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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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eindeutiger sein müsste, Lieutenant. Dieser Mann, Ro Curtlee, weiß doch, dass Sie beide alles versuchen, um ihn wieder ins Gefängnis zu bringen – ungeachtet der Urteile, die zwei meiner Kollegen gefällt haben. Ihr Inspector spielt also auf seinen Aufenthalt am gestrigen Nachmittag an, und Ro vermutet nun – durchaus nachvollziehbar, wenn ich das anfügen darf –, dass er eines weiteren Mordes beschuldigt wird, der zu diesem Zeitpunkt stattfand. Halten Sie es denn wirklich für so ungewöhnlich, dass er genau wusste, um welchen Mord es sich handelte? Die Nachrichten waren voll davon! Er hätte sich eher ver dächtig gemacht, wenn er so getan hätte, als habe er nichts davon gehört.«
    »Euer Ehren«, sagte Farrell. »Der Mann hat einen meiner Ermittler erschossen …«
    » Mutmaßlich erschossen, Mr. Farrell. Wie ich bereits gestern Mrs. Lapeer erklärt habe: Das mutmaßlich löst sich erst dann in Luft auf, wenn es eine Verurteilung gegeben hat.«
    »Euer Ehren« – Farrell wollte nicht so schnell aufgeben –, »bei allem Respekt: Es ist eine Tatsache, dass unser Ermittler ihn beschattete. Und nehmen Sie doch bitte zur Kenntnis, was alles passiert ist, seit Ro das Gefängnis verlassen hat. Er …«
    Chomorro, inzwischen etwas gereizt, hob den Finger. »Da Sie davon schon sprechen: Aus dem ersten Teil des Gesprächs, das wir gerade gehört haben, entnehme ich, dass Ro auch noch in einem anderen Mordfall verdächtig ist – und deshalb von seinem Alibi zur Tatzeit spricht. Sehe ich das richtig, Lieutenant?«
    »Ja.«
    »Und welche Beweise gibt es in diesem Fall?«
    »Die Beziehung zum Verdächtigen, Euer Ehren. Das Opfer war die Frau des Geschworenensprechers in Ros Prozess. Bei ihrem Mord und der anschließenden Brandstiftung wurde in der gleichen Weise vorgegangen, wie Ro es mit dem Opfer seines ersten Prozesses praktiziert hatte – und ebenso wie bei Felicia Nuñez, seinem ersten Opfer nach der Freilassung.«
    »Einem weiteren mutmaßlichen Opfer, fürchte ich. Oder nicht?«
    Glitsky konnte den gereizten Ton in seiner Stimme nicht unterdrücken. »Sie ist ein sehr reales Opfer, Euer Ehren. So tot, wie man nur sein kann. Genauso wie Janice Durbin.«
    »Und doch«, so Chomorro, »liefert Ro im Gespräch ein plausibles Alibi für die Tatzeit – was von seinem Vater auch bestätigt wird. Wie erklären Sie das? Ist er in diesem Fall also nicht mehr verdächtig?«
    »Plausibel muss nicht gleich wahr sein, Euer Ehren«, entgegnete Glitsky.
    »Wenn die Aussage überzeugend erhärtet wird, wird man schon von der Wahrheit sprechen dürfen.«
    »Es sind Aussagen seiner Eltern und ihrer Angestellten. Was erwarten Sie? Er lügt. Sie alle lügen.«
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.« Chomorro sackte theatralisch in seinem Stuhl zusammen. Er atmete tief durch, wandte sich zuerst an Glitsky, dann an Farrell. »Meine Herren«, sagte er in einem versöhnlichen Tonfall, »ich verstehe ja Ihr Dilemma. Ich kann mich nur allzu gut in Ihre Situation hineinversetzen. Sie glauben, dass dieser Mann eine Gefahr für die Gemeinschaft ist, und vielleicht – sogar wahrscheinlich – haben Sie recht. Wenn er zu Ihrem Inspector gesagt hätte: ›Na klar, ich habe Ihren Ermittler umgebracht. Rutschen Sie mir den Buckel runter‹, dann hätte ich den Durchsuchungsbefehl unterschrieben, noch bevor Sie das Aufnahmegerät abgeschaltet hätten. Aber was Sie haben, reicht nicht aus, nicht annähernd.«
    »Euer Ehren …«, begann Farrell erneut.
    Aber wieder unterbrach ihn Chomorro und erhob seinen Finger. »Bitte. Schlussendlich müssen wir uns schon an das Gesetz halten. Das ist der einzig gangbare Weg, und das wissen Sie auch. Wenn wir damit anfangen, ohne hinreichenden Verdacht Leute festzunehmen und Häuser zu durchsuchen, können wir den Laden gleich dichtmachen. Unsere Arbeit besteht nun einmal darin, dem Buchstaben des Gesetzes zu folgen. Und deshalb ist meine Antwort – und ich befürchte, es ist die endgültige Antwort: Nein.«
    »Nun«, sagte Farrell, »wir bedanken uns in jedem Fall für Ihre Zeit, Euer Ehren.«
    »Wenn Sie etwas wirklich Substanzielles haben«, entgegnete Chomorro, »etwas, aus dem man einen hinreichenden Verdacht ableiten kann, werde ich mir den Fall gerne wieder anschauen. Was Sie momentan haben, reicht aber einfach nicht aus.«
    »Ich war der Meinung, es wäre den Versuch wert«, sagte Glitsky.
    »Es kann nie schaden.« Chomorro stand auf und signalisierte, dass das Gespräch beendet war. Er

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