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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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begegneten, seit wir der Bedrohung durch die schnellen Esser ein Ende machten, also fehlte uns die Erfahrung in diesen Dingen.«
    »Damit sagen Sie, dass der Angriff auf die Flüchtlinge von New Providence ein Fehler war?«
    »Es war ... eine instinktive Reaktion. Ob sie ein Fehler war, wird durch das Schicksal Ihrer Invasionsflotte bestimmt.«
    »Ich weiß es zu würdigen, dass Sie so aufrichtig zu mir sind.«
    »Meine Art sieht keine Notwendigkeit, sich vor unangenehmen Wahrheiten zu verstecken, Dr. Southington. Wir täuschen uns nicht selbst.«
    »Unsere beiden Arten haben Fehler, Varlan. Aber wir haben auch Intelligenz. Diese Intelligenz gibt uns Menschen die Fähigkeit, unsere Reaktionen auf Herausforderungen zu modifizieren. Bethany meint, das Gleiche gelte für Ryall.«
    »Ja, Bethany hat oft mit mir über diese Vorstellung gesprochen.«
    »Besitzen Sie die Fähigkeit, Ihrer Intelligenz Vorrang vor Ihrem Instinkt zu geben?«
    »Das zu bestimmen sind Sie hier, nicht wahr, Dr. Southington?«
    »Ja, das ist richtig.«
    Lieutenant Sean Parker schwamm in einem Behälter mit sauerstoffangereicherter Flüssigkeit und starrte auf die Instrumente im Inneren seines Tanks. Neben ihm strömte blau gefärbtes Blut durch eine farblose Nabelschnur aus seinem Kampfanzug, während hellrotes Blut durch die zweite Schlauchleitung zurückströmte. Beide Leitungen waren an einem Anschluss über seiner linken Hüfte fest gemacht und durch diesen mit seinem Blutkreislauf verbunden. Parker atmete nicht. Er konnte nicht. Seine Lungen enthielten die gleiche schwere Flüssigkeit, in der er untergetaucht war. Tatsächlich waren alle Hohlräume seines Körpers angefüllt von mit Sauerstoff angereicherter Flüssigkeit.
    »Gruppe Merkur. Lagemeldungen.«
    Die Worte in seinen Ohren wurden in dem klaren Kontraalt gesprochen, der die Stimme, die sie sprach, als Computer synthetisiert kennzeichnete. Wie Parker lag die Sprecherin, sein Geschwader-Commodore, untergetaucht in einem Beschleunigungstank, die Lungen voll von mit Sauerstoff angereichertem Fluorokarbon und unfähig, ein Geräusch hervorzubringen. Ihre Worte wurden von dem kleinen induktiven Aufnahmegerät erzeugt, das hinter ihrem rechten Ohr angebracht war. Es steuerte und verarbeitete die Energieabgabe zahlreicher Elektroden, die unter ihrer Schädeldecke inmitten der Furchen ihres zerebralen Kortex sorgfältig implantiert waren.
    Es waren die mikrochirurgisch implantierten Verstärkungen gemeinsam mit dem langen Training zu ihrem richtigen Gebrauch, welche die Elitebesatzungen der Geschwader der Gruppe Merkur auszeichneten, deren Hochleistungsschiffe die Aufgabe der Vorhut übernommen hatten: bewaffnete Aufklärung und handstreichartige Besetzung feindlicher Faltpunkte, bevor die Ryall den Alarm verbreiten konnten.
    » Climber sprungbereit«, meldete Parker. Er benutzte seine eigenen Implantate, um aus den aufgezeichneten Antworten die jeweils passende herauszusuchen. Seine persönliche simulierte Stimme hatte er auf einen tiefen Bariton eingestellt, um sie von denen seiner drei Besatzungsmitglieder zu unterscheiden.
    Er hörte die Bereitschaftsmeldungen der übrigen zehn Schiffe seines Geschwaders, dann die Meldungen aller drei Geschwader der Gruppe Merkur an die Flotte. Nach dem Transit von Antares nach Eulysta war nur ein Geschwader zur Sicherung des feindlichen Faltpunktes erforderlich gewesen. Eulysta war ein Vorpostensystem, und das Oberkommando hatte entschieden, seine Kräfte nicht zu verzetteln. Das Alpha Geschwader hatte bei der Invasion von Eulysta die Vorhut gebildet, würde aber diesmal zurückbleiben. Der mit höchster Beschleunigung geführte Vorstoß durch das System hatte ihre Maschinen abgenutzt, und bis zur nächsten Überholung taugten die Schiffe nur noch für Sicherungsaufgaben innerhalb des Systems.
    Diesmal fielen die Pflicht und die Ehre den restlichen drei Schwadronen der Gruppe Merkur zu. Die Schwadronen Beta , Gamma und Delta hatten nach der beschleunigten Durchquerung des Systems Carratyl den Faltpunkt Carratyl/Spica zu besetzen und zu sichern. Diesmal aber bestand die Vorhut nicht nur aus schnellen bewaffneten Aufklärern. Das Geschwader Gamma verfügte über drei Zerstörer, die für hohe Beschleunigungen umgerüstet waren. Neben verstärkten Maschinen und zusätzlichen Tanks für die vierfache Menge an Reaktionstreibstoff waren die Schiffe der Gruppe Merkur für ihre Klasse ungewöhnlich schwer bewaffnet – ein Beweis, dass Ingenieure Wunder tun

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