort, halb in der Hoffnung, daß ihm eine Woge der Ablehnung das Gewicht vom Rücken nehmen würde.
    Schweigen.
    »Gott verdamme euch alle!« schrie Ariel laut. Die Kinder duckten sich und sahen sich ärgerlich zu ihr um. Aber sie blieb im Raum.
    Martin krümmte sich in einem momentanen Schwindelgefühl und sagte mit sanfterer Stimme: »Wir haben schon dafür gestimmt, hineinzugehen. Dies ändert nichts. Wir müssen bloß härter arbeiten.«
    »Die Zeit ist kurz«, sagte Hans. »Wir erarbeiten jetzt einen Übungsplan und drillen nach unseren eigenen Entwürfen. Wir halten eine Arbeitsbesprechung ab über das, was wir in diesem System finden könnten, und wir planen dafür und nehmen alles an, was uns die Mütter an Hilfe bieten!«
    Martins Herz wandte sich in perverser Weise Ariel zu, die hinten im Raum stand, das Gesicht von Tränen glänzend. Er hatte seinen Auftritt gehabt, und sie hatten zugestimmt, zumindest schweigend, weiterzumachen. Er hatte sich als Führer erwiesen und eine gewisse Übereinstimmung erzielt. Wie lange würde das aber dauern, und wie stark war ihre Entschlossenheit?
    In diesem flauen Moment merkte er, daß er im Unrecht gewesen war, den Müttern zuzustimmen und sie nicht herausgefordert zu haben – und daß Ariel recht hatte.
    Er holte tief Luft. Hans kam an seine Seite. Hinter ihm saßen Stephanie Wing Feather und Harpal Timechaser, ohne ihn anzusehen. Schließlich drehte sich Stephanie um.
    »Zeit zu gehen«, sagte sie.
    »Ignoriere sie!« meinte Hans.
    »Du hast sie jetzt gewonnen«, sagte Stephanie ohne Aufrichtigkeit, als Martin sich anschickte zu gehen. Sein Kopf fühlte sich heiß an. Er drehte sich jäh um. »Verdammt, was hättest du getan?«
    Stephanie blieb sitzen, als er näherkam.
    »Was hättest du getan?« wiederholte Martin weniger laut. Die anderen Kinder waren inzwischen hinausgegangen. In der Cafeteria blieben nur Stephanie, Harpal, Hans und Martin.
    »Ich weiß nicht«, sagte Stephanie und schluckte. »Ich hätte es härter versucht.«
    »Nein«, sagte Martin, wischte sich die Augen und reckte sich. »Nein, das hättest du nicht getan.«
    Stephanie stand auf und fuhr mit den Händen an den Seiten ihres Overalls hinunter, um den Stoff zu glätten. Sie sagte: »Martin, es ist das Gewicht. Ich wollte nicht sarkastisch sein. Tut mir leid.«
    Martins Ärger verschwand nicht so leicht. Er ging zurück und sah Hans an, der die Lippen zusammenzog und den

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