Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
Vom Netzwerk:
›Chronicle‹ an. Du weißt, dass sie mit dir sprechen wollen. Sorge dafür, dass Ro die Aufmerksamkeit zukommt, die er verdient.«
    »Dieser Hurensohn. Aber was passiert, wenn er mich dann umbringen will? Oder die Kinder?«
    Chuck atmete einmal tief durch und trank einen Schluck Bier. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
    »Ich denke die ganze Zeit an nichts anderes.« Er hob sein Glas und trank es zur Hälfte aus. »Ich weiß, was ich tun sollte, und das meine ich völlig ernst.« Flüsternd fuhr er fort. »Ich sollte den Burschen eigenhändig umbringen.«
    Chuck schüttelte den Kopf. »Nein, schlechte Idee.«
    »Ich hab in der Garage ein gottverdammtes Gewehr. Ich hab’s schon Ewigkeiten, seit den Tagen, als ich noch gejagt habe. Und eine Schrotflinte kann man nicht identifizieren. Ich gehe abends zu Ros Haus, klopfe an der Tür und drücke ab. Dann werf ich das Gewehr in die Bay. Und sage Glitsky, dass ich die ganze Zeit bei dir war und meinen Kummer ersäuft habe.«
    »Ich hab schon gesagt, dass es eine schlechte Idee ist. Ich sag’s noch mal: Es ist eine extrem schlechte Idee.«
    »Andere Ideen hab ich nicht.«
    »Aber diese hier kannst du auch vergessen. Sie ist für den Arsch. Du bist kein Mörder, Michael, du könntest so was nicht tun. Und dein Leben wäre verpfuscht.«
    Durbin griff wieder zum Glas und leerte es: »Ach, du meinst im Gegensatz zu jetzt?«
    Sheila Marrenas wartete im Vorraum, als Vi Lapeer vom Lunch zurück in ihr Büro kam. Sie unterhielt sich mit einem ihrer Ermittler und sah die Reporterin nicht, bis sie aufstand und sich ihr in den Weg stellte. »Entschuldigen Sie, ich habe nur eine kurze Frage.«
    »Und ich freue mich, sie zu beantworten.« Sie schaute auf ihre Uhr. »Und zwar genau in fünfundvierzig Minuten bei der Pressekonferenz. Das ist ja der Sinn von Pressekonferenzen: dass wir dort mit der Presse sprechen. Wenn Sie mich nun …«
    Sie wollte weitergehen, aber Marrenas stellte sich wieder in den Weg. »Das hier ist dringend!«
    »Nun, ich befürchte, es wird warten müssen …«
    Marrenas baute sich direkt vor ihr auf. »Trifft es zu, dass Sie eine 24-stündige Überwachung für Ro Curtlee angeordnet haben? Und dass Sie für diese Überwachung ein Sonderbudget zur Verfügung gestellt haben und sogar Überstunden bezahlen? Und dass trotz all dieses Aufwands niemand weiß, wo sich Ro zurzeit aufhält? Trifft das nicht zu? Halten Sie es für effizient, das ohnehin schon überstrapazierte Polizeibudget auf diese Weise zu belasten? Und können Sie persönlich eine derart kostspielige, sinnlose Verschwendung von Geld und Zeit tatsächlich verantworten?«
    Lapeers sah sie einen Moment fassungslos und mit offenem Mund an, gewann ihre Contenance dann aber schnell wieder zurück. »Kein Kommentar«, sagte sie. »Kein Kommentar. Und wenn Sie mich nun entschuldigen …«
    Und mit diesen Worten griff ihr Assistent ihren Arm und schob sie, ohne Marrenas zu berühren, seitlich ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Von dem Phänomen, dass jeder jeden über sechs Ecken kennt, hatte Hector Murillo noch nie in seinem Leben gehört. Er war ein 27-jähriger Tagelöhner, der 2004 aus Mexiko über die Grenze gekommen war und noch immer keine Papiere besaß. In den letzten acht Monaten hatte er in dem vierköpfigen Gärtnerteam von Roberto Serrano gearbeitet. Er war noch immer der Handlanger – zum einen, weil die anderen Arbeiter schon länger im Job waren, vor allem aber auch, weil er Mexikaner und nicht Guatemalteke war.
    Probleme hatte er damit nicht.
    Der Unterschied zwischen Handlanger und Vorarbeiter war kaum der Rede wert, da sein Boss Roberto die Drecks arbeit selbst machte: Er säuberte Abflussrohre und schleppte kubikmeterweise Schotter, vom üblichen Rasenmähen, Harken und Heckenschneiden ganz abgese hen. Unterm Strich war Hector heilfroh, einen festen Job zu haben und am Wochenende bar bezahlt zu werden.
    Hector wohnte in einer Wohnwagensiedlung in Moun tain View, gleich am Freeway 101, wo er sich abends auf ein Bier mit anderen Mexikanern traf, die in einer ähnlichen Situation lebten wie er. Genau das hatte er auch gestern Abend getan, als Jorge Cristobal, einer seiner Nachbarn, von der 5 000-Dollar-Belohnung erzählte, die Lupe Garcia demjenigen zahlen würde, der eine Frau namens Gloria Gonzalvez ausfindig machen könne. Offensichtlich war ihre Mutter in Guatemala gestorben und hatte eine kleine Erbschaft hinterlassen, und ihr Anwalt hatte Lupe in der Hoffnung

Weitere Kostenlose Bücher