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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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interessanter. Später, nach getaner Arbeit, würde sie es mit der Angst bekommen.
    Diablo war dem Rest des Geschwaders ein gutes Stück voraus, weil das Schiff stundenlang unter Beschleunigung flog, während das restliche Geschwader mit der ganzen Gruppe Merkur für den Faltpunkt verlangsamte. Die bewaffneten Aufklärer und Zerstörer waren nur noch eine kaum erkennbare Formation von Lichtpunkten im rückwärtigen Bildschirm, als Diablo ihr halsbrecherisches Rennen durch das System fortsetzte. Voraus und rasch anwachsend war die Beute auf dem Radarschirm, jetzt schon etwas mehr als ein bloßes Echozeichen. Das Schiff hatte seinen Kurs weit länger beibehalten als ursprünglich berechnet und gerade begonnen, mit sechs g für den Faltpunkt zu verlangsamen.
    Maschinen mit dieser Leistung trieben normalerweise keine Erzfrachter oder Getreideschiffe an. Solche Manöver bedeuteten im Allgemeinen, dass das Schiff vor ihnen ein Kriegsschiff war.
    »Was wird es sein, Cas?«
    Sie konnte beinahe hören, wie Cas, der laufend die Eingaben der Sensoren kontrollierte, in seinem Tank die Achseln zuckte.
    »Könnte von einem Kurier bis zum Schlachtschiff alles Mögliche sein, obwohl ich nach dem Spektrum des Verbrennungsausstoßes nicht glaube, dass wir es mit etwas Größerem als einem Zerstörer zu tun haben.«
    »Fein. Dann ist er nur viermal so groß wie wir, statt vierzigmal! Wenigstens werden wir eine Überlebenschance haben, wenn wir auf Schussweite herankommen.«
    »Wenn wir das schaffen, Elisa. Die Zeit wird knapp.«
    Auf ihrem Bildschirm tickte ein Chronometer die Sekunden bis zu dem Augenblick herunter, wenn es an ihnen sein würde, mit der Verlangsamung zu beginnen. Elisa freute sich nicht darauf. Um den Bogey abzufangen, würden sie mit zwanzig g hineingehen und selbst dann nicht zur Fluchtgeschwindigkeit verlangsamen, bevor sie den Faltpunkt erreichten. Es würde auf einen schnellen Schuss und dann einen langen Flug in die Unendlichkeit hinauslaufen, es sei denn, ein Tanker holte sie ein.
    Die Flüssigkeit, in der sie schwamm, würde ihr theoretisch Schutz bis zum Hundertfachen der Erdschwere bieten, doch hatte die Technologie noch nicht ganz die Wissenschaft eingeholt. In Wahrheit war die Leistungsfähigkeit der Maschinen von zwanzig g auch die physiologische Grenze der Besatzung und vielleicht sogar etwas mehr. Zwanzig g würden Schäden hinterlassen und zu vorzeitigen Alterserscheinungen führen – wie viel, konnte sie nicht erraten. Elisa fürchtete den Tod nicht. Ihre Schreckensvorstellungen kamen, wenn sie sich als eine gebrochene alte Frau von achtundzwanzig Jahren sah.
    Doch Elisa dachte an den Ausspruch, den vor Zeiten ein Philosoph getan hatte: »Ohne Schneid kein Ruhm«, und so stählte sie ihren Mut für den bevorstehenden Einsatz und sagte: »Also zieht eure Socken hoch, Leute. Es geht los!«
    Damit gab sie volle Kraft voraus. Innerhalb von Sekunden wurde ihr ganzer Körper wie in einem Schraubstock zusammengedrückt. Ihr Blickfeld wurde grau, dann wieder klar, als die Pumpen den Innendruck im Tank erhöhten, um Druckausgleich zu erzeugen. Doch blieb eine Verschwommenheit ihrer peripheren Sicht, die ihr verriet, dass dieser Zustand nicht gut für sie war.
    Auf dem Bildschirm begann die Geschwindigkeitsanzeige sich mit alarmierender Schnelligkeit zu verändern, und die Distanz zum Ziel verringerte sich deutlich. Sie verlangsamte in der letzten möglichen Sekunde. Schon kam am Rand des Bildschirms das verschwommene rote Oval in Sicht, das den Umfang des Faltpunktes markierte. Am anderen Rand war das Echozeichen, das ihren Feind darstellte. Auch er näherte sich dem Faltpunkt.
    Es würde knapp ausgehen.
    »Verdammt, er hat Raketen abgefeuert!«
    »Abwehrwaffen einpeilen und Feuer frei«, erwiderte sie sofort. Der Verfolgte war identifiziert. Sie hatten es mit einem Kriegsschiff zu tun. »Vermutungen, Cas?«
    »Mit Sicherheit ein Zerstörer. Hat sechs Raketen auf uns abgefeuert. Ein kleineres Schiff würde kaum halb so viele in der ersten Salve auf uns feuern können.«
    »Vielleicht ein Kreuzer, der eben beschloss, die lästige Mücke zu erschlagen?«
    »Glaube ich nicht. Nicht wenn wir den Einsatz bedenken, für den wir hier kämpfen. Wer immer er ist, er hat gerade eine maximale Salve ausgespuckt.«
    Sie bedachte es und musste ihm zustimmen. Dies war keine Zeit für halbe Maßnahmen. Das Schicksal zweier intelligenter Arten konnte vom Ausgang dieses Wettrennens abhängen.
    »Feuer erwidern, volle Salve.

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