Der Anschlag - King, S: Anschlag
während es stimmt, dass Lee, Marina und die kleine June in dem Haus West Neely Street 214 wohnten, habe ich keine Ahnung, wer – falls überhaupt jemand – das Erdgeschoss bewohnte. Aber das war die Wohnung, die ich besichtigte (nachdem ich zwanzig Dollar für dieses Vorrecht bezahlt hatte), und ich hätte es schade gefunden, ihren Grundriss nicht einzubeziehen. Und was für eine kümmerliche kleine Behausung das war!
Meistens habe ich mich jedoch an die Wahrheit gehalten.
Manche Leute werden protestieren, dass bei mir die Stadt Dallas sehr schlecht wegkommt. Dem möchte ich widersprechen. Wenn überhaupt, gestattete Jake Eppings Erzählung in der Ich-Form mir, sie zu milde zu beurteilen, wenigstens nach dem Stand von 1963. An dem Tag, an dem Kennedy auf dem Flughafen Love Field landete, war Dallas eine hasserfüllte Stadt. Fahnen der Konföderierten wehten richtig herum; Sternenbanner waren verkehrt herum gehisst. Auf dem Flughafen hielten einige Zuschauer Schilder mit der Aufschrift HELFT JFK, DIE DEMOKRATIE AUSZUROTTEN hoch. Nicht lange vor jenem Tag im November mussten Adlai Stevenson und Lady Bird Johnson in Dallas von Wählern einen Spuckeregen erdulden. Die dort Mrs. Johnson bespuckten, waren Hausfrauen aus dem Mittelstand.
Heute haben sich die Zustände gebessert, aber in der Main Street sieht man immer noch Schilder, auf denen SCHUSSWAFFEN IN DER BAR VERBOTEN steht. Dies ist ein Nachwort, kein Leitartikel, aber ich habe zu diesem Thema starke Überzeugungen, vor allem angesichts des gegenwärtigen politischen Klimas in mei nem Land. Wenn Sie wissen wollen, wozu politischer Extremismus führen kann, sehen Sie sich den Zapruder-Film an. Achten Sie be sonders auf Einzelbild 313, auf dem Kennedys Kopf explodiert.
Bevor ich schließe, möchte ich einem weiteren Menschen danken: dem längst verstorbenen Jack Finney, der zu den großen Phantasten und Geschichtenerzählern Amerikas gehörte. Neben Unsichtbare Parasiten [bzw. als Neuübersetzung Die Körperfresser kommen ] hat er meiner bescheidenen Meinung nach mit Das andere Ufer der Zeit [bzw. als Neuübersetzung Von Zeit zu Zeit ] den großen Zeitreiseroman geschrieben. Ursprünglich wollte ich dieses Buch ihm widmen, aber letztes Jahr im Juni ist unsere Familie um eine süße kleine Enkelin gewachsen, deshalb erhält Zelda den Vorzug.
Jack, ich bin mir sicher, das würdest du verstehen.
Stephen King Bangor, Maine
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