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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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zurück.
    »Inspector«, sagte Denardi bereits, bevor er sich setzte. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Kollegen im Polizeipräsidium darüber informieren würden, dass wir Ihre Ermittlungen immer unterstützen werden, wenn nur die angemessenen Verhaltensformen eingehalten werden. Mr. Curtlee ist bereit, eine Angabe zu seinem Aufenthalt am Freitagmorgen zu machen. Haben Sie ein Tonbandgerät dabei?«
    »Natürlich.«
    Sie setzten sich alle wieder auf ihre Plätze. »Wenn Sie nichts dagegen haben, wird Mrs. Curtlee sich auch Notizen machen.«
    »Kein Problem.« Bracco zog seinen Mini-Recorder aus der Tasche und stellte ihn auf den Tisch. Nach der üblichen Feststellung der Fakten fragte er Ro Curtlee, was er am besagten Freitagmorgen getan habe.
    »Ich wurde spät wach, ungefähr um Viertel nach neun«, antwortete er. »Ich ging runter und begrüßte meine Eltern, die gerade ihr Frühstück abschlossen. Anschließend nahm ich selbst ein Frühstück ein, das mir von unserer reizenden Linda serviert wurde.«
    »Wir bestätigen die Aussage«, sagte Cliff Curtlee und zeigte auf seine Frau. »Wir beide. Möchten Sie auch wissen, was wir zum Frühstück gegessen haben?«
    Bracco ließ sich nicht irritieren. »Das wird nicht notwendig sein«, sagte er. Er drehte sich wieder zu Ro. »Was war nach dem Frühstück?«
    »Ich ging unter die Dusche, zog mir ein paar Sachen an und suchte dann meinen Arzt auf, der sich meinen Arm anschaute. Und, was sagen Sie jetzt? Wollen Sie den Rest des Tages auch noch wissen?«
    »Bitte.« Sie gingen den Ablauf des ganzen Tages durch – bis zum Abendessen, das Ro wieder mit seinen Eltern einnahm. »Das reicht«, sagte Bracco, »aber lassen Sie mich noch ein paar Fragen zum Morgen stellen: Gibt es irgendjemanden, der Sie vor Viertel nach neun im Bett gesehen hat?«
    Er dachte eine Weile nach. »Linda hat um neun geklopft. Dadurch wurde ich wach – und war ziemlich angefressen, wenn Sie es genau wissen wollen.«
    »Also neun. Irgendjemand vor neun?«
    Denardi hatte die Nase voll. »Vor neun, Inspector«, sagte er, »lag er in seinem Bett und schlief. Ist das wirklich so schwer zu verstehen?«
    »Nein.«
    »Nun denn.« Denardi klatschte in die Hände. »Ich den ke, wir haben alles abgehakt, was Sie mit Ihrem Besuch erreichen wollten. Sie haben Ihre Aussage, aus freien Stücken zu Protokoll gegeben. Vollste Kooperation. Wenn Sie uns nun entschuldigen würden …?«
    Bracco machte keine Anstalten, zu seinem Tonband zu greifen. Stattdessen nickte er freundlich und tat so, als fiele ihm plötzlich noch etwas ein. »Hey, wo wir uns gerade so nett unterhalten: Wie ist in letzter Zeit das Essen im ›Tadich’s‹? Noch immer empfehlenswert?«
    Anwalt und Klient schauten sich nur für den Bruchteil einer Sekunde irritiert an, aber Bracco war der Blick nicht entgangen. Und beide wussten, dass er sie dabei beobachtet hatte.
    »Zum Teufel mit diesem Zirkus«, sagte Ro zu Denardi. »Dieses Spiel wird nie aufhören, bis wir es nicht ein für alle Mal beenden. Ich sag Ihnen was, Kommissar: Ich werde mich einem verschissenen Lügendetektortest unterziehen. Wir müssen einfach einen Schlussstrich ziehen. Was halten Sie davon?«
    Denardi streckte seinen Arm aus. »Ro!«
    Aber der junge Mann war nicht mehr zu halten. »Nein, Tristan, das ist doch alles nur Scheiße. Es ist die gleiche Scheiße, mit der sie mich von Anfang an bewerfen. Ich habe gestern niemanden erschossen – und auch an keinem anderen Tag. Nach dem Lunch bin ich mit Ez ins Planetarium …«
    Denardi schoss aus seinem Stuhl hoch. »Ro! Halten Sie den Mund! Es reicht.«
    Doch Ro schien die Kontrolle zu verlieren. Er war ebenfalls aufgesprungen und zeigte mit dem Finger auf seinen Anwalt. »Wie bitte? Ich soll mir diesen Scheiß gefallen lassen? Er hat mich gerade wieder beschuldigt …«
    »Schweigen Sie, verdammt noch mal«, schrie Denardi geradezu. »Sagen Sie kein weiteres Wort.« Dann starrte er Bracco wütend an. »Die Befragung ist beendet«, sagte er, »und zwar in dieser Sekunde.«
    Bracco beeilte sich, das Aufnahmegerät in Sicherheit zu bringen. Als er aufstand, ließ er es aber weiter laufen. »Wozu wollen Sie denn im Lügendetektortest befragt werden, Ro? Ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass jemand erschossen wurde.«
    »Beantworten Sie das nicht«, sagte Denardi.
    »Er hat die Frage doch schon beantwortet«, entgegnete Bracco.
    »Das darf doch alles nicht wahr sein!« Cliff Curtlee erhob sich ebenfalls.
    »Er hat überhaupt

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