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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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zweite Kamera an Bord der Catherine ging langsam über einen der achtern befindlichen Abschnitte des Rumpfes hin. Dabei kam eine Serie elliptischer Einkerbungen ins Bild, die in regelmäßigen Abständen den Umfang des Schiffes begleiteten. Am Boden einer jeden Einkerbung schien eine Öffnung zu sein, die wie eine kleine Luftschleuse von Mannshöhe aussah.
    »Liegeplätze für Rettungsboote?«, fragte Drake.
    »Ja, Sir. Alle leer. Anscheinend ist die Besatzung von Bord gegangen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass unser Besucher ein Ausreißer ist?«
    »Es ist sicherlich eine Möglichkeit, Captain. Das würde erklären, warum unsere Kommunikationsversuche erfolglos blieben.«
    Drake erwog die Möglichkeit und nickte. »Es würde in der Tat vieles erklären, Mr. Marston. Es stellt uns aber auch vor ein Problem.«
    »Was für ein Problem, Sir?«
    »Wenn wir diesen Antrieb nicht ausschalten können, bleiben uns knapp acht Stunden bis zur Rückkehr. Wenn niemand dieses Ding steuert, wie sollen wir dann die Triebwerke ausschalten?«
    »Wir könnten ein Prisenkommando an Bord schicken, Captain. Ich wäre bereit, es zu führen.«
    »Um was zu tun? Um sich in dem verwüsteten Labyrinth des Wracks zu verirren, während wir über dem Versuch, Sie wieder herauszuholen, unseren Treibstoffvorrat verbrauchen?
    Sie sehen selbst, wie es da drüben aussieht. Das verdammt Ding ist vierhundert Meter lang! Es würde Tage in Anspruch nehmen, den Maschinenraum zu finden. Vielleicht sogar länger, wenn man den Umfang der Zerstörungen in Betracht zieht.«
    Marston schaute nachdenklich drein. »Wir könnten den Treibstoffvorrat über die Masseumwandler ablassen, Captain.«
    Drake schüttelte den Kopf. »Der Einwand ist derselbe. Sie würden auch die Masseumwandler nicht rechtzeitig finden.«
    »Wir brauchen sie nicht zu finden. Wir entziehen ihnen den Saft von außen. Schießen Löcher in die Treibstofftanks! Sobald das Cryogen entweicht, wird alles von selbst aufhören.«
    Drake überlegte, dann nickte er. »Das würde gehen. Aber es widerstrebt mir, das Wrack noch mehr zu beschädigen.«
    »Welche Wahl bleibt uns?«, fragte Marston.
    »Keine, nehme ich an. Wir wurden hierher geschickt, um das Schiff abzufangen, und das werden wir tun. Außerdem lässt der Zustand der Conqueror unsere Mission in einem völlig neuen Licht erscheinen.«
    »Wieso, Captain?«
    »Offensichtlich wird jenseits des Faltpunktes Krieg geführt. Wer das angerichtet hat ...« – Drake zeigte mit dem Daumen zum Wrack auf dem Projektionsschirm – »ist nicht mit einem Pusterohr in der Hosentasche unterwegs. Ich glaube, wir sollten herausbringen, gegen wen die Erde kämpft – und warum. Und wir sollten uns damit beeilen!«

5
    Zweiundachtzig Stunden nach dem Erscheinen der Conqueror im neuerdings wiedererstandenen Faltpunkt waren alle drei großen astronomischen Fernrohre im System Valeria auf das Drama konzentriert, das eine halbe Milliarde Kilometer über der Ekliptik stattfand. Die Astronomen beobachteten mit gespannter Aufmerksamkeit, wie die winzige Konstellation weißlich-violetter Sterne sich mit 1.500 km/sec vom Zentralstern entfernte. Dann erlosch zu ihrer Verwunderung der hellste dieser Sterne. Sie waren in ihrer Sorge nicht allein. Richard Drake beschäftigten die gleichen Überlegungen. Sechs Stunden lang hatten die Discovery und ihre drei Aufklärer mit dem Wrack Schritt gehalten und sich bemüht, seine Geheimnisse aufzudecken. Sie hatten das Schiff in einem Dutzend Wellenlängen sichtbaren Lichts fotografiert, seine Flanken mit Seitenradar und stereooptischen Lasern gescannt und mit thermographischen und ultravioletten Detektoren untersucht. Während dieser Studien setzten sie ihre Kommunikationsversuche fort und deckten das Wrack der Conqueror mit scharf gebündelten Strahlen elektromagnetischer Strahlung ein, zusammengesetzt aus jeder Frequenz, die das Nachrichtensystem der Discovery erzeugen konnte. Sie stellten sogar einen Mann im Schutzanzug und mit einem Jagdgewehr in die offene Luftschleuse eines der Aufklärungsboote und brachten ihn bis auf hundert Meter an das Wrack heran. Er verbrachte eine fruchtlose Stunde damit, dass er in der Hoffnung, die metallischen Aufschläge würden durch direkte Leitung zu etwa überlebenden Besatzungsmitgliedern irgendwo im Wrack getragen, mit Hochgeschwindigkeitsprojektilen auf verschiedene Partien des Schiffes feuerte.
    Und während eine Gruppe sich bemühte, die Besatzung des Raumschiffes zu wecken, gingen andere

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