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Der Angstmacher

Der Angstmacher

Titel: Der Angstmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefundenen Toten.
    Wohl war mir nicht.
    Ich spürte den Magendruck und hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Aul der Stelle schwang ich herum.
    Tatsächlich hatte man mich gesehen. Eine schwarze Katze stand in der Tür und huschte weg, weil sie durch meine hastige Bewegung erschreckt wprden war.
    Ich ging wieder nach draußen.
    Die Luft schmeckte irgendwie nach einem Gewitter. Es wehte kaum Wind, sie stand wie dünnes Glas auf den Wegen und im Wald. Nur noch wenige Vögel zwitscherten. Die meisten hatten sich bereits zur Ruhe begeben.
    Nicht weit entfernt und in der Nähe dreier alter Eichen sah ich ein Haus, in dem sich eine alte Bäckerei im Keller befand. Um sie zu erreichen, mußte ich über eine schmale Steintreppe zu einerniedrigen Tür hinunter und betrat einen Raum, in dem eine Kerze brannte. Sie stand auf einem Holztisch. Neben der Kerze lag wieder ein Zettel, eine Botschaft für mich.
    Mit spitzen Fingern nahm ich das Papier an mich und las den Text halblaut vor. »Suchen Sie weiter, Sinclair. Ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit…«
    Ich knüllte den Zettel zusammen und warf ihn in einen Papierkorb. Irgendwie fühlte ich mich in einer Zwitterrolle. Auf den Arm genommen und gleichzeitig bestätigt.
    Hatte Sally Saler meine Handlungen vorausahnen können? Oder war sie mir gefolgt?
    Ich rechnete mit beidem und verließ die alte Backstube wieder. Es war kühler geworden, auch feuchter. Noch hatte sich kein Nebel gebildet, doch die ersten dünnen Tücher hingen bereits zwischen den dicken Baumstämmen.
    Der Himmel lag grau über mir. In der Ferne bewegten sich die Positionsleuchten eines Flugzeuges über die dunkle Fläche. Um mich herum war es still, bis auf das Plätschern eines in der Nähe vorbeifließenden Bachlaufs.
    Wo hielt sich Sally Saler verborgen?
    Sie konnte jedes Haus als Deckung nehmen und mit mir Kalz und Maus spielen, wobei ich nicht wußte, ob sie diese tatsächlich wollte. Was konnte sie dabei gewinnen?
    Nur Zeit, aber zu einem Erfolg würde sie nicht kommen. Sie hatte mich als Gegner erkannt und würde, so hoffte ich, sich mir irgendwann einmal stellen.
    Ich unterschätzte auch keineswegs die Gefahr der Harfenklänge. Einmal hatte ich sie vernommen und ihre Kraft gespürt. Da war ich nicht mehr ich selbst gewesen. Etwas anderes war in mir hochgekrochen, ein böses Omen, möglicherweise der Geist. Nachdem ich die Außentreppe wieder hochgeklettert war, blieb ich stehen und überlegte, welchen Weg ich gehen sollte. Zwei standen zur Auswahl. Der eine führte nach links, der andere in direkter Richtung weiter.
    Und von dort vernahm ich den Klang der Harfe!
    Ich hatte darauf gewartet, okay, war trotzdem überrascht, als die Töne, wie von unsichtbaren Flügeln getragen, an meine Ohren drangen. Es war ein wunderschönes Spiel, das die Zuhörer anlockte. Für mich gab es keine Alternative. Tch mußte dem Klang folgen und das Mädchen stellen.
    Nur wunderte ich mich darüber, daß Sally so offen spielte. Sie hatte ja erlebt, daß ich mit einer bestimmten Waffe ausgerüstet war. Ich erinnerte mich noch genau an ihre Reaktion. Sie fürchtete sich vor dem Kreuz.
    »Komm herzu mir. Komm nur…« So schienen mir die Klänge zuzuflüstern. Sie paßten nicht in die abendliche Stille, dennoch taten sie ihr gut. Es war einfach etwas anderes.
    Ich zögerte auch nicht länger und ging der Quelle des Harfenspiels entgegen.
    ***
    Sally war geflohen und tiefer in das Museumsgelände hineingelaufen. Die Harfe, ein schweres Instrument, bereitete ihr beim Transport kaum Schwierigkeiten. Das Gewicht wurde, wenn sie das Instrument trug, mehr als um die Hälfte reduziert, dafür sorgte wiederum die Macht des Dämons, der in den Saiten lebte.
    Sie wollte sich verstecken und trotzdem gefunden werden. Da kamen ihr die Häuser gerade recht.
    Sally nahm Schleichwege, da sie nicht gesehen werden wollte. Und sie wartete so lange, bis auch die letzten Gäste das Museumsgelände verlassen hatten.
    Sally entschied sich für ein Haus, das zusammen mit einigen anderen ein Minidorf bildete. Die Häuser standen in einem kleinen Feil. Von zwei Seiten waren sie durch sanfte Wiesen umgeben, die anstiegen wie Böschungen. Erst auf dem Kamm standen wieder die schützenden Bäume, aber auch sie würden die Klänge nicht abhalten können. Zum Dorf gehörte auch ein Bauernhaus und daneben die wie geduckt wirkenden Stallungen.
    Die junge Frau hatte sich für das Bauernhaus entschieden, zog die Tür auf und betrat es. Die Harfe ließ sie

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