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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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wir vielleicht besetzen werden.«
    »Jawohl, Sir. Ich habe eine Meldung, die vom Flottenkommando eingegangen ist, Sir. Es ist ein Gefechtsbericht vom Faltpunkt.«
    »Lesen Sie vor.«
    »Die Meldung sagt, dass Gruppe Merkur den Faltpunkt gesichert hat. Ein bewaffneter Aufklärer ging verloren.«
    Poledoris biss die Zähne zusammen. Dass die Nachricht unvermeidlich gewesen war, vermochte ihre Wirkung dennoch nicht zu mildern.
    Auf dem Lagebildschirm war die Flotte eine kompakte Gruppe smaragdgrüner Echozeichen, die sich dem Punkt der geringsten Entfernung vom Planeten näherte. Wenn die Ryall von Carratyl I ihnen Schwierigkeiten machen wollten, wäre dies der geeignete Zeitpunkt. Poledoris hielt unwillkürlich den Atem an, als sie auf ihrem hyperbolischen Angriffskurs am Perigäum vorbeiflogen und sich vom Planeten zu entfernen begannen. Die Anzeige der Zielentfernungsmessung hörte auf zu fallen und stieg wieder an. Vom Planeten gab es keine weitere Reaktion.
    »Das scheint es gewesen zu sein«, bemerkte der Erste Offizier, nachdem die Entfernung fünf Minuten zugenommen hatte, ohne dass etwas geschah.
    »Was ist mit der anderen planetarischen Verteidigungsstellung?«
    »Sie ist noch unter dem Horizont, Admiral.«
    »Sicherlich haben sie Nachrichtensatelliten in Umlaufbahnen.«
    »Es sind keine festzustellen, Sir.«
    Der Admiral nickte. Eine abgelegene Provinzwelt, kein Zweifel. Es ergab wenig Sinn, eine Verteidigungsstellung am Boden zu bauen, die nur auf Objekte über ihrem eigenen Horizont schießen konnte. Ein Tiefangriff am Rand der Atmosphäre würde ein Schiff bis auf fünfhundert Kilometer an ein Bodenziel heranbringen, bevor es über dem lokalen Horizont dieses Ziels erschien, und zu diesem Zeitpunkt würde es viel zu spät sein, um etwas gegen den Angreifer zu unternehmen. Um wirklich brauchbar zu sein, benötigte eine planetarische Verteidigungsstellung am Boden ständige Verbindung mit Satelliten in Umlaufbahnen.
    Wo die Satelliten von Carratyl I waren, wenn es sie gab, wusste er nicht, war aber froh über ihre Abwesenheit. Wäre er sicher, dass die Ryall sich nicht tot stellten, könnte er die Flotte manövrieren lassen, statt bewegungslos in ihren Abschirmungswolken zu sitzen, bis sie außer Reichweite der planetarischen Abwehr wäre.
    »Wir haben zahlreiche Raketenstarts vom Planeten, Admiral.«
    »Zu wenig und zu spät«, erwiderte er. Er konnte die goldenen Funken in den Raum steigen sehen. Da die Flotte sich auf ihrem Angriffskurs rasch vom Planeten entfernte, würde ein dort startender Abfangjäger keine Chance haben, sie in einer Verfolgungsjagd einzuholen.
    »Wir haben Raketenstarts vom Mond«, meldete der Erste Offizier.
    »Welche Klasse?«
    »Sie sehen nach Bravo-Sechs aus, Sir.«
    Admiral Poledoris nickte. »Veraltetes Zeug. Genau das, was man von einem provinziellen Militärstützpunkt erwarten würde.«
    »Abfangjäger verlassen Mondumlaufbahn und nehmen Kurs auf uns.«
    »Zerstörer zur Abwehr. Lassen Sie Max Planck mit der Beschießung beginnen.«
    Der Admiral beobachtete, wie seine Streitkräfte reibungslos funktionierten, um seine Befehle auszuführen, und verspürte eine leichte Verringerung der Last, die seit dem Beginn der Aktion auf seinen Schultern ruhte. Das System Carratyl entsprach den Erwartungen des Marinegeheimdienstes – eine angenehme Überraschung. Wenn die Echsenleute nicht noch in letzter Minute ein Ass ausspielten, war der Mondstützpunkt so gut wie neutralisiert. Das Einzige, was dann noch zu tun blieb, war die Feststellung der Feindverluste und des eigenen Munitionsverbrauchs.

63
    Richard Drake lag in seinem zurückgeklappten Sitz und lauschte dem angestrengten Pochen des Pulsschlags in seinen Schläfen sowie all den anderen Geräuschen, die sich an Bord eines Schiffes bei hoher Beschleunigung einstellen. Irgendwo tief im zylindrischen Kern der Conqueror II lieferten massive Pumpenanlagen flüssigen Wasserstoff an die Triebwerke, wo er in einen grellen Strahl reinen Lichts verwandelt wurde, der das Schlachtschiff seinem Ziel entgegen trieb.
    Der Photonenantrieb ist das wirksamste Antriebsmittel, um ein Schiff durch den Raum zu befördern. Tatsächlich ist er der effizienteste Antrieb, der theoretisch möglich ist. Die Effizienz des Antriebs, gemessen in Begriffen seines spezifischen Impulses, rührt von der Tatsache her, dass die »Masse« von Photonen ein Maß ihres Energiegehalts ist, und nicht ihre »Restmasse«, von der es keine gibt. Conqueror II und ihre

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