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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Farsi hervorgestoßener Drohungen bedurft, um seinem Gegenüber am Funkgerät ein Versprechen zu entlocken, das auch gehalten worden war. Die Treibstofftanks warteten auf der Ladefläche eines Lastwagens, der neben einer verlassenen Landstraße nördlich von Repetek geparkt war. Als sie von dort aus den dritten Teil des Fluges antraten, begann es wieder dunkel zu werden. Der Helikopter schlug einen nordöstlichen Kurs ein, entlang der westlichen Grenze von Tadschikistan, in Richtung des fruchtbaren Fergana-Tals.
    Saif al-Adel fiel auf, dass der Amerikaner während des gesamten Fluges kein einziges Wort gesprochen hatte. Was hatte das zu bedeuten? War es ein Anzeichen dafür, dass er seine zuvor erhobenen Forderungen bedauerte? Er verwarf den Gedanken sofort, denn die Miene des anderen verriet nichts als stille Zuversicht.
    Nach einiger Zeit hatten sie das Tal erreicht, das dreitausendfünfhundert Meter unter ihnen lag. Während der schwere, gepanzerte Helikopter an Flughöhe verlor, glitt er durch dunkelgraue Kumuluswolken. Als das Landegestell auf der Talsohle
aufsetzte, fiel leichter Regen. Die riesigen Rotorblätter zerschnitten weiter die Luft, als die beiden Passagiere aus der Kabine kletterten. Al-Adel gab einem der beiden Piloten hinter der Scheibe des Cockpits ein Handzeichen und entfernte sich mit dem Amerikaner, während die Triebwerke aufheulten und der Helikopter erneut abhob. Bald darauf war er in den dunklen Wolken verschwunden.
    March zog die Kapuze seines Anoraks hoch, um sich gegen den nasskalten Regen zu schützen. Einige Tropfen waren bereits seinen Hals hinab unter den dünnen Pullover gesickert. Sie wurden von einem UAZ-3151-Geländewagen aus russischer Produktion erwartet. Al-Adel stellte seinen Rucksack auf den schlammigen Boden und wühlte darin herum, bis er den Garmin-GPS-Empfänger gefunden hatte und ihn March mit leuchtenden Augen präsentierte.
    »Den würden die Amerikaner nur zu gern in die Finger bekommen. Für die darin gespeicherte Information würden sie vermutlich einen Batzen Geld bezahlen. Was würde Ihnen dieses Geld bedeuten, mein Freund?«
    Jason March schaute ihn mit einem festen Blick an. »Falls Sie glauben, ich hätte diese lange Reise auf mich genommen, um Sie wegen Geld zu betrügen, sind Sie ein Narr.«
    »Wir werden sehen.« Der Ägypter streckte lächelnd die Hand aus. »Geben Sie mir Ihre Pistole.«
    March zögerte.
    Jetzt verriet al-Adels Miene aggressive Ungeduld. »Die Pistole, sonst erschieße ich Sie auf der Stelle. Selbst wenn die Kugel Sie nicht erledigen sollte, werden Sie nicht mehr lange leben - die Temperatur ist bereits unter den Gefrierpunkt gefallen, und die Wölfe sind im Winter immer hungrig.«
    Zögernd reichte March ihm seine Beretta. »Jetzt den Rucksack.
« March gehorchte und sah zu, wie der andere den Inhalt durchsuchte. Al-Adel richtete sich zufrieden auf und warf ihm einen fragenden Blick zu. »Nahrungsmittel und Wasser? Wo sind die Pläne, von denen Sie gesprochen haben?«
    Lächelnd tippte March mit zwei Fingern an seinen Kopf. Al-Adels Blick wirkte skeptisch, wurde aber sofort wieder kalt. »Dann hoffe ich, dass Sie ein gutes Gedächtnis haben, mein Freund. Ein sehr gutes. Ihr Leben hängt davon ab, was Sie heute zu sagen haben.« Er warf dem Amerikaner den Rucksack zu, behielt aber die Beretta. »Steigen Sie in den Jeep.«
    »Wohin fahren wir?«
    Al-Adel blickte nach Osten, auf die gezackten Gipfel des Tian-Shan-Gebirges. »In die Berge.«
     
    Kealey hatte von dem Katamaran aus bei der amerikanischen Botschaft in Pretoria angerufen und darum gebeten, ihn und Kharmai in Kapstadt abholen zu lassen. Harper würde stinksauer sein, wenn er davon erfuhr, aber er sah im Moment keine andere Möglichkeit. Kurzzeitig hatte er darüber nachgedacht, die Reise ohne Unterstützung der CIA anzutreten, doch wenn sie von der Polizei aufgegriffen worden wären, ohne dass jemand schützend die Hand über sie hielt, hätten sie mit sehr viel gravierenderen Konsequenzen rechnen müssen. In diesem Fall hätte er Langley gar nicht benachrichtigt, um jegliches Wissen über die Präsenz der CIA in Südafrika zu leugnen.
    Was Harper auch erwartet hätte.
    Obwohl sie nicht wussten, wohin sie sich jetzt wenden sollten, war klar, dass sie nicht auf dem Wasser bleiben konnten. Wenn die ersten Polizisten vor dem Lagerhaus auftauchten, würden ihnen zuerst die beiden Fahrzeuge auffallen. Dann würde sie die zerschossene, auf den Strand hinausführende Doppeltür

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