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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Schweins-Barbecue«, »Gefüllte Weinblätter mit süß-saurem Zitronen-Quark«, »Pita-Brot mit knuspriger Ente« und »Zicklein im Tontopf« gehörten zu ihren populärsten Kreationen.
    Vor dem Mittagstisch, vor allem in den frühen Morgenstunden, war »Lou’s« aber der Treffpunkt der harten Trinker – und das waren nicht etwa Penner und Obdach lose, sondern gut gekleidete, übernächtigte Zeitgenossen, die schon Schlange standen, wenn Lou im Morgengrauen die Tür aufsperrte. Die Stühle an der Bar, die gerade erst vier Stunden zuvor geschlossen hatte, waren meist schon belegt, wenn Lou die erste Bestellung entgegennahm.
    An diesem Freitagmorgen allerdings spielte die Musik nicht an der Bar, sondern in der letzten Sitznische an der Wand. Und Alkohol stand mit Sicherheit auch nicht auf dem Menü. Ein dynamischer Farrell, diesmal äußerst elegant im Armani-Anzug, hatte einige wichtige Entscheidungen getroffen und war sogar schon in der Nacht aktiv gewesen. Anschließend hatte er seine Verbündeten für ein Treffen um sieben Uhr zu »Lou’s« einbestellt.
    Farrell saß hinten an der Wand neben Amanda Jenkins, während Glitsky und die beunruhigt dreinschauende Vi Lapeer gegenüber Platz genommen hatten. Alle hatten sie bereits ihr Beileid und ihre Empörung über den Tod von Farrells Hund zum Ausdruck gebracht und Glitsky zum druckfrischen »Stadt-Gespräch«-Ar tikel gratuliert. Nach diesem Vorgeplänkel trank Farrell noch schnell einen Schluck Kaffee, räusperte sich und sprach dann entschlossen, wenn auch so leise, dass die Anwesenden ihn nur mit Mühe verstehen konnten.
    »Dies ist das vertraulichste Gespräch, das Sie je mit mir führen werden. Ich lege gesteigerten Wert darauf, dass nicht ein Wort davon unseren Kreis verlässt. Ist das für Sie alle akzeptabel?«
    Einige Augenbrauen hoben sich, aber keiner äußerte Einwände. Nach ein paar Sekunden hatten sie alle zustimmend genickt.
    »Nun denn«, fuhr Farrell fort. »Ich habe Sie alle hierher eingeladen, weil ich zu dem Entschluss gekommen ist, dass Ro den Bogen endgültig überspannt hat. Nach dem, was er und seine Familie uns in den letzten Wochen angetan haben, möchte ich Ro Curtlee noch heute Abend hinter Gitter bringen.«
    »Verdammt richtig«, entfuhr es Jenkins. Sie ballte ihre Faust: »Ja!«
    Auch wenn er zustimmend nickte, schoben sich Glitskys Augenbrauen zu seinem typischen Stirnrunzeln zusammen. Polizeichefin Lapeer blinzelte konsterniert, schaute kurz Glitsky an, dann wieder Wes und sagte: »Wie wollen Sie das denn anstellen?«
    »Kurz gesagt: Ich werde ihn anklagen.« Er erläuterte noch einmal die Gründe für den Gang zur Grand Jury und erklärte die Strategie, Ros frühere Verurteilung mit den jüngsten Morden zu koppeln, um so die »besonderen Umstände« zu bekommen, die Farrell dringend brauchte, um eine weitere Kaution verhindern zu können.
    Als er seinen Gedankengang abgeschlossen hatte, schaute ihn Amanda irritiert an. »Ich verstehe ja die Stra tegie, Wes, aber die Grand Jury kann nicht vor Dienstag einberufen werden, und selbst dann …«
    Farrell schüttelte den Kopf. »Ich habe sie zu einer Dringlichkeitssitzung für heute Morgen um acht Uhr einbestellt.«
    »Heute Morgen? Aber wie haben Sie …«
    »Ich habe sie alle gestern Abend zu Hause angerufen. Ich habe vierzehn Zusagen bekommen und habe sechs weitere Nachrichten hinterlassen. Da wir aber nur zwölf benötigen, sollten wir auf der sicheren Seite sein.«
    »Abgesehen davon, dass ich meine Vorbereitungen noch nicht annähernd abgeschlossen habe.«
    »Das sollte sich nicht als Problem erweisen. Sie kennen das zentrale Argument – und genau das werden Sie ihnen präsentieren.«
    »Aber ohne neue Beweise wird das nicht ausreichend sein.«
    »Aber wir haben narrensichere Beweise aus dem früheren Prozess. Im Fall Sandoval wird der gute Doktor Strout aussagen, dass sie eindeutig vergewaltigt wurde; dann wird der Labortechniker bestätigen, dass es Ros Samen war. Und da Nuñez nun mal tot ist, werden wir ihre Aussagen vorlesen und ins Protokoll aufnehmen lassen. Das ist alles, was wir von ihr brauchen.
    Dann wird Strout über den Zustand ihrer Leiche sprechen, die Jungs von der Spurensicherung werden erzählen, dass sie bis auf die Schuhe nackt war – und Arnie Becker wird bestätigen, dass es Brandstiftung war. Wir haben einen Ermittler, der aussagen wird, dass Ro in der Wiederaufnahme des Prozesses damit rechnen musste, dass Nuñez erneut aussagen würde. Das gibt uns die

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