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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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abgeseilt.«
    Kathy hatte darauf bestanden, dass die ganze Durbin-Familie bei ihnen einzog, zumindest bis zum Gedenkgottesdienst am kommenden Donnerstag. Der Schmerz jedes Einzelnen schien sich im Haus zu stapeln wie eine Halde nicht abgeholter Müllsäcke. Da war Kathy selbst, da waren ihre Zwillinge, und natürlich Michael und Janices eigene Kinder: Allie, Jon, der seine Wut in sich hineinfraß, und Peter, der völlig am Boden zerstört schien. Leblos und niedergeschlagen saßen sie auf dem Sofa vor dem Fernseher und ließen den ganzen Tag lang Sportübertragungen auf sich einrieseln.
    »Um ehrlich zu sein«, fügte Durbin an: »Nein, okay kann man das wohl kaum nennen.«
    »Natürlich nicht. Ist doch klar.« Novio setzte sich zu ihm.
    Durbin hob den Kopf. »Ich frage mich, was ich jetzt tun soll. Was ist der nächste Schritt, verstehst du?«
    »Ich kann’s mir gut vorstellen. Wenn Kathy sterben würde …« Er schüttelte den Kopf. »Ich mag es mir nicht ausmalen.«
    »Nein«, sagte Durbin. »Brauchst du ja auch nicht.« Er schwieg für einen Moment. »Ich versuche die Ereignisse zu verarbeiten, aber ich finde einfach keine plausible Erklärung. Ich meine: Warum war sie überhaupt im Haus? Was hatte sie um diese Tageszeit dort verloren? Normalerweise verließ sie das Haus gleich nach mir, aber aus heiterem Himmel ist plötzlich eine andere Person im Haus, und sie liegt tot oben im Schlafzimmer. Wie kann so was passieren, Chuck? Wie passt das zusammen?«
    »Was sagt die Polizei? Haben sie schon Vermutungen?«
    Durbins Gesicht verfinsterte sich. »Scheiß Cops. Fang mir damit gar nicht erst an. Sie haben nichts, keine Erkenntnisse aus dem Labor. Die Ergebnisse der Autopsie werden erst nächsten Monat vorliegen. Sie sehen sich noch nicht mal in der Lage, von einem Mord zu sprechen. Vielleicht war sie zufällig im Haus, als jemand ein Feuer legte, worauf sie nach oben rannte, um es zu löschen, und dann an dem Rauch erstickte.«
    »Das heißt, sie gehen in jedem Fall von Brandstiftung aus?«
    »Anscheinend. Aber dann gibt’s da noch den anderen Punkt. Ich hab dir ja gesagt, du sollst mit dem Thema gar nicht erst anfangen.«
    »Zu spät. Was für einen anderen Punkt?«
    »Dieser Bursche Glitsky, der Polizist. Als er hier war, tat er so, als sei ich selbst Gegenstand der Untersuchung. Als hätte ich was damit zu tun.«
    Chuck nickte verständnisvoll. »Ja, er hat mir auch ein paar Fragen gestellt, als wir unten standen und auf dich warteten.«
    Durbin richtete sich auf. »Er hat mit dir gesprochen? Dich verhört? Über was denn?«
    »Mein Handy. Genauer gesagt: über Janices Handy. Es ist nicht verbrannt, weil es an einem Haken hinter der Küchentür hing. Und offensichtlich haben wir in den letzten zwei Wochen zwölf Mal miteinander telefoniert. Ich sagte ihm, dass das kaum ungewöhnlich sei. Wir wollten für Kathys vierzigsten Geburtstag eine Überraschungsparty organisieren. Ob das etwa schon Anlass für einen Verdacht wäre?«
    »Und was hat er gesagt?«
    Er zuckte die Schultern. »Er fragte nicht weiter nach. Warum auch? Aber, mein Gott, man kann’s auch wirklich übertreiben. Ich weiß, es ist sein Job, aber irgendwo fängt’s an, lächerlich zu werden.«
    »Du hast völlig recht. Das Verrückte ist, dass ich bis zum gestrigen Tag den Eindruck hatte, Glitsky und ich hätten einen guten Draht.«
    »Bis zum gestrigen Tag? Kanntest du Glitsky etwa privat?«
    »Nicht, dass wir dicke Freunde waren, aber nach Ros Prozess haben wir uns ein paar Mal getroffen – eigentlich nur um uns gegenseitig zu informieren, wie die Curtlees versucht haben, uns beide zu ruinieren. Insofern weiß er schon, wer ich bin. Aber gestern hatte ich den Eindruck, als wolle er nicht völlig ausschließen, dass ich sie umgebracht hätte.«
    »Er dreht halt jeden Stein um.«
    Durbin schüttelte den Kopf. »Ja, aber er verschwendet nur seine Zeit. Ich erzählte ihm, dass Janice und ich ein paar Probleme gehabt hätten, so wie jedes andere Ehepaar mit Kindern im Teenageralter, aber nichts, das nicht lösbar gewesen wäre …«
    »Ihr zwei hattet Probleme?«
    Ein Schulterzucken. »Nichts Ernsthaftes, Chuck. Und sicher nichts, das einen Mord rechtfertigen würde.«
    »Nein, das hätte ich auch nie …«
    Durbin fiel ihm ins Wort. »Und trotzdem spitzt Glitsky gleich die Ohren und fragt: ›Wie lange hatten Sie diese Probleme?‹ und ›Haben Sie einen Eheberater aufgesucht?‹ Ich machte ihn drauf aufmerksam – so er es denn wirklich nicht

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