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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Verhandlungen, deshalb ist es zweckmäßig, sie frühzeitig abzuschließen. Auch besteht die Notwendigkeit, der Bevölkerung ein Gefühl von Stabilität zu geben. Sie muss sich an die Vorstellung gewöhnen und verstehen, dass die Kontinuität gewahrt bleibt. Vor allem aber ist es wichtig, dass die künftige Braut oder der künftige Bräutigam über eine längere Zeitspanne geprüft und gewertet wird, um Gewissheit zu erhalten, dass er oder sie für die hohe Stellung geeignet ist.«
    Bethany nickte. »In den verschiedenen Kulturkreisen der Erde wurden aus den gleichen oder ähnlichen Gründen Kinderehen geschlossen.«
    »Wir Sandarer haben jedoch ein ziemlich einzigartiges Problem«, fuhr Phillip fort. »Während der gesamten Dauer unserer Geschichte haben wir im Kriegszustand mit den Ryall gelebt, und es ist bei uns der Brauch, auch die Kinder unserer herrschenden Kreise zum Kriegsdienst zu erziehen und in der Flotte dienen zu lassen. Daraus ergibt sich eine nicht zu vernachlässigende Wahrscheinlichkeit, dass ein in Aussicht genommener Bräutigam oder die Braut im Kampf fallen. Das würde die Stabilität und Kontinuität, nach denen wir streben, zunichte machen. Um solche Störungen zu vermeiden, benennen wir einen Hauptfreier für eine königliche Prinzessin, und mindestens einen Reservefreier. Laras Reservefreier ist der Herzog von Rodeston. Sollte Claremore etwas zustoßen, wird Rodeston Lara heiraten.«
    Bethany fragte sich, wie ihr zumute sein würde, wenn sie wie eine preisgekrönte Kuh an den Meistbietenden versteigert würde. Sie erschauerte bei dem Gedanken, dann kam ihr ein anderer in den Sinn. Sie hob den Blick zu Phillip, der gerade seinen Kaffee aus der Tasse mit Schraubverschluss saugte, und sagte: »Gerade ist mir eingefallen Phillip, dass auch Sie verlobt sein müssen!«
    Er nickte. »Seit meinem dritten Lebensjahr. Möchten Sie ihr Bild sehen?«
    »Sehr gern.«
    Der Prinz zog eine kleine Holographie aus der Tasche und reichte sie ihr über den Tisch. Bethany betrachtete sie eingehend. Eine blonde junge Frau schnitt der Kamera ein Gesicht. Trotzdem war die Schönheit der Frau offensichtlich.
    »Donna Elisabeth Cerendale, meine zukünftige Königin. Ich machte diese Aufnahme vor drei Jahren bei einem Picknick. Sie sagt immer wieder, ich solle das Bild vernichten, aber ich finde es wirklichkeitsnäher als alle offiziellen Porträts, die von ihr gemacht worden sind.«
    »Sie ist reizend«, sagte Bethany. »Ich nehme an, dass auch sie eine Ersatzperson hat.«
    »Zwei«, erwiderte Phillip mit einem Lächeln. »Allerdings bezweifle ich, dass ich sie brauchen werde.«
    »Wann ist der große Tag?«
    »Irgendwann nach unserer Rückkehr von dieser Expedition. Würden Sie gern zu der Hochzeit kommen?«
    Bethany lächelte. »Es würde mir eine Ehre sein, Phillip.«
    »In diesem Fall betrachten Sie sich als eingeladen.«
    »Vielleicht werden Sie mir dann ihrerseits die Ehre erweisen«, sagte Bethany. Und sie erzählte ihm von ihren und Richard Drakes Plänen, auf der Erde zu heiraten.
    »Das ist wunderbar«, meinte Phillip. »Wie kommt es, dass ich noch nicht davon gehört hatte?«
    »Wir wollten nicht, dass es allgemein bekannt wird«, sagte sie. »Es ist uns unangenehm, wenn die Leute unseretwegen ein Aufhebens machen.«
    »Nun, von mir werden sie nichts darüber hören«, meinte er. Er hob die Hand und machte ein Zeichen mit den Fingern, das Bethany nicht erkannte. »Wie ich höre, haben Sie sich seit Ihrem Aufenthalt auf Sandar sehr eingehend mit unseren Feinden beschäftigt.«
    Bethany nickte. »Alta benötigte Xenologen mit genaueren Kenntnissen über die Ryall, und mir schien es eine naheliegende Ergänzung zu meinem Fachgebiet als vergleichende Historikerin zu sein.«
    »Haben Sie Buckmans Sozialverhalten der Ryall und Adamsons Sitten und Bräuche bei den Ryall gelesen?«
    Bethany nickte. »Allerdings bin ich nicht sicher, dass ich Buckmans Überlegungen folgen kann. Meine eigenen Studien haben mich vielmehr in der Auffassung bestärkt, dass wir die Ryall möglicherweise nicht so gut verstehen, wie wir es uns einbilden.«
    »Mit diesem Gefühl stehen Sie nicht allein da«, erwiderte Phillip. »Ich kenne Männer, die Jahrzehnte mit dem Studium der Zentauroiden verbracht haben und sich die gleiche Frage stellen.«
    »Besonders merkwürdig mutet die Mythologie der Ryall im Zusammenhang mit Novae an. In jeder anderen Hinsicht scheinen sie völlig rational zu denken, aber sobald es um Sternexplosionen geht,

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