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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Rahmen ihrer polizeilichen Befugnisse überschritt. In den Mordfällen Matt Lewis und Janice Durbin hat die Mordkommission bislang noch keinen Verdächtigen.
    Dass die Untersuchung von einigen Kreisen zuletzt vollmundig als »Polizei-Schikane« an den Pranger gestellt wurde, ist möglicherweise nichts anderes als der Versuch der Reichen und Mächtigen dieser Stadt, ihren politischen und publizistischen Einfluss so zu instrumentalisieren, dass sie bei der Untersuchung mehrerer brutaler Verbrechen von vorneherein nicht belangt werden können.
    Glitsky saß an seinem Küchentisch und nickte zustimmend, als er die letzten Sätze las. Wie immer hatte Jeff Elliot es auch diesmal geschafft, mit seinem sachlichen Tonfall den Nagel auf den Kopf zu treffen. Vielleicht, dachte er, würde dieser Artikel ja dazu beitragen, die erhitzten Gemüter etwas zu kühlen, damit er in Ruhe seinem Job nachgehen konnte.
    Er faltete den »Chronicle« zusammen und wollte gerade das Haus verlassen, als das Telefon klingelte. Es war gerade erst kurz nach sechs. Der erfahrene Polizist hatte gleich eine Vermutung, von wem der Anruf stammen könnte. Er machte zwei Schritte durch die Küche und nahm den Hörer ab, bevor es zum zweiten Mal klingelte.
    »Hallo.«
    »Hey.«
    »Hey. Alles okay bei euch?«
    »Alles okay – abgesehen davon, dass ich dich vermisse.«
    »Tust du das?«
    »Und ob. Natürlich vermisse ich dich.«
    »Ich dachte, du möchtest mich auf den Mond schießen.«
    »Ich war stinkig. Und frustriert. Aber das hab ich jetzt hinter mir. Und vermisse dich.«
    »Du fehlst mir auch. Ich könnte euch am Wochenende besuchen, wenn ihr noch länger bleibt.«
    »Falls wir noch länger bleiben.«
    »Und? Bleibt ihr?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe noch keine Entscheidung getroffen. Es erscheint mir so bescheuert und melodramatisch, hier in Los Angeles zu sitzen, aber in San Francisco war die Bedrohung so greifbar und real. Ich weiß nicht, wozu er noch fähig ist, Abe.«
    »Das wissen wir alle nicht, und das macht ihn so gefährlich.«
    »Ich meine: Wie wahrscheinlich ist es, dass er uns wirklich etwas antut?«
    »Solange es überhaupt eine Wahrscheinlichkeit gibt, ist die Gefahr noch immer zu groß.«
    »Jetzt klingst du ja genau wie ich.«
    »Gut. Denn offensichtlich bist du ja die Intelligentere.« Er zögerte für einen Moment. »Wenn ich drüber nachdenke, solltet ihr wirklich noch ein paar Tage bleiben. Ich kann den Flieger nehmen, und wir machen einen kleinen Wochenendurlaub. Kommt Sixto denn mit den Kindern klar?«
    »Mein Bruder? Du beliebst zu scherzen. Er würde die Kids am liebsten für immer behalten.«
    »Vielleicht könnten wir einen kleinen Deal mit ihm machen – und uns für eine Nacht absetzen.«
    »Sollte kein Problem sein.«
    Glitsky atmete tief durch. »Ich war mir nicht sicher, ob wirklich alles okay ist zwischen uns beiden. Ist alles okay?«
    »Wir sind verschieden, aber wir sind okay. Ich kann einfach nicht mit dem Risiko leben.«
    »Das solltest du auch nicht.«
    »Du aber auch nicht.«
    »Nun, dann müsste ich mir wohl einen neuen Job suchen.«
    »Was du natürlich nicht willst.«
    »Nein, sicher nicht. Irgendeiner muss hier am Ball bleiben und die Sache durchziehen, und ich bin der Richtige dafür. Es ist ein Fluch, aber ich kann nun mal nicht aus meiner Haut.«
    »Ich weiß. Und ich möchte auch nicht, dass du dich veränderst. Ich liebe dich so wie du bist.«
    Die plötzlichen Gefühlsanwandlungen machten ihn fast etwas schwindlig. Er stützte sich mit der Hand gegen die Wand. »Ich ruf dich an, sobald ich weiß, wann der Flieger in Burbank landet.«
    »Lou The Greek« öffnete jeden Tag – außer Sonntag – um sechs Uhr morgens. Das Restaurant mit angeschlossener Bar befand sich in einem halbwegs hygienischen Souterrain gleich gegenüber dem Justizgebäude, was es natürlich zum angesagten Treffpunkt von Polizisten, Geschworenen und Anwälten machte. Mittags war der Laden gerammelt voll, und die Suche nach einer Sitzecke für sechs oder auch nur einen kleinen Tisch war nahezu aussichtslos. Und das, obwohl die Speisekarte nur aus einem Menü bestand, das meist essbar war, manchmal aber auch nicht, aber stets mit einer unorthodoxen Mischung aus zwei kulinarischen Kulturen aufwartete: Griechenland und China. Sonst nichts. Chiu, Lous Frau, die der »Chronicle« einmal zur »kreativsten Köchin der Stadt« gekürt hatte, war in der Tat ein Wunder an Einfallsreichtum: »Souvlaki Char Siu Bao«, »Moussaka mit

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