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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Diese Frage brauche ich Ihnen doch nicht zu beantworten, Sie wissen doch, dass ›Reporter‹ ein Wort ohne Geschlecht ist.«
    Die Intensität in seinen Augen war jetzt einem humorvollen Zwinkern gewichen. Aber das gefiel ihr auch nicht besser. Genauer gesagt, wehrte sie sich dagegen, dass er ihr so besser gefiel.
    »Weshalb wollen Sie nicht mit mir kooperieren?«, fragte sie ihn. Der Wind wehte ihm wieder die Haare ins Gesicht, wie am Abend zuvor. Thorpe schien die Kälte nichts anhaben zu können, während Liv in ihrem Wintermantel schlotterte. »Wir haben den gleichen Beruf; und wir arbeiten für die gleichen Leute.«
    »Mein Revier«, gab er gelassen zurück. »Wenn Sie einen Teil davon abhaben wollen, dann müssen Sie darum kämpfen. Es hat mich Jahre gekostet, mich hier zu etablieren. Erwarten Sie nicht, dass Sie das in ein paar Monaten schaffen.« Er sah, dass sie vor Kälte zitterte, während sie ihn hasserfüllt anstarrte. »Sie gehen besser in Ihren Wagen zurück«, schlug er vor.
    »Ich werde meinen Anteil bekommen, Thorpe«, zischte sie, halb drohend, halb warnend. »Und ich werde darum kämpfen, verlassen Sie sich drauf.«
    Thorpe nickte bedächtig. »Wir werden ja sehen.«
    Es war ihm klar, dass Liv den Schauplatz erst verließ, wenn auch er aufbrach. Aus lauter Sturheit würde sie noch eine
weitere Stunde hier stehen bleiben und vor sich hin zittern. Ohne sich von ihr zu verabschieden, ging Thorpe zu seinem Wagen.
    Liv blieb noch so lange oben auf dem Stufenabsatz stehen, bis Thorpe weggefahren war. Sie war sich bewusst – und ärgerte sich gleichzeitig über die Tatsache –, dass sie wesentlich entspannter atmete, seit er nicht mehr neben ihr stand. Er besaß eine starke Persönlichkeit, und es war unmöglich, sich ihm gegenüber indifferent zu verhalten, denn er forderte eindeutige Gefühle heraus. Und Liv entschied, dass die Gefühle, die sie ihm entgegenbrachte, alles andere als schmeichelhaft waren.
    Er würde sich ihr nicht in den Weg stellen. Das würde sie sich nicht gefallen lassen. Langsam ging sie die Stufen herab zu ihrem Bus.
    Anna. Dell hatte den Namen Thorpe gegenüber erwähnt, fiel ihr plötzlich wieder ein. Anna Dell Monroe – Dells Tochter und seit dem Tod ihrer Mutter seine offizielle Begleiterin. Anna Dell Monroe. Was immer im Leben ihres Vaters vorging, sie wusste darüber Bescheid. Liv beschleunigte ihren Schritt.
    »Wir liefern das Tape im Schneideraum ab«, verkündete sie, als sie in den Bus stieg. »Und dann fahren wir nach Georgetown.«

2.
    Liv tippte wie eine Besessene. Sie hatte Carl das Dell-Interview für die Mittagsnachrichten auf den Schreibtisch gelegt; aber für die Abendnachrichten hatte sie noch viel, viel mehr auf Lager. Ihr Riecher, Anna Monroe betreffend, hatte sich bezahlt gemacht. Anna kannte das Leben ihres Vaters in allen Einzelheiten. Und obwohl sie während des Interviews sehr vorsichtig gewesen war, fehlte ihr doch Dells diplomatische Erfahrung. Liv hatte in dem halbstündigen Interview, das sie mit Anna im Salon ihres Reihenhauses in Georgetown geführt
hatte, genug in Erfahrung gebracht, um ihren Zuschauern eine Story zu bieten, die mit Glamour und spannender Ungewissheit gewürzt war.
    Das Tape war erstklassig. Sie hatte im Schneideraum kurz einen Blick darauf geworfen. Bob hatte die vornehme Eleganz des Salons und den privilegierten Background von Dells Tochter gekonnt eingefangen – ein starker Kontrast zu der weltmännischen Klugheit ihres Vaters. Annas Respekt für ihren Vater kam gut rüber, ebenso ihr Faible für die feineren Dinge. Liv hatte beides in dieses Interview hineingearbeitet. Es war eine solide Reportage, die dem Zuschauer einen Einblick in die legendäre Welt der wohlhabenden Vertreter der Politik vermittelte.
    Liv hackte ihre Aufzeichnungen in Windeseile in die Maschine.
    »Liv, wir brauchen dich für den Off-Kommentar.«
    Liv sah hoch und fixierte Brian mit einem Blick, der ihn aufseufzen ließ. Er lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück und straffte die Schultern. »Schon verstanden, ich übernehme das für dich. Aber dafür schuldest du mir was.«
    »Du bist ein Schatz, Brian«, sagte sie abwesend, die Hände schon wieder auf den Tasten.
    Zehn Minuten später zog sie das letzte Blatt aus der Maschine. »Carl!«, rief sie, während sie auf ein gläsernes Büro zusteuerte. »Die Abschrift des Titelbeitrags.«
    »Bringen Sie sie rein.«
    Im Aufstehen warf Liv einen Blick auf die Uhr. Noch eine Stunde bis zur

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