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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich zu Dell um und begann mit ihrem Interview.
    Dell gab sich aufgeschlossen, kooperativ, kompetent. Doch Liv kam sich vor wie ein Zahnarzt, der versucht, einem Patienten einen Zahn zu ziehen, während dieser ihn mit standhaft geschlossenem Mund anlächelt.
    Selbstverständlich war er sich bewusst, dass sein Name in Zusammenhang mit Larkins Nachfolger genannt wurde. Selbstverständlich fühlte er sich geschmeichelt, in Betracht gezogen zu werden – von der Presse. Liv bemerkt, dass er es sorgfältig vermied, den Namen des Präsidenten zu erwähnen. Er führte sie im Kreis herum, liebenswürdig und sehr routiniert. Und genauso liebenswürdig führte sie ihn immer wieder zu ihrer Ausgangsfrage zurück und steuerte ihr Ziel von verschiedenen Richtungen aus an. Es gelang ihr, ihm die Tonart zu entlocken, auf die sie aus war, wenn er schon keine präzisen Aussagen machte.
    »Mr. Dell, hat sich der Präsident Ihnen gegenüber direkt bezüglich der Ernennung eines neuen Staatsministers geäußert?« Liv wusste sehr wohl, dass sie auf diese Frage nicht mit einem klaren Ja oder Nein rechnen durfte.
    »Der Präsident und ich haben persönlich über eine Ernennung diskutiert.«
    »Sind Sie deshalb mit ihm zusammengetroffen?«, insistierte sie.
    »Ich habe von Zeit zu Zeit Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit dem Präsidenten.« Auf ein diskretes Zeichen von Dell hin erschien das Hausmädchen und reichte Dell Mantel und Hut. »Es tut mir Leid, Ms. Carmichael, aber mehr Zeit kann ich Ihnen im Augenblick nicht zur Verfügung stellen.« Er schlüpfte in seinen Mantel. Liv wusste, dass sie jetzt blitzschnell reagieren musste. Sie wich nicht von seiner Seite, als er zur Tür ging.
    »Treffen Sie heute Morgen mit dem Präsidenten zusammen, Mr. Dell?« Es war eine plumpe Frage, aber Liv war weniger an der verbalen Antwort interessiert als vielmehr an
Dells Reaktion darauf. Und sie wurde nicht enttäuscht – ein kurzes Blinzeln, ein minimales Zögern.
    »Möglich«, erwiderte Dell knapp und streckte die Hand aus. »Es war nett, sich mit Ihnen zu unterhalten, Ms. Carmichael. Aber jetzt muss ich mich leider auf den Weg machen. Um diese Zeit ist der Verkehr immer besonders dicht.«
    Liv bedeutete Bob per Handzeichen, die Tonaufnahme zu stoppen. »Vielen Dank für das Gespräch, Mr. Dell.« Nachdem sie dem Tontechniker das Mikrofon zurückgegeben hatte, folgte sie Dell und Thorpe nach draußen.
    »Es war mir ein Vergnügen.« Er tätschelte ihre Hand und entbot ihr ein altmodisch-galantes Lächeln. »Und Sie rufen jetzt gleich Anna an«, wandte er sich an Thorpe und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Sie brennt darauf, von Ihnen zu hören.«
    »Ja, das werde ich.«
    Dell stieg die Stufen herab und ging auf die schwarze Limousine zu, vor der sein Fahrer bereits wartete.
    »Nicht schlecht, Carmichael«, meinte Thorpe, als die Limousine davonglitt. »Das war ein beinhartes Interview. Allerdings …« Er sah zu ihr hinab und lächelte. »Dell versteht es meisterhaft, auch den direktesten Fragen auszuweichen.«
    Liv musterte ihn kühl. »Was machen Sie eigentlich hier?«
    »Frühstücken«, gab er leichthin zurück. »Ich bin ein alter Freund der Familie.«
    Liv hätte ihm am liebsten mit einem gezielten Fausthieb das Grinsen aus dem Gesicht geschlagen. Stattdessen streifte sie ganz ruhig ihre Handschuhe über. »Dell wird Larkins Nachfolger werden.«
    Thorpe sah sie skeptisch an. »Ist das eine Feststellung, Olivia, oder eine Frage?«
    »Ich würde Sie nicht einmal nach der Uhrzeit fragen, Thorpe«, konterte sie. »Und selbst wenn, würden Sie mir nicht antworten.«
    »Ich habe immer schon gesagt, dass Sie eine scharfzüngige Lady sind.«
    Allmächtiger, ist diese Frau schön, dachte er bei sich. Auf dem Bildschirm hatte er ihre beinahe unfassbare Schönheit
der Ausleuchtung, ihrem Make-up und den gekonnt eingesetzten Kameraperspektiven zugeschrieben. Aber als er ihr jetzt im fahlen Morgenlicht gegenüberstand, war sie mit Abstand die begehrenswerteste Frau, die ihm je begegnet war. Diese faszinierende Figur, diese makellose Haut. Nur ihre Augen glühten und verrieten die Wut, die sie gekonnt unterdrückte. Thorpe schenkte ihr abermals ein Lächeln. Es machte ihm Spaß zu beobachten, wie das Eis Sprünge bekam.
    »Liegt darin das Problem, Thorpe?«, erkundigte sie sich, einen Schritt zur Seite tretend, um die Crew vorbeizulassen. »Haben Sie etwas gegen weibliche Reporter?«
    Er schüttelte lachend den Kopf.

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