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Der Angstmacher

Der Angstmacher

Titel: Der Angstmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das?«
    »Ich spüre es!« flüsterte sie mir entgegen.
    »Dann ist dein Gespür falsch. Ich gehöre zu den Menschen, die das Töten verabscheuen…«
    Sie lachte in meinen Satz hinein. »Aber du hast getötet, Sinclair, gib es zu?«
    »Das stimmt. Allerdings nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Dann tötete ich Dämonen oder von Dämonen beeinflußte Existenzen, die es nicht wert waren, am Leben zu bleiben.«
    »Bin ich nicht auch beeinflußt?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich bin auch aus einem anderen Grund zu dir gekommen. Es geht um Jens Andersen. Er lebt nicht mehr, ebenso wie deine Mutter, hast du ihn umgebracht?«
    Sie lachte leise. »Ich? Nein, ich töte nicht.«
    »Aber du hast es nicht verhindert?«
    »Stimmt.« Sie lächelte vor sich hin. »Ich habe es beschleunigt. Ich mußte es tun, er hat nicht auf mich gehört. Jens hat einen besonderen Tod bekommen.«
    »Was hat er Schlimmes getan?«
    »Er wollte mit mir schlafen!«
    »Ist das denn schlimm? Ich halte es eher für natürlich.«
    »Ich aber wollte nicht.« Sie hatte mir die Antwort in einem so scharfen Tonfall gegeben, daß ich davon mehr als überzeugt war. »Ich habe gespielt, er wollte zuhören, aber er konnte die herrlichen Melodien einfach nicht vertragen. Ich kenne den Grund nicht, aber es hat mich nicht einmal betroffen gemacht.«
    »Bist du noch ein Mensch?«
    Sie strich über die Saiten der Harfe. »Natürlich bin ich das. Ich werde auch mächtig sein. Als ich die Harfe bekam, habe ich sofort gespürt, daß sie etwas Besonderes ist. In ihr war jemand gefangen, der mit mir Kontakt aufnahm. Er sprach mit mir auf geistiger Ebene. Er wurde allmählich zu meinem Schutzengel.«
    »Was ist er denn?«
    »Ein Geist…«
    »Aus dem alten Ägypten?«
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht genau. Er trägt den Namen Schaazar, und er ist gut zu mir. Man hat ihn vor langer, langer Zeit in die Saiten der Harfe verbannt. Er wollte einen Mächtigeren vom Thron stoßen, was ihm nicht gelungen ist. Die Saiten sind irgendwann einmal gefunden worden. Ein ägyptischer Instrumentenbauer hat sich ihrer angenommen und diese herrliche Harfe hergestellt. Sie ist schon ein Kunstwerk, aber man muß mit ihr umgehen können. Mir ist dies glücklicherweise gelungen, John Sinclair.«
    »Das habe ich gesehen, aber ich will dir sagen, daß auch Geister nicht für immer existieren. Es gibt Mittel und Wege, sie auszuschalten. Deshalb bin ich gekommen.«
    »Wie willst du das denn schaffen?«
    »Damit.« Ich holte mein Kreuz hervor und ließ es so baumeln, daß Sally es sich anschauen konnte, ohne dabei den Kopf drehen zu müssen. Ich beobachtete sehr genau ihr Gesicht und rechnete eigentlich mit einer Reaktion der Panik, die trat nicht ein.
    Das Mädchen blieb gelassen. Es lächelte sogar und fragte mit leiser Stimme: »Soll ich mich davor fürchten? Willst du ihn damit stoppen und mir diese Nacht des Schreckens zerstören, Sinclair? Nein, das schaffst du nicht. Außerdem verspüre ich keine Angst davor.«
    »Du vielleicht nicht, aber er.«
    »Wenn du damit Schaazar meinst, der ist unbesiegbar. Man kann meinen Schutzengel nicht vernichten.«
    »Das werden wir sehen.«
    »Bitte…«
    Dieses eine, sogar etwas lässig gesprochene Wort hätte mich eigentlich mißtrauisch machen müssen, doch ich überhörte es irgendwie und ging direkt auf die Harfe zu.
    Sally Saler tat nichts. Sie blieb bewegungslos sitzen. Daß sie überhaupt lebte, war nur an ihrem Atmen zu erkennen.
    Ich stand vor ihr, die Harfe befand sich rechts neben mir. Nur mehr die Hand brauchte ich auszustrecken, um mit dem Kreuz die Saiten zu berühren.
    Das tat ich auch.
    Der Kontakt stand plötzlich. Jetzt hätten die Saiten eigentlich explodieren oder reißen müssen. Ich wartete auf das metallisch klingende Singen, nur es geschah nichts.
    Sie zitterten nur ein wenig und gaben einen etwas dumpf klingenden Klang ab.
    »War das alles?« fragte Sally spöttisch.
    Ich blickte auf sie herab, ohne ihr eine Antwort zu geben. Ihr Gesicht blieb glatt, es verriet nichts von ihren Gedanken, die sich hinter der Stirn bewegten.
    Noch einmal wiederholte sie die Frage.
    Ich hob die Schultern. »Es war alles, obwohl ich es mir eigentlich anders vorgestellt hätte.«
    »Wie denn?«
    »Weißt du das nicht selbst?«
    Sehr langsam nickte sie. »Ja, du hattest vor, meine Harfe zu zerstören.«
    »Nicht sie, den Geist.«
    »Aber Schaazar ist unbesiegbar, das habe ich dir doch gesagt. Für mich ist er der Schutzengel, für die

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