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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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    »Ja, aber selbst wenn sie Curtlee angesteckt hätte, wäre es kein Beweis, weil er sich auch anderweitig angesteckt haben könnte.«
    Amanda Jenkins räusperte sich. »Wenn ich viel leicht …? Wie wäre es, wenn wir uns auf den früheren Prozess konzentrieren? Die Beweislage wurde damals ja nicht in Frage gestellt. Wir hatten zwei überzeugende Zeuginnen – und wir hatten seine DNA auf dem Opfer.«
    »Schon richtig«, sagte Farrell, »aber er hat dafür sein Verfahren bekommen, wurde verurteilt und hat nun seine Berufung durchgeboxt. Wir können an der Berufung nicht rütteln, indem wir ihm nun noch weitere Verbrechen ans Bein binden.«
    »Natürlich nicht. Aber stellen Sie sich mal vor, Sie zäumen das Pferd von der anderen Seite auf: Sie sagen der Grand Jury, dass Sie den ersten Fall – Sandoval – mit den zwei späteren zusammenlegen. Sie erweitern also nicht die Anklage im Fall Sandoval – was tatsächlich juristische Einwände nach sich ziehen würde. Und warum wollen Sie die Fälle zusammenlegen? Nun, weil der erste das Motiv für die folgenden Fälle liefert. Damit haben Sie also eine Anklage auf mehrfachen Mord, und das bedeutet ›erschwerende Umstände‹, und das bedeutet keine Kaution. Und auf diese Weise – und das liebe ich an dem Vorschlag, Wes – lösen Sie auch elegant das 60-Tage-Problem: Denn wenn seine Anwälte versuchen, den Prozess umgehend anzusetzen, schießen sie sich selbst in den Fuß, weil damit automatisch auch wieder der erste Fall verhandelt wird – und in diesem Fall haben wir die Fakten ja auf unserer Seite.«
    Farrell wippte mit seinen Füßen, während er den Vorschlag ausgiebig überdachte. »Nicht übel, Amanda, aber ich glaube, dass wir uns damit noch immer in einer juristischen Grauzone bewegen.«
    »Eigentlich nicht. Wenn wir uns nur an den Sandoval-Fall klammern würden – ja. Aber das machen wir nicht. Wir fordern die ›erschwerenden Umstände‹ nicht mehr für Vergewaltigung und Mord, sondern für mehrfachen Mord. Und wenn wir die Beweise für einen Fall haben – und das tun wir, dann haben wir alles, was wir brauchen.«
    Farrell freundete sich offensichtlich zunehmend mit der Idee an, suchte aber noch immer nach Schwachstellen in der Argumentation. »Ich frage mich nur, wie ich es konkret der Grand Jury verkaufen soll?«
    »Dass die Fälle miteinander verbunden sind? Nun, ab gesehen davon, dass die Tatsachen für sich sprechen, wür de ich sagen: ›Meine Damen und Herren, Janice Durbin war eine unbescholtene Hausfrau aus der Vorstadt. Sie hatte keine Verbindungen zu Gangs oder zu Drogen. Sie wurde nicht überfallen und ausgeraubt. Wer außer Ro Curtlee hätte ein Interesse an ihrem Tod gehabt? Und sein Motiv? Liegt auf der Hand: Rache an ihrem Ehemann.‹«
    Sie war inzwischen in ihrem Element und schaute in die Runde, als wolle sie jeden einzeln überzeugen. »Sie erinnern die Grand Jury daran, dass ihr Kriterium nicht ›begründeter Zweifel‹, sondern ›hinreichender Verdacht‹ ist. Könnte sich wirklich jemand in der Jury vorstellen, dass der Zeitpunkt von Mrs. Durbins Tod ein Zufall ist? Könnten sie damit leben, den Verdächtigen weiterhin frei rumlaufen zu lassen? Nein, selbst wenn inzwischen zehn Jahre vergangen sind, seien diese Mordfälle miteinander verbunden – so offensichtlich, dass man davor einfach nicht die Augen verschließen könne. Und mehr Morde würden stattfinden, mehr Opfer ihr Leben lassen, wenn Ro Curtlee nicht wieder eingesperrt würde.«
    Farrell nickte kaum merklich und sagte: »Ja, ich denke, so könnte es funktionieren.« Er schaute in die Runde: »Hat jemand noch eine Anregung?«
    Vi Lapeer meldete sich erstmals zu Wort. »Es wäre besser, wenn von unserem Gespräch nichts an die Öffentlichkeit dringt.«
    »Ich gehe mal davon aus«, so Farrell, »dass das selbstverständlich ist.«
    »Sorry.« Lapeers Lächeln blieb kühl. »In Philadelphia war das nicht immer der Fall.« Sie wandte sich an Glitsky. »Unter normalen Umständen würde ich versuchen, die Untersuchungen der beiden jüngsten Fälle im Etat für außergewöhnliche Umstände unterzubringen« – was bedeutet hätte, Glitsky Zugriff auf das städtische Budget für »laufende Ausgaben« zu geben –, »aber da wir dazu die Unterschrift eines Richters brauchen, können wir diesen Weg wohl nicht einschlagen. Haben Sie denn angesichts dieser Situation genug Personal, Abe?«
    »Ich könnte ein paar Leute von anderen Fällen abziehen und auch Überstunden

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