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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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und eine nahezu vollkommene Kugelgestalt hatte. Beide Bereiche grenzten aneinander und überlappten in der Region um Antares. Betrachtete man beide Bereiche auf demselben Bildschirm, war es offensichtlich, warum die Menschheit in ihrem Krieg gegen die Zentauren allmählich ins Hintertreffen geriet.
    Die lange Geschichte der Kriegführung auf der Erde hatte Generationen von Heerführern und Strategen den Wert günstiger Geländeverhältnisse für die Wahl eines Schlachtfeldes gelehrt. In vielen Schlachten verdankten die Sieger ihren Erfolg mehr dem für sie günstigen Terrain als ihrer militärischen Überlegenheit über die Besiegten. Die Sternkarte bewies Drake, dass die gleichen Regeln wahrscheinlich für den Krieg der Menschheit gegen die Ryall galt.
    Die um Spica gruppierte Ryall-Hegemonie genoss den Vorteil kurzer innerer Verbindungs- und Kommunikationslinien. Kein System in der Hegemonie war von irgendeinem anderen System weiter als sechs Faltpunktübergänge entfernt. Demgegenüber dehnte sich der von Menschen besiedelte Raum entlang der Achse des galaktischen Spiralarms aus, und die Distanz zwischen den am weitesten voneinander entfernten Systemen betrug fünfzehn Faltpunktübergänge.
    Der taktische und strategische Wert ihres kompakten Verbreitungsgebiets für die Ryall war erheblich. Im Falle eines Angriffs konnten sie viel rascher Alarm geben und Verstärkungen heranholen, als es die Menschen unter ähnlichen Umständen konnten. Zudem konnten ihre Streitkräfte rasch von einem Brennpunkt zum anderen verlegt werden, so dass jedes ihrer Raumfahrzeuge wesentlich rationeller eingesetzt werden und zwei bis drei Schiffe der Menschheit aufwiegen konnte.
    Lange betrachtete Drake die Sternkarte und überdachte die Folgerungen, die sich daraus ergaben. Er war noch immer in seine Überlegungen vertieft, als sein Datenanschluss einen Anruf signalisierte. Er streckte die Hand aus und nahm ihn entgegen.
    »Es tut mir Leid, Sie so spät zu stören, Captain«, sagte Phillip Walkirk. Der sandarische Kronprinz hatte als Deckoffizier Nachtdienst.
    »Kein Problem, Mr. Walkirk. Ich hatte am Computer herumgespielt. Was gibt es?«
    »Die Sensoren haben soeben ein Schiff im Eulysta-Antares-Faltpunkt ausgemacht, Sir. Es wird vermutet, dass es die Arrow ist.«
    »Lassen Sie den Nachrichtenoffizier die Identifikation bestätigen und melden Sie Captain Rostock, dass wir unterwegs zum Faltpunkt sind. Er soll dort bleiben, bis wir eintreffen.«
    »Ja, Sir.«
    Phillip Walkirk schaltete sich aus, und Drake kehrte zurück zu seinen Überlegungen. Fünfzehn Minuten später meldete sich der sandarische Kronprinz abermals.
    »Nachrichtenverbindung ist hergestellt, Sir. Die Arrow übermittelt eine Botschaft von Admiral Gower.«
    »Was sagt sie?«
    »Admiral Gower befiehlt uns, dieses System zu verlassen und augenblicklich zum Antares-Faltpunkt zurückzukehren, Sir.«
    »Gibt er einen Grund an?«
    »Ja, Sir. Die Flotte hat einen weiteren Faltpunkt im Umkreis von Antares lokalisiert. Der Admiral wünscht, dass wir uns der Expeditionsstreitmacht anschließen, bevor sie jemanden aussendet, um festzustellen, was auf der anderen Seite ist.«

43
    Während Richard Drakes Expedition das Eulysta-System erkundete, hatten die Wissenschaftler an Bord der City of Alexandria rund um die Uhr gearbeitet, um ihr mathematisches Modell der Faltraumstruktur innerhalb des Antares-Ringnebels zu aktualisieren. Dies erwies sich als unerwartet schwierig. Da Faltpunktverbindungen von Schwerefeldern fokussiert wurden, war Quantität und Anordnung von Materie in einem System der wesentlichste Faktor zur Bildung eines Faltpunktes. In den meisten Sternsystemen befand sich die überwältigende Massekonzentration in den Sternen selbst. Dieser Umstand machte es relativ einfach, Faltpunktbildungen vorauszusagen, sobald die Verbindungslinie identifiziert war. Das System Antares war nach der Novaexplosion allerdings weitaus komplizierter als ein durchschnittliches Sternsystem. Das zentrale Element, das Faltlinien fokussierte, war der Neutronenstern im Herzen des Pulsars. Die hohe Rotationsgeschwindigkeit und enorme Masse bei winziger Größe führten zu Verzerrungen der Verbindungslinien, die durch das Massezentrum führten.
    Andere Faltpunktverbindungen gerieten nicht oder nur bedingt unter den Einfluss des Neutronensterns. Ihn umgab eine mehrere tausend Kilometer dicke Schicht aufgeladenen Plasmas. Energie, die vom rapide rotierenden Magnetfeld des Sterns ausging, hielt das

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