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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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blieb sie stehen und zupfte ihr Schultertuch zurecht. Nach einer Pause von 125 Jahren hatte die Mode auf Alta den Anschluss an jene der Erde wiedergefunden, und Bethany konnte sich nicht recht mit dem gegenwärtigen Trend zu bloßen Schultern anfreunden, schon gar nicht an einem Abend, der den baldigen Winteranfang ankündigte.
    Sie stieg die Stufen zum beleuchteten Säulenvorbau hinauf. Olivia folgte ihr auf den Fersen, während Jorge Santiago seiner Assistentin den Arm bot und in gemächlicherem Schritt folgte. Evelyn Mortridge erwartete sie unter dem Portikus.
    »Bethany, wie schön, dass Sie gekommen sind! Wie geht es dem Kleinen?«
    »Ein kleiner Racker, Evelyn.«
    »Wie alt ist er jetzt?«
    »Nächste Woche werden es drei Monate.«
    »Wenn ich nächstes Mal in die Stadt hinunterkomme, werde ich den kleinen Liebling sehen müssen.«
    »Er ist die meisten Tage mit mir im Institut. Kommen Sie irgendwann vorbei, ich werde zusehen, dass Sie das volle Programm bekommen.«
    »Ist das klug, meine Liebe?«
    »Ist was klug?«
    »Das Kind diesem Ding auszusetzen? Der Himmel allein weiß, was für Krankheitserreger es mit sich trägt.«
    »Varlan ist kein Ding, Evelyn, und auch kein Es. Sie ist eine Ryall, und wir wissen eine ganze Menge über die Krankheitserreger, die sie trägt. Keiner von ihren Mikroorganismen kann von menschlicher Biochemie leben. Wenn überhaupt, ist Ritchie bei ihr sicherer als beim menschlichen Personal.«
    »Sie lassen ihn in denselben Raum mit ... ihr?«
    »Klar. Sie hält ihn sogar und gibt ihm manchmal seine Flasche, obwohl sie es nicht mag, wenn er sie besabbert. Der Geruch von Milch verursacht ihr Übelkeit, wissen Sie. Wenn ich es recht bedenke, mag ich ihn auch nicht.«
    Ihre zwei Jahrzehnte als Gastgeberin hatten Evelyn Mortridge gelehrt, wie und wann das Thema zu wechseln war. Statt Bethany in ihrer Verteidigung dieses ... dieses Krokodils zu bestärken, wandte sie sich Bethanys Begleitern zu.
    »Und wen haben wir hier, meine Liebe?«
    »Mrs. Mortridge, ich möchte Ihnen drei Kollegen von mir vorstellen, alle von der Universität Buenos Aires. Dr. Olivia Southington, Dr. Jorge Santiago, Señorita Consuela Aragon. Sie sind eine Gruppe von Xenologen, die gekommen sind, Varlan zu studieren.«
    »Buenas noches, meine Freunde«, sagte Evelyn Mortridge und ergriff Olivia Southingtons Hand.
    Olivia lächelte. »Ich arbeite bloß für die Universität, Mrs. Mortridge. Ich bin selbst nicht spanischer Abstammung.«
    »Buenas noches«, sagte Jorge Santiago, als er an der Reihe war, die Gastgeberin zu begrüßen. »Ihr Willkommen ist sehr liebenswürdig.« Er nahm ihre Hand und beugte sich darüber, sie zu küssen, was die Dame des Hauses hinreißend fand.
    »Sprechen Sie in Ihrem Heimatland immer noch Spanisch, Senior Santiago?«
    Er nickte. »Im Privatleben. An der Universität und im Geschäftsleben sprechen wir natürlich Standard, genau wie alle anderen.«
    »Wie bezaubernd! Auf Alta haben wir nichts dergleichen. Ich habe immer die Erde besuchen wollen, um die verschiedenen Kulturen zu erleben. Es wird so langweilig, wenn alle genauso sind wie man selbst, finden Sie nicht auch? Die Erde ist schon lange ein Hobby von mir gewesen, das heißt, Bücher darüber zu lesen. Ich dachte nie, dass ich einmal imstande sein würde, die Reise dorthin zu machen.
    Nun, ich will meine bezaubernden Besucher nicht mit Beschlag belegen. Meine Gäste drinnen werden mir nicht verzeihen, wenn ich Sie länger aufhalte. Bitte machen Sie es sich bequem. Mi casa es su casa, heißt es, glaube ich.«
    »Ich danke Ihnen, verehrte Dame«, schnurrte Jorge Santiago.
    »Ich hätte es nicht besser sagen können, und Ihre Aussprache ist nahezu perfekt.«
    Sie gingen hinein, als draußen ein weiterer Wagen vorfuhr und von den Dienern in Empfang genommen wurde. Bethany war beeindruckt von der reibungslosen Organisation.
    »Sie weiß einiges«, bemerkte Consuela. »Warum sollte jemand hier auf Alta Spanisch lernen, wenn es nicht gesprochen wird?«
    »Ich gab Ihre Namen heute Vormittag durch, als ich die Einladung beantwortete. Offensichtlich hat Evelyn daraufhin einige Zeit am Computer verbracht.«
    »Sie ist eine versierte Gastgeberin. Würde bei uns zu Haus gut in eine Teegesellschaft der Fakultät passen.«
    »Wird bei den Teegesellschaften der Fakultät auch geklatscht?«
    Olivia lachte. »Und ob, meine Liebe. Sie tun kaum etwas anderes!«
    In der Eingangshalle waren eine Menge Leute. Aus anderen Räumen im Inneren des Hauses

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