Der Antares-Krieg
mit Tankern?«
»Sie werden drei in den Nebel mitnehmen. Dort werden diese dann bleiben. Nachdem Sie Ihre Schiffe aufgetankt haben, werden die Tanker als Relaisstationen für Kommunikation dienen. Noch weitere Fragen?«
»Nein, Sir.«
»Sehr gut. Sie können mit den Vorbereitungen beginnen. Viel Glück.«
»Danke, Sir.«
35
Richard Drake saß an seinem Platz auf der Brücke der Discovery und betrachtete die Wiedergabe des Antares-Pulsars, wie sie sich im großen Bordteleskop ausnahm. Außer dem Vergrößerungseffekt war das Bild elektronisch verstärkt, um Oberflächenstrukturen des Sterns und die umgebende – und normalerweise unsichtbare – Korona zu zeigen. Ungefähr einmal in der Minute ging eine dunkel getönte Welle über Antares' Gesicht, beinahe zu schnell, um gesehen zu werden. Bei jedem Durchgang wurde der Stern von einer heftigen Explosion erschüttert, und weiß glühendes Plasma wurde hoch hinausgeschleudert. Bevor sie die typischen langen Flammenzungen von Protuberanzen ausbilden konnten, wurden sie zu breiten, glühenden Flüssen umgebogen, die in ständiger spiraliger Bewegung von der Sternoberfläche fortstrebten, stummes Zeugnis der widerstreitenden Energien von Gravitation und Fliehkraft und des rasch rotierenden Magnetfeldes.
Ein anderer Bildschirm zeigte dieselbe Ansicht in geringerer Vergrößerung. Hier war der Reststern der Supernova ein winziger Ball pulsierenden Feuers, umgeben von fluoreszierenden gasförmigen Rückständen der hinausgeschleuderten Sternatmosphäre.
»Captain, Phoenix meldet, dass sie uns in Sicht haben«, sagte der Nachrichtenoffizier der Discovery.
Die Meldung lenkte Drakes Aufmerksamkeit wieder auf die unmittelbaren Aufgaben. Ein Monat war vergangen, seit die Discovery in den Bereich des Ringnebels eingetreten war, und die Treibstoffvorräte des Kreuzers hatten den kritischen Punkt erreicht. Es war Zeit, die schwierige Arbeit des Auftankens unter den Bedingungen des Strahlungssturms im Innern des Ringnebels in Angriff zu nehmen, eine Operation, die für beide beteiligten Schiffe gefährlich war.
»In Ordnung. Sagen Sie ihnen, dass sie das Annäherungsmanöver fahren können, und sagen Sie dem Chefingenieur, dass er anfangen kann, die Rotation anzuhalten.«
»Ja, Sir.«
Eine halbe Minute später drang die Stimme des Chefingenieurs aus den Bordlautsprechern: »Achtung, an alle!
Wir beginnen mit den Vorbereitungen zum Auftanken. Die Rotationsverlangsamung beginnt jetzt, in fünf Minuten ist Schwerelosigkeit. Ich wiederhole, das Schiff wird in fünf Minuten in Schwerelosigkeit sein. Sichern Sie alle losen Gegenstände und ergreifen Sie alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen.«
Noch während der Durchsage ließ Drake den großen Bildschirm auf eine der Außenkameras schalten, die das Annäherungsmanöver des Cryogentankers im Aufnahmewinkel hatte. Der rosig leuchtende Ringnebel nahm jetzt den Bildhintergrund ein. Drake suchte annähernd eine Minute vergeblich nach dem winzigen Umriss des Cryogentankers, bevor er auf einen einzelnen weißen Funken aufmerksam wurde. Dieser wuchs und wurde rasch zu einer kleinen Perle, die wie von einem inneren weißen Licht erfüllt war. Vor den rötlichen Tönen des Nebels war die Erscheinung von einer fast übernatürlichen Schönheit. In Wirklichkeit gab es natürlich eine viel prosaischere Erklärung für das Phänomen.
Vor dem Sprung von Napier nach Antares hatte jeder Captain die Strahlungsabschirmung seines Schiffes aktivieren lassen. Darauf hatten die acht Schiffsrümpfe einen spiegelähnlichen Glanz angenommen. Aber Napier war nicht Antares, und die strahlungsabweisenden Felder waren nicht vollkommen. Ein paar Milliarden Kilometer von Napier war die Energiemenge, die das Feld durchdrang, bedeutungslos. In einer vergleichbaren Entfernung vom Neutronenstern würden schon einige Zehntelprozent durchdringender Außenstrahlung binnen kurzem tödlich sein. Die Wissenschaftler und Ingenieure, die das strahlungsabweisende Feld entwickelten, hatten dies gewusst und Vorkehrungen getroffen, eindringende Energie in sichtbares Licht umzuwandeln, das dann in den Raum zurückgestrahlt wurde. Das Ergebnis war, dass jedes der Schiffe in weißem Licht leuchtete.
Bald nahm das Bild des Tankers den ganzen Bildschirm ein. In einigen hundert Metern Entfernung stoppte Phoenix die Annäherung. Fast gleichzeitig verlangsamte die Rotationsrate des Kreuzers zum Stillstand. Es folgten mehrere Minuten sorgfältiger Datenabstimmung, bevor der Tanker
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