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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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»Meine Erlöserin. Perfektes Timing. Ja, ein bisschen mehr bitte, aber nur eine halbe Tasse. Genug, danke. Du bist ein Traum, Linda, was würden wir ohne dich nur tun?«
    Linda schenkte ihm ein kleines Lächeln und machte einen Knicks. »Gracias.« Und drehte sich zu Theresa. »Señora?«
    »Nein danke, Darling.«
    Eine weitere Verbeugung, und die junge Frau verschwand wieder in der Küche.
    »Ein liebes Mädchen.«
    »Ganz wunderbar«, pflichtete Cliff bei, um dann wieder zum Thema zurückzukehren. »Wenn Ro eins der Mädchen verletzt hat, sollte es dafür natürlich eine Strafe geben, aber sein Urteil stand ja in keinem Verhältnis zu dem Schaden, den er angerichtet hat. Und unser Fehler – meiner und der unserer Anwälte – bestand darin, dass wir die Vorurteile der Geschworenen unterschätzt haben, dieses Klassenbewusstsein. Die Jury wollte ihm rein gar nichts nachsehen, sondern ein Exempel statuieren. Im Rückblick – und ich habe mir deshalb schon tausendmal die Haare gerauft – hätten wir ihn so verwahrlost präsentieren sollen, wie wir’s letzte Woche praktiziert haben. Das hat ja ausnehmend gut funktioniert. Die Richterin sah in ihm nicht den verzogenen Schnösel mit mit Verhaltensdefiziten, sondern den armen Jungen, der grün und blau geschlagen wurde.«
    »Es hat mir wehgetan, ihn so zu sehen. Er war ja gar nicht er selbst.«
    »Nein, aber genau so sollte er sich auch beim nächsten Mal präsentieren, wenn er auf ein milderes Urteil oder gar einen Freispruch hofft.«
    »Noch besser wäre es, es gäbe gar kein nächstes Mal.«
    Cliff nickte. »Natürlich, keine Frage. Und Tristan und Ro arbeiten ja daran. Wir werden warten müssen, was daraus wird. Und noch mal: Auch in diesem Punkt wird uns Mr. Farrell nützlich sein können, wenn er die Terminierung der Wiederaufnahme verschiebt oder völlig unter den Teppich kehrt, weil sich keine der früheren Zeuginnen mehr auftreiben lassen. Und danach sieht es zurzeit ja aus.«
    »Wollen wir es hoffen. Aber sollte es zur Wiederaufnahme kommen« – ihre Stimme war nur noch ein eindringliches Flüstern –, »dann sollten wir Ro vielleicht in ein sicheres Land bringen, das ihn nicht ausliefern wird.«
    Cliff atmete tief durch. »Nun«, sagte er, »das ist natürlich eine Möglichkeit, aber es ist eine Zehn-einhalb-Millionen-Dollar-Entscheidung, Theresa. Wir könnten es uns erlauben, aber wir sollten zuvor alle Möglichkeiten ausschöpfen.«
    Ohne es geplant zu haben, stattete Farrell seiner früheren Kanzlei in der Sutter Street einen Besuch ab. Er war noch immer Partner bei Freeman, Farrell, Hardy & Roake, obwohl er verständlicherweise wenig Zulauf erfuhr: Klienten, die einen Verteidiger suchten, konnten sich nur schwerlich mit dem Gedanken anfreunden, dass dieser Verteidiger gleichzeitig der Staatsanwalt war, der sie wegen eines Vergehens vor den Kadi zu zerren versuchte. Trotzdem war sein Name für die Kanzlei noch immer ein wohlklingendes Aushängeschild, zumal drei der vier Partner de facto ausgeschieden waren: David Freeman war tot, Farrell inzwischen Staatsanwalt, und Gina Roake verbrachte die meiste Zeit mit dem Schreiben ihres zweiten Romans, nachdem sich ihr Debüt als kleiner Achtungserfolg herausgestellt hatte.
    Was Dismas Hardy zum einzigen Aktivposten der Kanzlei machte.
    Farrell kam die Treppe zum Haupteingang hoch und ging um den runden Empfangsbereich. Hinter dem niedrigen Empfangstresen saß Phyllis an ihrer Tastatur und versuchte ihrer Dreifach-Rolle als Sekretärin, Empfangs dame und Hardys Vorzimmerdrache gerecht zu werden. Als sie Farrell sah, hörte sie mit dem Tippen auf und setzte, nachdem sich ihre Lippen zunächst pikiert gekräuselt hatten, ein eisiges Lächeln auf.
    »Mr. Farrell«, sagte sie mit gespielter Begeisterung. »Willkommen zu Hause!«
    »Danke, Phyllis. Ist Diz im Büro?«
    Es war die Frage, die sie anscheinend überhaupt nicht hören wollte. Mit einem gequälten Gesichtsausdruck hob sie den Arm, um auf ihre Uhr zu schauen. »Er hat in zwanzig Minuten einen offiziellen Termin«, sagte sie, als wolle sie ihm nachdrücklich klarmachen, was sie von seinem unangekündigten Besuch hielt. »Erwartet er Sie?«
    »Nein, ich wollte nur mal auf ’ne Minute reinschauen. Könnten Sie ihn vielleicht anklingeln? Ich könnte natürlich auch …« Er machte Anstalten, um durch den Empfang zu Hardys Tür zu gehen.
    »Nein! Nein!« Sie hielt warnend ihre Hand hoch. »Ich werde Sie anmelden.« Sie griff zum Telefon und drückte eine

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