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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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und ihre Arme um ihn legte.
    Sie richtete sich auf und küsste ihn. »Ich liebe dich«, sagte sie.
    »Ich liebe dich auch. Und es tut mir leid …«
    Sie löste die Umarmung und legte ihre Finger auf seine Lippen. »Halt den Mund, okay. Mir tut es auch leid. Aber ich muss es einfach tun.«
    »Ich weiß.«
    »Und du tust, was du tun musst.«
    »Genau. Das sind die Regeln. Und nur am Rande: Ich werd schon auf mich aufpassen.«
    Sie quälte sich zu einem Lächeln. »Natürlich wirst du das.«
    »Und du passt gut auf die Kids auf.«
    »Werde ich.«
    »Und wir telefonieren jeden Tag. Abgemacht?«
    »Abgemacht.«
    »Und ihr kommt alle zurück.«
    »Daran gibt es keinen Zweifel. Überhaupt keinen.« Sie streckte sich und gab ihm noch einmal einen Kuss. »Ich muss los. Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch.«
    Nach einem angedeuteten Lächeln ging sie zu den Kindern, während Glitsky ihnen zuwinkte. Er hörte, wie sie »Good-bye« sagten, brachte aber kein Wort mehr über die Lippen. Er winkte noch einmal, drehte sich um und ging zum Parkplatz.

23
    Als Glitsky vom Flughafen zurückgekommen war, hatte Bracco im Besprechungszimmer auf ihn gewartet. Nachdem Glitsky das Tonband abgehört hatte, hatten sie kurz diskutiert und dann entschieden, es Wes Farrell vorzuspielen, der dann eine Entscheidung treffen sollte – so oder so.
    Farrells und Glitskys Schritte hallten nun durch den für Publikumsverkehr gesperrten hinteren Korridor, der sich im ersten Stock hinter den Gerichtssälen befand. Sie waren beide am Ende ihrer Kräfte, und keinem von ihnen war noch nach Konversation zumute. Es war bereits das Ende des regulären Arbeitstags, und die meisten Gerichtssäle zur Rechten waren leer. Zur Linken lagen die Kammern der Richter. Auf dem Flur hörte man zusammenhanglose Gesprächsfetzen zwischen Untersuchungshäftlingen in orangefarbenen Overalls und Gerichtsdienern, die vor den Aufzügen warteten, um die Angeklagten wieder ins Untersuchungsgefängnis auf der anderen Seite des Hofs zu bringen.
    Farrell und Glitsky blieben vor einer Tür mit einem gravierten Messingschild stehen, auf dem zu lesen war: LEO CHOMORRO .
    Farrell warf Glitsky einen hoffnungsvollen Blick zu, zögerte dann aber noch: Sie konnten hören, dass hinter der Tür gesprochen wurde. Farrell klopfte. Er hatte um den Termin gebeten, sie wurden also erwartet.
    Hinter der Tür schrammte ein Stuhl über den Holzfußboden, kurz darauf begrüßte sie Richter Chomorro, der noch immer seine Robe trug und mit seiner deutlich latinogeprägten Präsenz den ganzen Türrahmen zu füllen schien. Ein paar Schritte hinter ihm stand Richter Sam Baretto im Business-Anzug, die Hände locker gefaltet. Warum er sich just zu diesem Zeitpunkt in Chomorros Kammer aufhielt, war ihnen nicht klar. Er begrüßte Farrell und Glitsky, entschuldigte sich dann aber gleich und schloss beim Herausgehen die Tür hinter sich.
    Nach ein paar gestelzten Begrüßungsfloskeln forderte Chomorro sie auf, sich an den Kirschholztisch zu setzen, der den größten Teil des Zimmers einnahm und der ihm, dem Computer nach zu schließen, auch als Schreibtisch diente. Von allen Richterzimmern, die Glitsky bislang gesehen hatte, war dies das mit Abstand nüchternste. Abgesehen von Chomorros Zulassung und ein paar Aus zeichnungen hingen nur vier, fünf Fotos mit Politikern an der Wand. Auf einer Seite stand ein Regal mit juristischer Literatur, zwei der vier Wände waren völlig nackt. In einer Ecke standen ein paar Golfschläger, aber ansonsten war das Zimmer bis auf den Tisch, ein paar Stühle und einen Sessel völlig leer.
    Nachdem sie sich gesetzt hatten, räusperte sich Chomorro. »Nun, Mr. Farrell, Sie wollten mich sprechen. Was kann ich für Sie tun?«
    »Euer Ehren, mir ist bewusst, dass Sie zum gleichen Fall bereits gestern ein Urteil gefällt haben, aber da wir neue Beweise haben, möchte ich es so kurz wie möglich halten: Heute Morgen führte Kommissar Bracco vom Morddezernat ein Gespräch mit Ro Curtlee, der Ihnen ja vertraut ist …«
    Chomorros Miene verfinsterte sich. »Verstehe, sprechen Sie weiter.«
    »Lieutenant Glitsky und ich haben den Mitschnitt dieses Interviews gehört und sind zur Überzeugung gekommen, dass es offensichtlich belastend ist, und aus diesem Grund möchten wir es Ihnen gerne vorspielen.«
    »Mit welcher Zielsetzung?«, fragte Chomorro.
    »Um Sie erneut zu bitten, einen Durchsuchungsbefehl für die Curtlee-Residenz auszustellen.«
    Chomorro kniff die Lippen zusammen. Allen

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