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Der Amerikaner - The American

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Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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ohne an das Funkgerät zu denken, und tastete nach den Schlüsseln des Mannes, die aber im Zündschloss des Mercedes steckten, dessen Motor noch lief. Ihr entging, dass auf der Brust des Leibwächters keine Blutflecken zu sehen waren. Sie stürzte zu dem Mercedes, zog den Schlüssel und rannte zur Eingangstür des Lagerhauses.
     
    Auch im Inneren des Gebäudes waren die Schüsse zu hören gewesen. Stephen Gray blickte in Kealeys Richtung, mit einem dreckigen Grinsen. »Vielleicht kennen Sie jetzt seinen Namen«, sagte er höhnisch, »aber das wird nichts ändern.«
    Kealey trat zurück, noch immer mit der Walther auf Grays Brust zielend. »Wovon reden Sie?«
    »Die Lieferung ist schon in Washington eingetroffen. Es ist zu spät, um ihn noch aufzuhalten. Verstehen Sie, was ich meine? Er wird sie sich alle vorknöpfen. Er hat bereits, was er dafür braucht.«
    Als Kealey gerade antworten wollte, flog die Tür auf. Er riss die Pistole herum, sah aber dann, dass Kharmai in das Büro stürmte …

    Gray reagierte sofort. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit war er bei Kharmai und rammte sie so hart, dass ihr die Pistole entglitt und auf dem Boden landete. Während sie um ihr Gleichgewicht rang, gelang es Gray, die Beretta zu packen.
    Als er sich gerade aufrichten und drehen wollte, drückte Kealey zweimal ab. Die Kugeln trafen Gray in die Brust, und er wurde gegen die Wand geschleudert und glitt an ihr herab. Seine Augen blickten wütend zu Kealey auf, und aus seinem Mundwinkel sickerte Blut, das auf sein weißes Baumwollhemd tropfte. Mit letzter Kraft richtete er die Pistole auf Kharmai.
    Kealey blieb keine andere Wahl, als ihn mit einem Kopfschuss endgültig auszuschalten.
    Er fluchte leise vor sich hin. Hier lief alles schief … Jetzt war es am wichtigsten, das Gebäude zu verlassen. Er riss dem Toten die Beretta aus der Hand und steckte sie in sein Jackett. Kharmai kauerte an der Wand und starrte ihn aus entsetzten Augen an. Er packte ihren Arm und zog sie unsanft auf die Beine.
    »Wo ist sein Fahrer?«
    »Ich habe ihn erschossen«, antwortete sie mit tonloser Stimme. Kealey blickte sich schnell in dem Büro um. Eine ganze Wand wurde von Aktenschränken eingenommen, und auf dem riesigen Schreibtisch waren etliche Papiere verstreut. Kurzzeitig dachte er darüber nach, Kharmai zum Boot zu schicken, damit er allein die Unterlagen durchsuchen konnte, doch dann fiel ihm ein, dass die Polizei nicht lange brauchen würde, um aus der Innenstadt hierher zu kommen, wenn jemand sah, was vor dem Gebäude geschehen war. Außerdem glaubte er ohnehin nicht, dass sich in den Schränken Unterlagen über kriminelle Geschäfte befanden.
    Diese Gedanken schossen ihm in wenigen Sekunden durch den Kopf. Es war zu riskant, noch länger zu bleiben. Außerdem
hatte er, weshalb er gekommen war. Er packte Kharmais Hand und zog sie zu der Tür an der Rückseite des Gebäudes. Hinter sich hörte er ein schlurfendes Geräusch, unsichere Schritte, und für einen Augenblick packte ihn der Schock … Nein, es war unmöglich. Er drehte sich nicht um.
    Und dann rannten sie ins Freie, während Kugeln aus einer automatischen Waffe die Doppeltür trafen und Splitter und Scherben auf den Strand regnen ließen. Kealey kam es so vor, als käme er auf dem Sand kaum voran, und Kharmais Körper schien entsetzlich schwer. Wieder wurde eine Salve abgefeuert, dann hörte er einen Fluch auf Afrikaans, als das Magazin leer war. Er schob das Schlauchboot ins Wasser, zog Kharmai hinein und ließ den Außenbordmotor an. Das Boot schoss über die Wellen, und zwei Minuten später waren sie so weit weg, dass die Maschinenpistole des Fahrers ihnen nichts mehr anhaben konnte. Kealey nahm Gas weg, als der Katamaran in Sicht kam.
    Erst jetzt nahm er sich Zeit, Kharmai in Augenschein zu nehmen. Es schien ihm fast sicher, dass sie getroffen worden war, doch dann überkam ihn ein großes Gefühl der Erleichterung. Es sah so aus, als wäre sie unverletzt, doch mit Sicherheit konnte er es nicht sagen, denn sie wandte ihm den Rücken zu und beugte sich über die Seitenwand des Schlauchbootes. Dann wurde ihr Körper geschüttelt, und sie übergab sich in die dunklen Gewässer der Tafelbucht.

19
    Tadschikistan • Kapstadt • Pretoria
    Der Flug war lang und anstrengend gewesen, doch jetzt näherten sie sich ihrem Ziel.
    Für al-Adel hatte die größte Schwierigkeit darin bestanden, erneut Reservetanks für den Helikopter zu organisieren. Es hatte lauter Flüche und in gebrochenem

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