Der Ansiri
plapperte Anthony auf dem Weg dorthin. „Im Esszimmer ist es ein wenig unordentlich.“
Miss Schmitt hatte nichts dagegen einzuwenden.
Im Nu zauberte der Hausherr ein genießbares Frühstück auf den Tisch. Während er endlich seinen heißen Kakao mit Puigbeere genoss, verschlang die Blondine einen Pfannkuchen mit sichtlichem Appetit.
„ So, also Madame Palore schickt Sie.“, stellte Anthony stoisch fest, während sein Gegenüber gewissenhaft kaute.
Die Antwort ließ auf sich warten. Die Blondine schluckte den Bissen runter, nahm einen Schluck Kaffee, sah sich in der Küche um. Es schien fast, als würde sie Anthony absichtlich zappeln lassen. Danach wandte sie sich mit hervor gehobener Liebenswürdigkeit an ihn.
„So ist es. Madame hat einen Auftrag, der Sie bestimmt interessieren wird.“
Kaum hatte sie ausgesprochen, verschwand der nächste Bissen Pfannkuchen in ihrem Mund.
Anthony stellte die leere Tasse auf den Tisch, legte die Ellbogen daneben und verschränkte die Finger ineinander.
„ Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich vermute, sie hat Ihnen erzählt, dass ich bereits einmal die zweifelhafte Ehre hatte, mit ihr zusammen zu arbeiten. An einer neuerlichen Kooperation bin ich in etwa so interessiert, wie mit einem Ukac zu knutschen.“
„ Auch nicht, wenn Sie dabei einige Belraner aus der Gefangenschaft befreien können?“, fragte sie mit halbvollem Mund, noch ehe Anthony ganz ausgesprochen hatte.
Nachdem sie den Köder ausgelegt hatte, frühstückte sie in Ruhe zu Ende.
Der Hausherr verschränkte die Arme vor der Brust und wog ab.
Es sprach sehr viel dagegen, jemals wieder mit Madame Palore zusammen zu arbeiten. Leider war der Köder jedoch sehr verlockend.
Obwohl er Madame Palore nicht weiter traute, als er einen Unudu hätte werfen können, nahm er daher den Auftrag schließlich an. Zufrieden überreichte ihm Miss Schmitt einen Datenträger, auf dem alle relevanten Informationen gespeichert waren, und verabschiedete sich.
Es war kurz vor Acht Uhr. Normalerweise wäre er um diese Zeit noch gar nicht aufgestanden. Heute war ein wirklich ungewöhnlicher Tag.
Aber das sollte ihn nicht daran hindern, sein Tagespensum zu absolvieren. Er konnte sich nur nicht sofort entscheiden, was er als Erstes erledigen sollte.
Da war etwa der Termin bei seiner Bank. Zuletzt liefen die Geschäfte nicht so gut. Er brauchte einen kleinen Überbrückungskredit. Sein Vermieter saß ihm wegen drei ausständiger Monatsmieten wie eine Bodakzecke im Nacken.
Seinen Freund, Bordingenieur und Geschäftspartner, den Belraner Draggh Nrkan, wollte er auf der Gotara besuchen, um sich selbst ein Bild zu machen, wie weit die Reparaturarbeiten voran gekommen waren.
Und es wartete noch das überfällige Gespräch mit Claudia Matthieu auf ihn. Seit Tagen versuchte er, sie zu erreichen.
Vergeblich.
Er sagte sich immer wieder, dass die Agentin der DCK bestimmt auf einer ihrer geheimen Missionen unterwegs sei, aber allmählich beschlich ihn der Verdacht, sie meide ihn bewusst.
Daher wollte er heute noch nach Hovar fliegen, wo seine Angebetete wohnte.
Hinzu kam jetzt noch der defekte Haushaltsandroide und ein verwüstetes Esszimmer.
Er begab sich unter die Ultrastrahldusche. Die gebündelten Wasserstrahlen förderten die Durchblutung und tatsächlich fiel es ihm leichter, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Den unangenehmen Banktermin wollte er so rasch wie möglich hinter sich bringen. Danach würde er mit dem Skywalker nach Hovar fliegen. Er hoffte, dass die Aussprache nicht allzu lange dauern würde, so dass er noch am frühen Nachmittag zu Draggh fliegen könnte. Seinem Ingenieur würde er dann gleich den Defekt seines Haushaltsandroiden melden. Das Aufräumen des Esszimmers hatte keine Dringlichkeit.
Zufrieden mit der Reihenfolge, die er eben beschlossen hatte, stieg Anthony aus der Dusche. Bevor er dazu kam, sich anzuziehen, meldete der Earcom einen Anruf.
„ Guten Morgen, Mister Bates.“, grüßte überraschend Di Wu, der Direktor der DCK. „Schön, dass sie bereits wach sind. Ist vielleicht Agent Matthieu bei Ihnen?“
Als wäre der Tagesbeginn nicht schon seltsam genug gewesen. Der Vorgesetzte jener Frau, von der er nicht genau wusste, ob sie noch seine Freundin war, wandte sich an ihn, weil er offensichtlich nicht wusste, wo sich seine beste Agentin aufhielt. Das beunruhigte den frisch Geduschten. Sein Puls schlug merklich schneller.
„Leider nein, Mister Wu. Ist etwas nicht in Ordnung?“
„
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