Der Antares-Krieg
zurückgedrängt – mit knapper Not. Am Ende waren die beiden Flotten beinahe in Sichtweite gewesen, als sie einander mit Zerstörung überschüttet hatten. Langsam wurden die Ungeheuer zurückgedrängt. Eine Nachhut hatte rücksichtslos gekämpft, während ein Schiff nach dem anderen durch das Sterntor zurück verschwunden war. Gegen Ende des Kampfes, als der Sieg gesichert schien, war ein feindlicher Torpedo unweit vom Rumpf des Fernsucher detoniert. Der nukleare Sprengsatz war nahe genug gewesen, um zähe Platten der Rumpfverkleidung zu knittern, als wären sie von der Sommerhitze getrocknete Eierschalen. Zwölf hoch drei Schwanzlängen näher, und die Waffe hätte Fernsucher verdampft. Auch so waren zwei Drittel der Besatzung entweder getötet worden oder hatten Verletzungen erlitten, die von gebrochenen Skelettelementen bis zur Strahlenvergiftung reichten. Von den letzteren Opfern hatten viele ihre Verletzungen nicht überlebt.
Galatan selbst hatte fünf Zyklen in einem Lazarett verbracht, um sich von Verbrennungen und dem Verlust grauer Korpuskeln in seinem Blut zu erholen. Der erzwungene Müßiggang, als er auf dem Bauch lag und Beine, Hals und Schwanz unbeweglich waren, hatte ihm Zeit gegeben, zwischen den Anfällen von Übelkeit nachzudenken. Einige dieser Gedanken waren für einen von der Kriegerkaste nicht passend gewesen. Tatsächlich waren sie eines Mitglieds Der Rasse nicht würdig gewesen. Dieser Umstand hatte sie aber nicht daran gehindert, einfach aus dem Teil seines Gehirns herauszuschweben, das aus der Zeit vor intelligentem Denken stammte.
Diese Gedanken an Sterblichkeit und was hätte sein können, waren eines Angehörigen von Galatans Beruf unwürdig. Ein Krieger hatte dem Tod gerade in die Schnauze zu blicken, unerschütterlich und kühl berechnend. Er sollte nicht starr vor Furcht liegen wie eine Made, die sich vor einem Schnellen Esser verbirgt. Doch genau so hatte Galatan mit seiner verletzten Schuppenhaut in einem Regenerationstank gelegen. Die Angst war über ihn gekommen wie Schichten von Schlamm, die aufwärts quollen, ihn zu ersticken. Die medizinischen Techniker hatten ihm versichert, dass die Reaktion normal sei, eine Folge davon, dass viel von seiner Zirkulationsflüssigkeit durch Strahlenvergiftung geschädigt war.
Galatan hatte gewusst, dass sie die Wahrheit sprachen, zumindest auf der Ebene, wo sein Bewusstsein lag. Es war jener Teil von ihm unter der Ebene autonomer Kontrolle, der sich weigerte, auf die Vernunft zu hören. Ein Krieger, hatte sein inneres Selbst proklamiert, muss furchtlos sein. Anders als die Ungeheuer waren die Krieger Der Rasse nicht ausgebildet. Sie waren ausgebrütet.
Diejenigen, welche über die Eier wachten, hatten einige Hundert Herzschläge, nachdem die weibliche Person, deren Ei er war, ihn im warmen, nassen Sand abgelegt hatte, entschieden, dass er ein Krieger sein würde. Die Nachfrage nach Kriegern war unersättlich gewesen, seit die ersten Schiffe der Ungeheuer am Himmel erschienen waren. Spezielle Hormone wurden im Eidotter injiziert, Hormone, die gewisse physiologische Veränderungen in dem neu gelegten, noch unentwickelten Jungen auslösten. Sie verbesserten seine Sinne, verliehen ihm schnellere Reaktionszeiten und verstärkten seine natürliche Aggression. Wie es im Leben meistens der Fall ist, wurden diese Verbesserungen jedoch mit einem Preis bezahlt. Die frisch geschlüpften Jungen der Kriegerkaste reiften um dreißig Prozent schneller heran als ihre Geschwister von der Arbeiterkaste, und ihre Lebensspanne war um einen vergleichbaren Faktor verkürzt. Auch waren die meisten Krieger durch die beschleunigte Reifung geistig weniger fähig als die Verwalterkaste.
Galatan war einer der wenigen Krieger, deren Gehirnentwicklung normal verlaufen war, eine Tatsache, die jene, welche die Jungen aufzogen, kurz nach dem Schlüpfen aus seinem Ei festgestellt hatten. Nachdem seine geistige Regsamkeit und schnelle Auffassungsgabe durch Versuche bestätigt worden waren, wurde er einem beschleunigten Ausbildungsplan zugewiesen. Während seine Eikameraden lernten, wo ihr Platz in einer Kampfeinheit war, lernte er die Kunst des Befehlens. Oft lag er während dieses rigorosen Ausbildungsprogramms bei Nacht auf seinem Schilfbett und fragte sich, wie es sein würde, ein einfacher Krieger zu sein, ohne andere Verantwortlichkeiten als seinen Pflichten und ohne die Last des Befehls auf dem Rücken.
Es war ein Traum, der oft wiederkehrte und ihn verfolgte,
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