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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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klar und deutlich vor Augen führen, in welcher Gefahr sie schwebte. »Wissen Sie, wie ich Sie gefunden habe?«, fragte er – und als sie den Kopf schüttelte, fuhr er fort: »Wir haben einen Peilsender an Ros Wagen angebracht, mit dem wir seinen Standort ermitteln konnten. Er ist heute zu dieser Straße gefahren und zwei Stunden hier gewesen.«
    Roberto und seine Frau schauten sich vielsagend an. »Ich war aber nicht hier«, sagte sie.
    »Sie haben ihn nicht gesehen? Nicht mit ihm gesprochen?«
    Dieses Mal sprach ihr Blick Bände: Sag kein Wort , schien sie ihrem Mann zu signalisieren. »Nein«, sagte sie. »Ich werde seine Eltern anrufen und ihnen mitteilen, dass ich nicht aussagen werde. Er wird nicht zurückkommen.«
    Glitsky hielt seine Hände zusammengepresst vor sich auf der Tischplatte. Als ihm seine Anspannung bewusst wurde, lockerte er seinen Griff. Unter keinen Umständen wollte er die Fassung verlieren oder die Leute mit Argumenten in eine Ecke treiben, aus der es dann keinen Ausweg mehr gab. Er versuchte die Strenge in seinen Gesichtszügen so weit wie möglich zu mildern und schaute Gloria in die Augen. »Er kam heute Nachmittag und hat Ihre Kinder bedroht«, sagte er eindringlich. »Ist es nicht so?«
    Sie war nicht zur Lügnerin geboren. Mit weit aufgeris senen Augen schaute sie hilfesuchend ihren Mann an, der aber auch nicht mehr als ein Was-kann-ich-da-schon-machen- Schulterzucken zustande brachte. Schließlich schüttelte sie ein paar Mal den Kopf und sagte überhastet: »Ich hab Ihnen schon alles gesagt.«
    »Ja, Sie sagten mir, dass er nichts dergleichen getan habe.« Glitsky lehnte sich nach vorne. »Aber war das auch die Wahrheit?«
    Wieder sah sie ihren Mann flehentlich an, aber entweder konnte er ihr Zeichen nicht deuten oder hatte keine Antwort. Ihre Augen wanderten zu den beiden Kindern, die auf dem Sofa saßen, mit den Armen zog sie ihr Baby noch näher an sich. Schließlich schüttelte sie noch einmal ihren Kopf. »Ich habe ihn nicht gesehen«, sagte sie. »Ich weiß nicht, warum er sein Auto hier geparkt hatte.«
    »Ich möchte Ihren Kindern keine Angst einjagen, Gloria«, sagte er kaum vernehmbar, »aber ich glaube, er war hier, um Sie zu töten – so wie er es mit Felicia Nuñez getan hat. Aber als er dann sah, dass Sie Kinder haben, hatte er eine bessere Idee.«
    Sie starrte ihn nur an.
    »Wir müssen sicherstellen, dass er wieder im Gefängnis landet«, sagte Glitsky, »damit er kein weiteres Unheil anrichten kann.«
    »Er wird meine Kinder nicht anrühren, wenn ich nicht aussage«, sagte sie. »Er hätte keinen Grund dazu.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Glitsky. »Sind Sie sich da wirklich ganz sicher?«
    »Bitte. Es hat keinen Sinn.« Sie hob den Kopf und schaute ihm in die Augen. »Ich weiß es einfach.«

35
    Auf dem Bayshore Freeway zurück in die Stadt – Heizung und Scheibenwischer liefen auf Hochtouren – tröstete sich Glitsky mit dem Wissen, dass er nun immerhin den Wohnsitz von Gloria Serrano hatte. Und dass vielleicht andere, psychologisch geschultere Mitarbeiter in der Lage sein würden, sie zu einer Aussage gegen Ro zu bewegen. Möglich war das durchaus, vor allem wenn Ro erst einmal hinter Gittern säße und keine direkte Bedrohung ihrer Kinder mehr darstellte.
    Er fragte sich immer wieder, wie Ro es wohl geschafft hatte, Gloria so schnell zu finden – und so kam er zwangsläufig auf sein Lieblingsthema: dass das gottverdammte Polizeibudget vorne und hinten nicht reichte. Wahrscheinlich hatte Ro einen dieser Privatdetektive engagiert, die ganz individuelle und oft genug illegale Methoden anwandten, um vermisste oder untergetauchte Personen aufzuspüren. Er steigerte sich gerade in seine liebgewonnene Rage, als das Handy auf dem Beifahrersitz summte.
    Als er den Namen Wes Farrell im Display sah, ersparte er sich die Formalitäten. »Sagen Sie mir, dass Sie die Anklage haben.«
    »Besser spät als nie: Wir haben sie. Seit fünfzehn Minuten.«
    »Hallelujah!«
    »Das hab ich auch gesagt. Tut mir leid, dass ich nicht früher angerufen habe, aber ich dachte mir, dass ich zunächst Vi informieren sollte.«
    »Ist ja auch richtig. Sind ihre Leute auf ihren Posten?«
    »Noch nicht. Ich hatte sie ja gerade erst angerufen. Sie sagte, dass Ro laut letztem GPS -Signal inzwischen wieder in der Stadt sei, nachdem er zuletzt irgendwo im Süden geortet wurde.«
    »Sunnyvale«, sagte Glitsky. »Er hat Gloria Gonzalvez gefunden.«
    »Großer Gott. Scheiße. Nein.«

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