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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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in der Hierarchie nur an zweiter Stelle stand?
    »Ah, da sind Sie ja. Und schauen noch hübscher aus als gewöhnlich, wenn ich mir das erlauben darf.«
    »Nun hören Sie aber auf, Sie Schmeichler.« Trotzdem lächelte sie zufrieden, als sie um ihren Schreibtisch kam und Cliff erst die eine, dann auch die andere Wange zum Küsschen anbot. Wie immer, wenn er in ihr Büro kam, setzten sie sich auf das schwarze Ledersofa, das vor dem Fenster mit Blick auf die Castro Street stand.
    »Und, wie war Ihr Lunch mit dem Bürgermeister?«, begann er beiläufig das Gespräch.
    »Mit seiner Pressesprecherin«, korrigierte sie ihn. »Aber es verlief ausnehmend gut. Sie kann druckreif sprechen und ließ einige wundervolle Sachen raus. Sie werden’s ja schon bald sehen.« Sie schlug ein Bein übers andere und drehte sich auf dem Sofa in seine Richtung. »Aber Sie haben ja offensichtlich eine heißere Story.«
    »Heißer nicht im Sinne von sexy, aber im Sinne von dringlich. Es geht mal wieder um Ro und die Polizei.«
    Sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Sie wollen mich auf den Arm nehmen. Man sollte meinen, dass sie letzte Woche ihre Lektion gelernt hätten.«
    »Ich frage mich, ob die überhaupt so etwas wie Lernfähigkeit besitzen.«
    »Das frage ich mich auch. War es wieder dieser Glitsky?«
    »Nein, aber da er nun mal Chef des Morddezernats ist, kam die Anweisung sicher von ihm. Diesmal war es ein Inspector namens Bracco.«
    Marrenas nickte. »Darrel. Ich kenne ihn. Was hat er angestellt?«
    »Nun, vielleicht sollten wir ihm sogar dankbar sein, weil er uns diese Story schenkt. Er kam heute Morgen in Tristan Denardis Kanzlei, um Ro einige Fragen zu stellen. Tristan wollte das Treffen unter allen Umständen verhindern, aber ich hielt es für eine gute Idee – unter der Prämisse, dass jemand anwesend war, der unsere Interessen vertritt. Und da Sie ja nicht abkömmlich waren, haben Theresa und ich den Termin wahrgenommen.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Und?«
    Cliff rutschte näher an sie heran. »Es stellte sich heraus, dass Glitsky in einem anderen Mordfall ermittelt, irgendein Mord im Sunset District, der mit unserem Fall in keinem Zusammenhang steht. Aber natürlich glaubt Glitsky, dass sehr wohl ein Zusammenhang besteht. Er glaubt, dass Ro etwas damit zu tun hat und beauftragt deshalb Bracco, Ro zu seinem Alibi zu befragen.«
    »Ein Alibi für diesen anderen Mord also?«
    »Ja, ich weiß, es ist alles bizarr.«
    »Aber warum soll Ro darin verwickelt sein?«
    »Sie werden es nicht glauben. Erinnern Sie sich noch an diesen Querkopf von Geschworenensprecher bei Ros Prozess?«
    »Michael Durbin!« Sie schnippte mit ihren Fingern. »Das war er also!«, sagte sie mit blitzenden Augen.
    »Wer?«
    »Der Bursche, der bei der Anhörung letzte Woche im Gerichtssaal war und nicht mit mir sprechen wollte. Ich wusste doch, dass ich ihn vorher schon mal gesehen hatte.«
    »Bei Ros Anhörung? Was hatte er denn da verloren?«
    »Keine Ahnung.« Sie schüttelte ihren Kopf. »Sie sagen also, dass jemand ihn ermordet hat?«
    »Nein. Jemand ermordete seine Frau. Und zündete dann ihr Haus an.«
    Marrenas holte einmal tief Luft. »Das ist nicht gerade nett.«
    »Nein, aber der Punkt ist doch der: Ihrer verqueren Logik folgend, glaubt die Polizei, dass Ro etwas damit zu tun hat. Die Theorie ist so lachhaft, dass man sich gar nicht vorstellen kann, wie jemand auf diese Idee kommt, aber offensichtlich wollen sie damit die nächste Front gegen Ro aufbauen. Obwohl Ro heute Morgen Bracco klipp und klar gesagt hat, dass er zur Zeit des Mordes am Schlafen war – was Theresa und ich natürlich bezeugen konnten.« Seine Gestik wurde eindringlicher. »Und das ist der springende Punkt, Sheila: Er war in seinem Zimmer am Schlafen. Theresa und ich können uns detailliert daran erinnern. Er kam um neun oder halb zehn aus seinem Zimmer und frühstückte mit uns, und ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass er nicht eine Stunde zuvor eine ihm unbekannte Frau im Sunset ermordet und ihr Haus in Brand gesteckt hat. Das kann gar nicht sein.«
    Sheila hakte noch einmal nach. »Aber die Cops kamen, um ihn dazu zu verhören?«
    »Genau. Und jetzt kommt der nächste Knaller: der Ermittler, der gestern im Fillmore District erschossen wurde?«
    »Ja?«
    »Offensichtlich war das Ro auch. Zumindest wenn Sie Glitsky oder Bracco fragen.«
    Marrenas nickte voller Bewunderung. »Wow, Ro hatte ja alle Hände voll zu tun.«
    »Nicht wahr? Ist das nicht alles unfassbar?

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