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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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begleitete sie zur Tür, machte noch etwas Smalltalk, doch als sie gerade rausgehen wollten, sagte er: »Wissen Sie, ein Fall wie dieser ist eigentlich eher etwas für die Grand Jury. Vielleicht sollten Sie den Fall dort präsentieren? Vielleicht bekommen Sie ja eine Anklage.«
    »Danke, Euer Ehren«, sagte Farrell. »Das war und ist noch immer unser Plan B.«
    »Aber Sie werden vermutlich trotzdem mehr brauchen als das, was Sie mir heute gezeigt haben.«
    »Wir arbeiten daran«, sagte Glitsky.
    »Wir spielen auch mit dem Gedanken«, sagte Farrell, »die beiden Fälle zusammenlegen zu lassen, wodurch wir ›mehrfachen Mord‹ und ›erschwerenden Tatbestand‹ bekommen würden. Aber wie gesagt: Es wird schon ein paar Wochen dauern, bis wir die Anklageschrift zusammenbekommen. Vielleicht sogar länger.«
    Chomorro lehnte am Türrahmen und erweckte den Eindruck, als sei es ihm unangenehm, sie mit leeren Händen nach Hause schicken zu müssen. »Mir ist bewusst, dass der Fall Sie beide persönlich mitnimmt«, sagte er, um ihnen zumindest noch ein paar aufmunternde Worte mit auf den Weg zu geben, »aber wenn der Bursche auch nur einen Teil dieser Verbrechen begangen hat, dann muss ihm irgendwann einmal ein Fehler unterlaufen sein. Und wenn das der Fall ist, bin ich mir sicher, dass Sie diesen Fehler auch finden.«
    »An diese Hoffnung klammern wir uns«, sagte Farrell.
    »Auch wenn es eigentlich schon zu spät ist«, fügte Glitsky hinzu.
    Auch wenn es ihm von Amts wegen zustand, griff Farrell nur selten auf einen Chauffeur zurück. Für die Veranstaltungen, die einen unproportional großen Teil seines Arbeitstages einnahmen – Vorträge bei Bürgerinitiativen oder Spendengalas –, nutzte er gerne den Fahrdienst der Polizei, die dafür einen der wenigen Lincoln Town Cars abstellte, die die Kommune zur Verfügung hatte. An den meisten Tagen zog er es aber vor, mit seinem Wagen zur Arbeit zu fahren, auf seinem reservierten Parkplatz hinter dem Justizgebäude zu parken – und abends auch wieder mit seinem Wagen zurückzufahren.
    An diesem Morgen, nach einer schlaflosen Nacht, in der er aus Angst um seine persönliche Sicherheit kein Auge schließen konnte, hatte er aber dankbar von der Möglichkeit Gebrauch gemacht und einen Wagen bestellt. Auch als er am Abend sein Büro verließ – es war kurz vor 18 Uhr und bereits dunkel –, war er dankbar für diese Annehmlichkeit, die ihm sein Beruf verschaffte. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, als Gert ihn an der Leine erst zum Gebäude der Gerichtsmedizin, dann zum Untersuchungsgefängnis zerrte, bis sie schließlich an der wartenden Limousine ankamen.
    Einer seiner halbwegs regelmäßigen Fahrer war Wachtmeister Ritz Naygrow, zu dem er einen guten Draht entwickelt hatte. Ritz hatte ihn bereits morgens abgeholt und schob inzwischen anscheinend Überstunden. Als er Farrell sah, stieg er aus, ging um den Wagen und öffnete die hintere Tür. Gert sprang anstandslos hinein und machte es sich bequem, Wes setzte sich neben sie. Ritz schloss die Tür und stieg hinter sein Lenkrad.
    Obwohl er den Gang bereits eingelegt hatte, drehte er sich erst einmal um. »Und wohin fahren wir im Auftrag des Volkes heute Abend, Sir?«, fragte er.
    Farrell hatte bereits die Augen geschlossen und war auf seinem Sitz weggesackt. Mit übermenschlicher Anstrengung riss er sie wieder auf und sagte: »Die Chinesische Handelskammer, wenn mich mein Terminkalender nicht täuscht – was aber durchaus der Fall sein kann. Treya hat unangemeldet Urlaub genommen, sie macht meine Termine. Und hält mir den Rücken frei. Oder besser: hielt.«
    Ritz schaute ihn an: »Sie wussten nicht, dass sie in Urlaub geht? Wie kann denn so was passieren?«
    »Sie wusste es ja selbst nicht. Sie ist Glitskys Frau, verstehen Sie?«
    »Klar, natürlich.« Er brauchte eine Weile, bis der Groschen fiel. »Klar. Die Drohung. Ro Curtlee.«
    »Sie nahm die Drohung sehr ernst.«
    »Würde ich auch an ihrer Stelle.«
    »Nun, wir haben inzwischen Leute, die ihn rund um die Uhr beschatten. Hoffen wir, dass ihn das etwas zur Ruhe bringt. Aber er ist schon ein ausgekochter Wichser. Trotzdem wünschte ich mir, Treya hätte sich nicht abgesetzt. Ich weiß nicht, was ich ohne sie tun soll.«
    »Wenn Sie wollen«, sagte Ritz, »fahr ich bei Ro vorbei und jag ihm eine Kugel in den Kopf, während Sie mit den chinesischen Händlern sprechen. Dann bestätigen Sie später, dass ich die ganze Zeit bei Ihnen war, und die Sache ist gegessen.

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