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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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zuerst Ihre Abwehrkräfte. Wenn das ein Aufklärungsvorstoß war, wird wahrscheinlich ein Großangriff folgen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Der Bildschirm wurde dunkel, und Drake wandte sich wieder seiner Hauptaufgabe zu, nämlich sich Sorgen zu machen. Da der meiste Widerstand am Faltpunkt Darthan zu erwarten war, hatte er die Reserve näher an diesem Faltpunkt als an den anderen stationiert. Trotzdem dauerte es bei einer Entfernung von sechs Millionen Kilometern zu lange, um auf Veränderungen der taktischen Lage zu reagieren. Wenn er Gower verstärken musste, würde die Reserve zwei Tage benötigen, um an Ort und Stelle zu gelangen, und es war genauso gut möglich, dass sie anderswo würde eingesetzt werden müssen.
    Deshalb mussten die siebzig Schiffe der Kampfgruppe Darthan abwehren, was immer die Ryall ihnen entgegen werfen würden. Die Reserve konnte vorerst nicht mehr tun, als Feindschiffe abzufangen, denen es gelang, die Sperre am Faltpunkt zu durchbrechen.
    Das Kurierboot bekam einen Stoß wie von einer Sturmbö und legte sich nach Backbord über. Ein Hagelschlag von Splittern oder Trummerstücken prasselte gegen den Rumpf, und die Korrekturtriebwerke schalteten sich selbsttätig ein, um die plötzlich ausgelöste Rotation um die Schiffsachse zum Stillstand zu bringen. In der Pilotenkanzel bemühten sich drei von der plötzlichen Explosion geblendete Augenpaare, etwas zu sehen.
    Was immer es gewesen war, es hatte nicht viel gefehlt. Zum Glück hatte die Strahlung reflektierende Beschichtung der Panzerglasscheibe ihre Funktion erfüllt. Innerhalb von Tausendstel Sekunden war die vollkommen klare Windschutzscheibe fast undurchsichtig geworden. So schnell sie reagiert hatte, die plötzliche Änderung war nicht schnell genug gewesen, um einen stechenden Schmerz in ihren Sehnerven zu verhindern.
    »Das wäre fast ins Auge gegangen«, meinte der Pilot kaltblütig. »Was ist passiert?«
    » Queen Julia wurde getroffen«, antwortete Phillip. Er zwinkerte heftig, um die Augen klar zu bekommen. Große Tränen bildeten sich in den Augenwinkeln, was die Sehfähigkeit nicht verbesserte. »Entweder das, oder knapp daneben. Gehen Sie auf Sendung und erkundigen Sie sich, wie schlimm es ist.«
    Die Kopilotin drückte Knöpfe an der Sendeanlage und suchte die Flottenfrequenzen ab, soweit sie nicht vom Rauschen des Doppelsterns eine halbe Milliarde Kilometer unter ihnen überlagert waren.
    »Nichts, Hoheit. Befehle von der Flotte, den Verteidigungsring um den Faltraum einzuengen, aber nichts von Queen Julia.«
    »Verstehe ... wie heißen Sie?«
    »Ich bin Lieutenant Osmond Delson, Sir. Dies ist Fähnrich Tamara Mason.«
    »Also, Delson, halten Sie das Boot ruhig und bleiben Sie auf Kurs. Mason und ich werden unsere Anzüge anlegen. Wenn wir fertig sind, wird Fähnrich Mason Sie ablösen, damit Sie in Ihren Anzug steigen können. Ich möchte, dass wir in drei Minuten fertig und vakuumdicht sind. Danach werden wir an mein Schiff herangehen und nach Überlebenden suchen. Fragen?«
    Es gab keine. Phillips Befehlston sorgte dafür, dass es keine geben würde. Es war ein Tonfall, den er von seinem Vater gelernt hatte und der durch lange Dienstjahre in der Marine noch verstärkt worden war. Wenn ringsum alles brennt, ist es wichtig, dass der Dienst habende Offizier sich anhört, als wüsste er, was er tut. Wenn er auch weiß, was er tut, umso besser!
    Phillip und Fähnrich Mason zogen sich durch die rückwärtige Luke, Phillip zu dem Platz, wo sein Schutzanzug wie ein zahlender Passagier angeschnallt lag, unbekümmert um die jüngste Aufregung. Er löste die Schnallen, öffnete den Anzug, um hineinzusteigen, doch der Anzug schwebte in seinen Händen aufwärts, so dass er mit dem Fuß nicht hineinsteigen konnte.
    Einen Vakuum-Schutzanzug in Schwerelosigkeit anzulegen ist fast unmöglich, wenn der Anzug nicht festgehalten wird. Trotzdem rang er damit, war aber noch nicht zum Ziel gekommen, als Fähnrich Mason, schon in ihrem Schutzanzug, von hinten kam und den Anzug hielt, während er die Füße in die metallenen Gelenkbeine steckte. Als er den Anzug geschlossen und Druckausgleich hergestellt hatte, schaltete er mit dem Kinn den Helmlautsprecher ein und sagte: »Danke.«
    »Nicht der Rede wert, Hoheit.« Sie glitt an ihm vorbei und verschwand in der Pilotenkanzel. Ein paar Sekunden später erschien Lieutenant Delson und sauste zum Kleiderspind des Kurierbootes. Bereits eine Minute später war er wieder da, komplett in Schutzanzug und

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