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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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dachte.
    Was würde aber Theresa denken? Und William?
    Was würde Rosa Sequoia denken? Rosa, die einen starken Führer brauchte, der sie wieder in die Gruppe zöge?
     
    Martin saß auf einer Tischkante und beendete seinen Bericht für die Crew. Die schwierigsten Minuten waren ihm frisch in Erinnerung. Die meisten Kinder – zweiundsiebzig an der Zahl – saßen in der Hauptcafeteria, dem einzigen Raum außer dem Schulzimmer, der groß genug war, um sie alle zugleich aufzunehmen.
    Die Abbremsung des Schiffs war verstärkt worden, und sie waren jetzt mit gleichmäßigen zwei Ge konfrontiert. Sie waren erschöpft und hörten sich seinen Bericht ruhig an.
    »So sieht es aus«, schloß er und schaute von Gesicht zu Gesicht, um visuellen Kontakt mit so vielen wie möglich zu halten. Dann gab er das auf. Er könnte den Eindruck machen, nervös zu sein. Statt dessen konzentrierte er seinen Blick auf vier oder fünf in den vorderen Reihen.
    Hans Eagle und Erin Eire saßen ganz vorn. Die Miene von Hans war spöttisch. Erin kraulte ihren Kater, ein fettes graues Ding mit müden, gelangweilten Augen und verfilztem Haar.
    »Hast du mit ihnen diskutiert?« fragte jemand aus der Mitte. Martin schaute rasch auf und versuchte, das Gesicht zu entdecken. Er antwortete aber, noch ehe er Terence Sahara identifiziert hatte.
    »Ich habe mein Bestes getan, unseren Fall vorzutragen. Entweder glauben wir ihnen oder nicht. Und wenn wir ihnen nicht glauben…« Er ließ den Satz unbeendet.
    Theresa saß auf einer Bank zu seiner Rechten. Er schaute sie an. Sie lächelte aufmunternd. William, auf der anderen Seite, ungefähr ein Drittel tiefer in der Menge, hatte die Hände hinter den Kopf gelegt. Die Ellbogen sahen wie Stummelflügel aus. Er hatte die Augen geschlossen.
    Niemand trat gegen die unterdrückende Macht auf. Niemand bemühte sich einen Deut mehr, als er mußte.
    »Es ist erschreckend«, sagte Erin Eire. Sie schluckte. Schon das Reden schien sie zu ermüden. »Wir haben gedacht, sie wären allweise und allmächtig. Wenn das Schiff des Gesetzes es nicht weiß, wußten die Maschinen, die uns gerettet haben, es wahrscheinlich auch nicht… und wissen es nicht.«
    »Was wissen die Wohltäter überhaupt? Irgendwas?« fragte Jack Sand.
    Felicity Tigertail, in der vordersten Reihe, Martins erste Geliebte damals auf der Zentralen Arche während eines kurzen zweitägigen Flirts, hob die Hand wie in der Schule. Martin nickte ihr zu. Er bemerkte, daß ihr Arm verletzt war. Sie hatten alle Beulen, weil sie gelegentlich Waffen fallen ließen. Felicity senkte den Arm vorsichtig und sagte: »Wir sind verloren, wenn wir ihnen keinen Glauben schenken. Wir müssen ihnen glauben. Das sollte klar sein.«
    »Wir müssen nicht an irgend etwas glauben«, widersprach Ariel von hinten. Ihre Stimme erhob sich über das Gemurmel. Sie klang rauh und wütend. »Wir müssen Fragen stellen. Wir sollten weiter Fragen stellen! Ich halte das für ausgesprochenen Quatsch. Sie können sich vor der Art Maschinen verteidigen, die die Erde zerstört haben. Warum sich Sorgen machen wegen der Information, die sie haben? Die Mütter – die Wohltäter – haben einfach Angst vor uns. Sie wollen nicht, daß wir etwas über sie oder ihre Schöpfer erfahren.«
    Martin wollte antworten; aber Paola Birdsong inmitten der Gruppe brüllte zuerst: »Hört auf! Hat jemand hier genügend Phantasie, um zu erkennen, was die Mütter wirklich sagen? Martin, weißt du, was sie uns da erzählen?«
    »Sie sind nicht allmächtig«, sagte Jack Sand.
    »Ich frage Martin!« beharrte Paola.
    Martin musterte die Gruppe von seinem Platz am oberen Ende des Tisches und stand dann mit großer Mühe auf, die Hände hinter dem Rücken. Der Tisch schien sehr hoch zu sein. Falls er hinfiele, könnte er sich ein Bein brechen. Oder den Hals… »Sie scheinen zu sagen, daß es hier draußen wilde Killer gibt aus Zivilisationen, die technisch weit fortgeschrittener sind als diejenige – oder diejenigen –, die die Schiffe des Gesetzes gebaut haben.«
    »Es hört nie auf! Niemand lernt je etwas dazu!« schrie Erin Eire. Ihr Kater sprang vor Schreck von ihrem Schoß. »Niemand wird je alt genug, um freundlich oder weise zu sein.«
    »Schluß!« sagte Martin mit erhobener Hand. Durch die Reihen pulsierte Lärm, Worte von Schock und Mißmut. »Schluß! Ruhe!« rief er mit rauher Stimme.
    »Ruhe!« wiederholte Hans. Seine Stimme klang in der Cafeteria wie das Brummen eines Bären.
    Die Kinder wurden still. Ariel

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