Der Antares-Krieg
Verhandlungen. Seine Verhandlungspartner haben sich in den letzten paar Tagen unverbindlich verhalten. Ein Gerücht in der Hauptstadt besagt, dass der Interstellare Rat den Plan zur Wiedergewinnung Aezers mit Mehrheit ablehnen könnte!«
51
In Mexico City wurden die Jungvermählten am Flughafen von Phillip Walkirk erwartet. Es ging auf Mitternacht, und bis auf die Reisenden vereinzelter Nachtflüge war der weitläufige Abfertigungskomplex menschenleer.
»Was ist passiert?«, fragte Drake, sobald er und Bethany von Bord der Maschine gegangen waren, die sie von Acapulco hergebracht hatte.
»Wir können es nicht mit Gewissheit sagen, Captain. Bis letzten Mittwoch ging alles gut. Wir hatten tägliche Besprechungen mit dem Stab der Großen Flotte und machten gute Fortschritte in der Planung des Aezer-Unternehmens. Dann wurde ich mit einigen Wissenschaftlern und Technikern nach Washington geschickt, um Schwierigkeiten beim Nachbau von Generatoren für die strahlungsabweisenden Felder zu beheben. Als wir gestern zurückkehrten, fand ich unsere gesamte Delegation in Sorge, dass unsere einheimischen Verhandlungspartner nicht mehr an unserem Problem interessiert seien. Es ist nichts Greifbares, nur ein Nachlassen der anfänglichen Begeisterung für die gemeinsame Strategie. Auch haben bei den letzten Sitzungen der Planungsgruppe mehrere der führenden Leute gefehlt.«
»Das scheint kaum die Annahme zu rechtfertigen, dass sie ihr Wort nicht halten werden«, meinte Drake.
»Richtig. Genau das sagte ich auch. Aber es gibt noch weitere Hinweise auf Schwierigkeiten. Stan Barrett und Graf Husanic haben in den Wandelgängen des Interstellaren Rates Gespräche mitgehört.«
»Welcher Art?«
»Unbestimmte, aber vage beunruhigende Bemerkungen über Alta und Sandar. Wann immer Barrett oder Husanic jemanden danach fragen, um Genaueres zu erfahren, reagieren die Betreffenden ausweichend. Auch haben sie das Gefühl, von den anderen Abgeordneten im Rat seltsam angesehen zu werden.«
»Angesehen?«
»Graf Husanic sagt, es wäre ungefähr so, als würde man an einer unheilbaren Krankheit leiden und alle wüssten davon, nur man selbst nicht.«
»Kann Husanic das nicht mit Koordinator Gellard klären?«, fragte Bethany.
»Er hat seit zwei Tagen versucht, eine Verabredung mit dem Ersten Koordinator zu treffen«, antwortete der Prinz. »Bisher lautet die offizielle Auskunft, dass Gellards Terminplan bis Ende nächster Woche voll ist.«
»Und Großadmiral Belton?«, fragte Drake.
»Unerreichbar.«
»Wie ist es mit Admiral Ryerson?«
»Er ist wieder an Bord der Teddy Roosevelt. Ich habe vorgeschlagen, dass Captain Marston mit einem Landungsboot hinüberfährt, um ihn zu sprechen – die beiden Schiffe sind in der Umlaufbahn nur ein paar hundert Kilometer voneinander entfernt –, aber Marston bekommt keine Erlaubnis, an Bord des Großkampfschiffes zu gehen. Angeblich hat man dort Wartungsprobleme. Außerdem ist Ryerson zu beschäftigt, um für fernmündliche Kontakte zur Verfügung zu stehen.«
Drake überlegte, nickte dann. »Das hört sich allerdings so an, als hätte jemand die Parole ausgegeben, uns auf die Liste der Unberührbaren zu setzen.«
»Ja, Sir. Das ist auch Admiral Gowers Meinung. Er glaubt, dass etwas geschehen sei, was unsere Vertragspartner veranlasst hat, unseren Vorschlag für die gemeinsame Strategie zu überdenken, und dass sie untereinander noch uneinig sind. Deshalb, meint er, wollen sie nicht mit uns sprechen, bis sie ihre Politik formuliert haben.«
»Was ist mit dem Zweiten Koordinator?«, fragte Bethany. Phillip Walkirk zuckte die Achseln. »Blenham? Ich glaube nicht, dass jemand versucht hat, ihn darauf anzusprechen, und ich glaube auch nicht, dass es nützen würde. Da alle leitenden Persönlichkeiten ›unerreichbar‹ sind, wird er kaum riskieren, aus der Reihe zu tanzen.«
»Vielleicht sollte ich es versuchen«, überlegte Bethany. »Ich habe noch sein Angebot, mir bei den Vernehmungen Varlans zu helfen. Das kann ich als Vorwand gebrauchen, um ihn zu sprechen. Und dann könnte ich versuchen, ihm Informationen zu entlocken.«
»Das würdest du tun?«, fragte Drake. »Schließlich bist du offiziell nach wie vor auf ihrer Seite, weißt du.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht, seit ich Mrs. Drake geworden bin und die altanische Staatsbürgerschaft habe.«
»Dann werden wir diesen Weg versuchen«, sagte Drake. Sie gingen zur Gepäckausgabe und von dort zum Taxistand vor dem Abfertigungsgebäude.
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