Der Antares-Krieg
während er auf die Heilung seines Körpers wartete, und später, als er die Reparaturen seines beschädigten Schiffes überwacht hatte. Es war ein Traum, der noch jetzt unter der Ebene des Denkens lauerte.
»Schiffmeister.«
»Ja, Pelamau?«
»Ich habe ungewöhnliche Ablesungen vom Sterntor.«
»Welchem?«
»Dem Carratyl-Tor, Schiffmeister.«
»Was siehst du?«
»Es gibt mehrere Schiffe im Tor, und mit jedem Herzschlag erscheinen mehr.«
»Wie viele Schiffe?«
»Zwei Zwölfer, und während wir sprechen, werden es mehr.«
Galatan drückte lange Finger auf Tasten und brachte die Darstellung auf seinen Bildschirm. Pelamau hatte Recht. Zahlreiche Schiffe erschienen im Sterntor. Ständig tauchten neue auf, und es schien kein Ende zu nehmen. Verkehr von einer landwirtschaftlichen Welt sollte nicht so stark sein, es sei denn, dies war eine planmäßige Getreidesendung. Warum so viele Schiffe auf einmal? Es erinnerte ihn an die Konvois, die sie im System der orangeroten Sonne gebildet hatten, um die Ungeheuer daran zu hindern, ihre Versorgungsschiffe zu überfallen ...
Bei dem Gedanken an Ungeheuer zuckte Galatan nervös mit dem Schwanz und begann seinen Bildschirm für die Spektralanalyse einzurichten. Es erforderte nur ein Dutzend Herzschläge, um seinen schrecklichen Verdacht zu bestätigen. Ein anderer Finger drückte auf eine Taste, und plötzlich hallte der Todesschrei eines Zahnfisches durch das Schiff und katapultierte jedes Mitglied seiner Besatzung automatisch in Jagdstimmung. Um ihn her streckten sich Schwänze, drehten sich Hälse, um die Schnauzen in seine Richtung zu schwenken.
Er schaltete den Befehlskreis ein, sobald der Alarm verklungen war. »Krieger des Fernsucher. Auf eure Posten. Seid bereit für die Jagd.«
»Was ist geschehen?«, fragte Essenau, ein Eigefährte Pelamaus und sein Stellvertreter aus einem kleinen Bildschirm vor ihm.
»Ungeheuer! Wir haben Ungeheuer im Sterntor Carratyl. Sie strömen in mehr als Flottenstärke heraus! Die Rasse ist in Todesgefahr! Auf eure Posten. Wir haben einen Kampf zu führen!«
»Durchbruch beendet, Admiral.«
»Gut, Lieutenant. Geben Sie mir eine Lagedarstellung über die Verteilung der Flotte.«
Lieutenant Enid Powell, eine der ersten Frauen, die an der neu errichteten Marineakademie in Homeport graduiert war, blieb einen Moment still, während Radarsignale von ihren langen Reisen durch den umgebenden Raum zurückkehrten.
»Wir haben zweihundertacht Schiffe im Faltpunkt, Sir. Die Sandarer scheinen sich zu formieren und nehmen Kurs in Richtung auf den Faltpunkt Spica/Darthan, beschleunigen mit drei g. Die zweite Welle ist noch nicht formiert, keine gemeinsamen Bewegungen.«
»Senden Sie einen Befehl, dass sie sich beeilen sollen!«
»Jawohl, Sir.«
»Was ist mit der Opposition?«
»Kein Feindschiff im Faltpunkt, Sir. Die Computerauswertung der Sensoren hat sechsundfünfzig Ryall-Schiffe im Wahrnehmungsbereich identifiziert. Die meisten befinden sich offenbar auf den regulären Schifffahrtswegen. Keines ist uns nahe.«
»Gut. Zeigen Sie mir Spica!«
Spica, das Zentralgestirn der Ryall-Hegemonie, war tatsächlich ein Doppelstern. Der größere war ein bläulich weißer Unterriese von der Spektralklasse B 1 von etwa siebenfachem Sonnendurchmesser und elffacher Masse. Sein Begleiter, Alpha Virginis-B, war ein Zwerg der Spektralklasse B 2 mit einer Masse von sieben Sonnen. Die beiden Sterne waren einander nahe genug, dass sie für eine vollständige Umkreisung ihres gemeinsamen Gravitationszentrums nur vier Tage benötigten. Die beiden umarmten einander mit langen spiralartigen Bändern aus Sternmaterial, die zwei individuelle Fusionsbrennöfen in ein komplexes Paar aus glühendem Plasma machte; der kleinere der beiden Sterne war infolge der Gezeitenwirkung merklich eiförmig.
Das ultraviolett geladene Sonnenlicht, die durch das Pulsieren des größeren Sterns bedingten Helligkeitsschwankungen und die Variationen der Partikelstrahlung – bedingt durch die viertägige Orbitalperiode des Doppelsterns – wirkten alle zusammen, um jeden Planeten des Systems aller Hoffnung auf Leben zu berauben. Damit nicht genug, hatte der verschwenderische, bläulichweiße Doppelstern Spica eine Lebenszeit, die in Millionen Jahren statt in Milliarden gemessen wurde – eine unzureichende Zeitspanne, um selbst unter günstigsten Bedingungen die Entwicklung von Leben zu ermöglichen. Spicas Wert lag nicht in lebenspendenden Eigenschaften. Was immer an Planeten den
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