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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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sollten.«
    Cliff legte den »Courier« zur Seite. »Aus New York ließen sich unsere Geschäfte aber nur schwerlich koordinieren«, sagte er. »Und in unserem Alter sollte man vielleicht auch nicht seine Wurzeln kappen. Obwohl die Vorstellung natürlich sehr reizvoll ist, das gebe ich gerne zu. All dieser Rummel um Ro. Ich bete, dass das Kapitel endlich ein Ende findet.«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Glitsky aufgibt, oder? Manchmal habe ich Angst, dass er irgendwo auf der Lauer liegt und nur darauf wartet, dass Ro das Haus verlässt.«
    »Er selbst wird das wohl kaum tun, aber er könnte jemanden dafür anheuern. Vielleicht müsste er noch nicht einmal jemanden anheuern, sondern nur einfach eine Gefälligkeit einfordern.«
    Sie setzte ihre Tasse ab. »Aber das ist doch genau, was ich meine, Clifford. Warum müssen wir jeden Tag mit dieser Furcht leben? Ich kann nicht verstehen, warum es so schwer sein soll, diesen Mann in die Wüste zu schicken.«
    »Wir haben das versucht, wie du dich erinnern kannst. Er ist hartnäckig. Ich war mir sicher, dass er das Handtuch werfen würde, als sie ihn degradierten. Aber nein, hier ist er wieder, offensichtlich von seiner Chefin gedeckt. Diese Cops und ihre lächerliche Loyalität! Und es gibt keine Möglichkeit, sie selbst loszuwerden – zumindest nicht in absehbarer Zukunft.«
    »Also sind wir wieder genau da, wo wir schon vorher waren.« Theresa tupfte ihre blutleeren Lippen ab. »Ich mag nicht verstehen, warum man sich überhaupt Einfluss verschafft, wenn man ihn dann nicht nutzen kann, um sich das Gesindel zumindest halbwegs vom Leib zu halten. Ist es nicht das, wofür wir arbeiten? Stattdessen schieben wir ihnen noch Geld in den Rachen und versuchen so viel Gutes zu tun. Es ist einfach nicht gerecht.«
    »Es ist nicht gerecht, Theresa, aber so laufen die Dinge nun mal in dieser Stadt. Ein Käfig voller Narren.«
    Sie schnitt sich ein weiteres Stückchen Ananas ab und kaute es pedantisch. »Und ich vermute«, sagte sie, »dass unser guter Mr. Farrell Ro nicht ziehen lassen würde, wenn wir uns in New York niederlassen sollten, oder? Nicht einmal für einen verlängerten Urlaub?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Warum haben wir dann all das Geld in seine Wahlkampagne gesteckt?«
    »Er war das kleinere von zwei Übeln, Theresa. Und zu seiner Verteidigung: Er hätte sich vermutlich vehementer gegen eine Kaution aussprechen können, verzichtete aber darauf. Insofern denke ich, dass die Wahlkampfspenden gut angelegt sind. Bislang jedenfalls. Ich hoffe, er widersteht der Versuchung, sich anzubiedern und es jedem recht machen zu wollen.«
    Theresas Augen wanderten zu dem Teller mit Schinkenspeck vor ihr. Sie zog ihn ein paar Zentimeter heran, überlegte es sich dann aber noch mal und schob ihn wieder zurück. Als sie zum Grapefruitsaft griff, fragte sie: »Warum sind sie bloß so verbissen hinter ihm her?«
    »Ro?« Er griff sich selbst ein Stück Speck, kaute, schluckte und seufzte.
    »Ich frage mich«, sagte sie, »was er so Furchtbares angestellt hat? Sich ein bisschen die Hörner abgestoßen? Zeig mir einen jungen Mann, der das noch nicht getan hat.« Ihre Augen wurden plötzlich verdächtig feucht. »Wenn ich an all die Zeit denke, die er schon verloren hat … und jetzt ist er zwar wieder bei uns, aber wie lange? Ich weiß nicht, ob ich es verkrafte, wenn sie ihn mir wieder wegnehmen würden. Ich versteh diese Hexenjagd einfach nicht, Clifford, ich versteh’s nicht. Was hat er denn schon gemacht? Es will mir einfach nicht in den Kopf!«
    »Ich kann dir sagen, was er verbrochen hat«, antwortete Cliff Curtlee. »Er hat die Todsünde begangen, sich nicht dafür zu entschuldigen, dass er aus der besseren Gesellschaft kommt, aus unserer Gesellschaft nämlich. Und wie du weißt, gibt es in dieser Stadt kein größeres Verbrechen. Weil wir doch alle gleich sind.«
    »Aber das ist doch offenkundig absurd.«
    »Aber das ist genau der Punkt, den wir – und ich nehme mich ausdrücklich nicht aus – anfangs auf die leichte Schulter genommen haben. Zugegeben, er mag es mit diesen Mädchen etwas überzogen haben – und natürlich war das ein Fehler, aber er war nun mal jung und obendrein: Wer waren denn diese Mädchen? Waren sie wirklich vollwertige Mitglieder der Gesellschaft? Werden sie das je sein?«
    Just in diesem Moment kam Linda Salcedo, eins ihrer jungen und attraktiven Hausmädchen, mit einer Kanne frischen Kaffees aus der Küche. »Ah«, sagte Cliff.

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