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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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die das Firmament sprenkelten. Sogar das Zentralgestirn des Systems sah gleich aus. Es war ein besonders heller Stern in einem Meer von Diamanten, die über einen schwarzen Hintergrund verstreut waren. Lange Sekunden war es im Brückenraum still; nur das Summen der Ventilatoren und das Hintergrundgeräusch mächtiger Maschinen, die tief im Inneren des Rumpfes zum Leben erwachten, spürten diese Stille.
    Nach kurzer Pause gingen von allen Teilen des Schiffes Meldungen ein. Zuerst meldeten die verschiedenen Abteilungen, dass sie den Transit ohne ungünstige Wirkungen überstanden hatten. Dann überfluteten Meldungen über die Auswertung der Sensorenergebnisse die Bordsprechanlage. Wo immer sie war, die TSNS Conqueror II war nicht mehr hoch über dem gelblichweißen Stern, der den Menschen als Eulysta bekannt war.
    »Admiral, wir haben den Planeten ausgemacht. Alles scheint normal ... Admiral, überall um uns erscheinen Schiffe aus dem Faltraum. Das nächste ist die ASNS Discovery ...« Drake lächelte angesichts der Tatsache, dass sein altes Schiff aus dem Faltraum seinem neuen Kommando jetzt so nahe war. Er dachte daran, Rorqual Marchant, der jetzt die Discovery befehligte, eine persönliche Botschaft zu senden, entschied sich aber dagegen. Marchant hatte seine eigenen Probleme, und er gleichfalls. »Gruppe Merkur verlässt den Faltpunkt mit zehn g Beschleunigung. Sie nimmt Kurs auf den Faltpunkt Carratyl-Spica ... Nun haben wir den sandarischen Tanker Sansibar nahe über uns. Er kam eben weniger als zehntausend Kilometer entfernt zum Vorschein ...«
    Gleichgültig wie präzise eine Flottenformation ist, wenn sie in einen Faltpunkt eintritt – ihre einzelnen Bestandteile verlassen ihn willkürlich verstreut. Dieses Phänomen hatte Angreifer (sowohl Ryall als auch Menschen) mehr als eine Schlacht gekostet, da es unmöglich war, nach einem Durchbruch eine zusammenhängende Formation aufrechtzuerhalten. Es war, als würde die Schicksalsgöttin es jedesmal auswürfeln, sobald ein Schiffskapitän den Befehl zum Transit gab.
    Der Sprung nach Carratyl war keine Ausnahme. Schiffe, die im System Eulysta Zehntausende von Kilometern voneinander entfernt waren, konnten beinahe Seite an Seite im Faltpunkt hoch über Carratyl zum Vorschein kommen. Glücklicherweise enthielten Faltpunkte Millionen von Kubikkilometern leeren Raumes, und es hatte nie einen überlieferten Fall von zwei Schiffen gegeben, die am Ende eines Durchbruchs kollidiert wären. Drake hatte keine Lust, der erste Flottenbefehlshaber zu sein, dem dies widerfuhr, deshalb gab er, sobald der Schwall von Durchbruchsmeldungen nachließ, den Flottenbefehl an alle Schiffe, sich jenseits des Faltpunktes zu zerstreuen.
    Es dauerte mehrere Sekunden, bis die Computer synchronisiert waren und Daten über die neuen Koordinaten der Kampfgruppe mit ihren mehr als hundert Mitgliedern austauschen konnten. Denn obwohl die Gefahr einer Kollision im Augenblick des Durchbruchs aus einem Faltpunkt sehr gering war, nahm sie dramatisch zu, sobald diese Schiffe sich in Bewegung setzten. Hundert Einheiten, die sich im begrenzten Raum eines Faltpunktes gleichzeitig unkoordiniert in Bewegung setzten, waren wie der Albtraum eines Verkehrspolizisten, allerdings in drei Dimensionen. Hinzu kam naturgemäß der Umstand, dass eine Minute nach ihrer Ankunft im Faltraum die achtundachtzig Schiffe der Kampfgruppe Avador ebenso unkoordiniert und willkürlich unter ihnen erscheinen würden. Ihnen würde weitere sechzig Sekunden später die Kampfgruppe Rylmar folgen. Sehr bald würde der Faltpunkt ein Gewimmel von beschleunigenden Kriegsschiffen und Tankern sein.
    Als er beobachtete, dass die farbigen Echozeichen sich zielbewusst durch den dreidimensionalen Raum seiner Lagedarstellung bewegten, begann Drakes geübter Blick eine gewisse Ordnung im Chaos zu erkennen. Eine Minderheit der Echozeichen bewegte sich in Richtung Carratyl, während die meisten anderen in eine Bahn zu beschleunigen schienen, die rechtwinklig zum Zentralgestirn verlief. Die Ersteren waren die Kampfgruppe Carratyl, bestehend aus schweren und kampfstarken Einheiten unter Führung des Schlachtschiffes TSNS Achernar. Diese Kampfgruppe hatte den Auftrag, die auf einem Mond ausgebaute Festung der Ryall zu vernichten und den planetarischen Marinestützpunkt auszuschalten. Die übrigen Kampfgruppen der Flotte unter der Führung von Conqueror II umfassten die Hauptmacht der Flotte und folgten der bereits weit vorausgeeilten Gruppe

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