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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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respektlos sein mochte. Jetzt war es seine Pflicht gewesen.
    Die ursprüngliche Zivilisation wurde in einem Konflikt schwer geschädigt, bei dem Seitenzweige raumfahrender Verwandtschaften beteiligt waren.
    »Seitenzweige? Du meinst, ihre eigenen Kolonien? Bitte Details.«
    Ja, ihre eigenen Kolonien. Weitere Details sind dieser Quelle nicht bekannt.
    Er war nie so weit vorgestoßen und hatte darum auch nie eine solche Antwort bekommen.
    »Öffne dann eine andere Quelle«, forderte Martin und ergriff die vage Chance. »Eine andere Bibliothek oder was auch immer.«
    Bitte wende dich an die Mütter.
    »Ich frage jetzt. Diese Fakten sind für uns wichtig. Wir brauchen psychologische Einsicht.«
    Details über Zivilisationen, die am Gesetz beteiligt sind, sind für deinen Job nicht relevant.
    »Ich sage, daß sie es sind«, beharrte Martin mit erhobener Stimme. »Ich bin der Boss.«
    Bitte, wende dich an die Mütter.
    Das war es dann also. Die Mauer, an die Ariel und andere zweifellos gestoßen waren. Martin konnte erkennen, weshalb die Mütter über manche Dinge geheimnisvoll taten. Die dem Gesetz angeschlossenen Zivilisationen konnten sich leicht eine neue Runde von Tod und Vernichtung ausdenken, wenn ihre Wohnsitze und die Details ihrer Verteidigung bekannt würden.
    Die Erde war ein leichtes Ziel gewesen wegen ihrer arglosen Ausstrahlung von Energie in den Raum, ihres kükenartigen Zirpens im ungeschützten Nest ihres Sonnensystems.
    Martin empfand eine müde Trübsal, ein Echo all jener Trübsal, die er seit dem Tode der Erde kennengelernt hatte. Gab es jemals einen Punkt auf der Skala galaktischer Zivilisationen, wo Fremde einander vertrauen konnten? Würden Zivilisationen jemals hinreichende Skrupel entwickeln, daß keine von ihnen daran dächte, Maschinen zur Massenvernichtung zu schaffen?
    Vielleicht. Aber menschliche Wesen befanden sich bestimmt nicht auf dieser Stufe.
    Martins Kenntnis menschlicher Geschichte machte es leicht sich vorzustellen, daß Planeten vernichtende Sonden von seiner Species geschaffen und gegeneinander gerichtet werden könnten. Und wenn er sich das vorstellen konnte, konnten die Mütter das ebenso gut.
    Welche Art von Gleichheit konnte es unter solchen Verhältnissen zwischen Kindern und Wohltätern geben?
     
    Martin wartete in dem leeren Schulraum, unbehaglich und nervös, mit einem Tic im linken Auge. Er stand in Nähe der Sphäre. Die Sterne sahen jetzt normal aus, und die Sphäre bot einen unveränderten Blick in Richtung auf Wormwood, das er sogar ohne Hilfe als einen etwas helleren Lichtfleck unter den Myriaden ausmachen konnte. Noch heller war das rote Brennen von Behemoth. Leviathan war aus diesem Winkel nicht zu sehen.
    Die Kriegsmutter kam herein.
    Sie sagte: »Hallo, Martin! Wie geht es den Kindern?«
    »Physisch gut. Ein paar soziale Probleme. Manche fügen sich nicht vollkommen ein.« Er schien die Lage immer zu beschönigen, so daß es besser klang, als er wirklich meinte. War dies ein Teil von dem, was Ariel als Kriecherei vor den Müttern bezeichnet haben würde?
    »Hast du Pläne für weiteres Training entwickelt?«
    Er schluckte und sagte: »Nein. Wir fühlen uns blockiert.«
    »Warum?«
    »Wir können unsere Arbeit nicht tun, ohne zu wissen, was uns da unten vielleicht erwartet.«
    »Alle Information, die ihr benötigt, wird geliefert, sobald wir sie empfangen.«
    »Ich meine Hintergrund. Information über andere Zivilisationen, andere Vorfälle, wie die Strategien entwickelt wurden, wie wir sie unseren Bedürfnissen anpassen können…« Er schluckte wieder. Für einen Boss zeigte er nicht viel Tapferkeit. »Ihr müßt uns alle eure Information anvertrauen. Wir verlangen volle Offenheit.«
    Zu Martins Überraschung und Besorgnis sagte die Kriegsmutter mehrere lange Sekunden lang nichts. Schließlich antwortete sie: »Die gelieferte Information dürfte angemessen sein.«
    »Man verlangt von uns, unabhängiges Denken zu zeigen, unsere eigenen Strategien zu entwerfen… Und die Bibliotheken gehen nicht ins Detail. Wie haben andere gegen die Planetenzerstörer gekämpft? Wie haben eure Erbauer gegen sie gekämpft?«
    Weitere Sekunden des Schweigens. Es erforderte sicher nicht so viel Zeit, um eine Antwort zu berechnen oder auszudenken.
    »Wir können euren Forderungen nicht nachkommen. Die von euch verlangte Information ist gefährlich.«
    Martin war erstaunt über das Wort ›gefährlich‹ und sagte: »Das ergibt keinen Sinn.«
    »Es war Kooperation erforderlich, um

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