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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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bildeten sich doch überall, wo die Zahl der Individuen ausreichte, immer wieder räumlich abgegrenzte Ethnien rassischer und nationaler Eigenart, die innerhalb größerer politischer Ordnungen ihr Eigenleben führten und dadurch die reiche kulturelle Vielfalt der Erde in ihre Kolonien verpflanzten. Gleichwohl bildeten sich auf den meisten von Menschen bewohnten Welten allmählich homogene Bevölkerungen eines einzigen dominierenden rassischen Typs heraus. Diese Typen konnten von einer Welt zur anderen variieren, zeigten aber ein jeweils relativ einheitliches Bild.
    Auf der Erde war es niemals zu einem Verschmelzungsprozess großen Umfangs gekommen. Die genetischen Reservoire der verschiedenen Rassen waren groß und tief verwurzelt, ihre Verteilung ungleichmäßig, da sie sich in fünfzigtausend Jahren unter sehr verschiedenen Umweltbedingungen isoliert voneinander entwickelt hatten. Diese Isolation hatte mit dem Aufkommen des weltweiten Verkehrsnetzes im zwanzigsten Jahrhundert aufgehört. Auch auf der Erde war ein Vermischungsprozess von Ethnien und Rassen in Gang gekommen, blieb aber eine Randerscheinung, denn die hohen Bevölkerungszahlen, die Bindungen gemeinsamer Sprache und Kultur und die an überschaubaren Gemeinschaften Gleichartiger orientierte menschliche Natur sorgten dafür, dass die Vielfalt menschlicher Stämme, Völker und Rassen noch lange Bestand haben würde.
    Als Richard Drake den Lichtkegel seiner Helmlampe auf das erste tote Besatzungsmitglied der Conqueror richtete, sah er ein schwarzes Gesicht, auf dem der entspannte Friede des Todes lag. Der nächste Tote war weiß, und die offenen braunen Augen des dritten waren eingerahmt von auffallenden Lidfalten. Solche Verschiedenartigkeit innerhalb einer Schiffsbesatzung konnte nur bedeuten, dass die Conqueror mit Bewohnern der Mutter Erde bemannt gewesen war.
    »Sind meine Befehle ausgeführt worden?«, fragte Drake mit einer Kopfbewegung zu den Toten.
    »Ja, Sir«, sagte Symes. »Wir haben sie nicht mehr als unbedingt nötig in ihrer Ruhe gestört, die Erkennungsmarken eingesammelt, und der Schiffsgeistliche hat die Sterbegebete für sie gesprochen.«
    »Gut, Mr. Symes. Sorgen Sie dafür, dass alle hier an Bord verstehen, weshalb die Toten mit Ehrfurcht behandelt werden müssen.«
    »Ich werde es noch einmal allen Arbeitstrupps sagen.«
    »Ich glaube, Sie sollten sich dies ansehen, Captain«, meldete sich Marston und führte ihn zu einem Leichensack am Ende der Reihe. »Unsere Suchtrupps fanden ihn erst vor zwei Stunden. Ich hatte noch keine Zeit, Meldung davon zu machen.«
    Drake zog sich Hand über Hand zu der vom Ersten Offizier bezeichneten Stelle. Er beugte sich über den Kunststoffsack und seinen Inhalt, bis der Lichtkegel der Helmlampe ins transparente Fenster schien. Dann richtete er sich rasch auf.
    »Eine Frau!«
    »Ja, Sir. Wir fanden sie in einem der Räume, die unter innerem Druck standen, so dass wir die Tür nicht aufbrachten. Alles deutet darauf hin, dass sie zur gleichen Zeit wie die anderen getötet wurde. Fällt Ihnen etwas auf?«
    Drake leuchtete wieder auf den Leichnam. Die Frau war eine hübsche Blondine gewesen und trug eine blaue Uniform, die er bereits bei mehreren von den anderen gesehen hatte. Bis auf eine große blutunterlaufene Prellung an der Stirn waren keine äußeren Zeichen von Verletzungen zu sehen.
    »Was soll ich bemerken?«
    »Wir fanden sie in einer Abteilung, die noch eine Sauerstoffatmosphäre bei ungefähr dreißig Grad Celsius enthielt. Inzwischen hätten Anzeichen von Verwesung sichtbar sein müssen. Ich sehe keine.«
    Drake runzelte die Stirn, beugte sich näher und betrachtete eingehend die gebräunte, aber im Tod gebleichte Haut. Schließlich blickte er zu Marston auf. »Sie haben Recht. Es ist nichts zu sehen. Was kann das bedeuten?«
    »Wenn Sie mich fragen, bedeutet es, dass etwas alle Bakterien an Bord dieses Schiffes abgetötet hat, einschließlich der Bakterien, die von Natur aus im menschlichen Körper leben! Abgesehen von dem Umstand, dass alle Rettungsboote fehlen, würde ich daraus schließen, die Conqueror hat einen Volltreffer von einer Neutronenwaffe erhalten. Aber bei einer so starken, unmittelbaren Neutronenstrahlung hätten wir alle tot auf ihren Gefechtsstationen und alle Rettungsboote an ihren Plätzen vorfinden müssen.«
    »Ich sehe, was Sie meinen, Nummer Eins. Tragen Sie Ihre Beobachtung ins Logbuch ein. Wir werden sie mit der nächsten Meldung an die Admiralität

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