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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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eine unbewusste Geste, die er kaum wahrnahm.
    »In taktischer Hinsicht war es ein voller Sieg. Ihre Kampfgruppe nahm es mit einem Feind auf, der beinahe dreimal so stark war wie sie – nun, zweimal, wenn man die Lockvögel abzieht, die mit den eigentlichen Kriegsschiffen vermischt waren –, und schlugen ihn entscheidend. Ungefähr ein Dutzend kam durch den Faltpunkt und wird jetzt verfolgt. Sie werden es nicht lange machen, es sei denn, sie nehmen Kurs auf die äußeren Bereiche des Systems und folgen denen, die in der Endphase der Schlacht geflohen sind. Aber unser Sieg bedeutet«, fuhr Drake ohne Pause fort, »dass im Laufe der nächsten Wochen 1.200 Familien Briefe bekommen und 1.200 gute Männer und Frauen die Heimat nicht wieder sehen werden.«
    »Ja, Sir«, sagte der Prinz ernst. »Haben Sie eine Kopie der Verlustliste?«
    Drake griff in seinen Schreibtisch. »Hier. Ich nehme an, Sie kannten einige von ihnen.«
    »Ja, Sir. Das vermute ich.«

68
    Silbriges Licht lag auf der altanischen Landschaft, als der Wagen über eine Anhöhe und aus dem Schatten der steilen Böschung kam.
    »Ich kann mich nie daran gewöhnen, wie hell es ist«, sagte Olivia Southington zu Bethany Drake. Der Wagen hatte den Wald verlassen und fuhr langsam die gewundene Straße den Hügel hinauf, wo die Elite von Homeport ihre Villen hatte.
    »Wie war es in den Tagen, nachdem die Druckwelle der Nova über Alta hinwegging?«
    »Es sah aus, als wäre am Himmel ein elektrisches Bogenschweißgerät aufgegangen. Es war schwer, die Kinder zu Bett zu bringen, während die Nova am Himmel war. Glücklicherweise sind Kinder sehr anpassungsfähig. Nach einer Weile nahmen sie es als ein weiteres Detail ihres täglichen Lebens.«
    »Ja«, erwiderte Olivia, »Kinder machen das Leben lebenswert. Wie geht es dem kleinen Ritchie? Schläft er jetzt die Nacht durch?«
    »Ja, Gott sei Dank! Was ich vermisse, wenn Richard fort ist, das ist die Möglichkeit, ihn um drei Uhr früh aus dem warmen Bett zu stoßen, damit er den Kleinen versorgt.«
    »Nur das?«, fragte eine männliche Stimme vom Rücksitz. Bethany fühlte ihre Ohren warm werden und war froh, dass die einzige Beleuchtung vom Armaturenbrett des Wagens kam. »Das Eheleben hat noch andere Kompensationen, die ich ebenso vermisse, Señor Santiago.«
    Jorge Santiago hatte von Zeit zu Zeit angedeutet, dass er bereit sei, ihre Gedanken von ihren Sorgen abzulenken, wenn sie sich nachts einsam fühlte. Bisher war es ihr gelungen, so zu tun, als entgingen ihr die Implikationen seiner Bemerkungen, obwohl sie wusste, dass er wusste, dass sie wusste ... Es gehörte halt zu den Dingen, die es interessant machten, einer Spezies mit zwei Geschlechtern anzugehören. Außerdem hatte er, wenn das Gerücht zutraf, mit Consuela Aragon, die als vierte Passagierin im Wagen saß, alle Hände voll zu tun.
    »Wer ist diese Frau, zu deren Empfang wir heute Abend fahren?«, fuhr Santiago fort, unbekümmert um die plötzliche Stille, die im Wagen entstanden war.
    »Evelyn Mortridge ist eine der wichtigsten Damen der Gesellschaft von Homeport. Wenn jemand auf Alta eine Rolle spielt, wird er oder sie früher oder später zu einer von Mrs. Mortridge Soireen erscheinen. Übrigens lernte ich Richard auf einer ihrer Gesellschaften kennen.«
    »Und wer wird heute Abend dort sein?«, fragte Olivia.
    »Die üblichen Leute aus Politik und Wirtschaft, natürlich. Sie werden darüber reden, wie hoch die Kriegssteuern sind. Vielleicht hat man die Kapitäne von ein paar Schiffen der Terranischen Marine eingeladen, dazu ihre jungen Offiziere, um die einheimischen Mädchen glücklich zu machen. Ein paar Universitätsprofessoren und andere Prominente, einige von Evelyns Oberklassenclique.«
    »Mich interessiert nur, ob es was zu trinken gibt«, murmelte Santiago in Bethanys Ohr. Sie roch den Avarato, den er am Nachmittag gehabt hatte, in seinem warmen Atem, der an ihr rechtes Ohr wehte.
    »Ganz bestimmt wird es was zu trinken geben.«
    Das Gespräch hörte abrupt auf, als der große Wagen die Höhe des breit hingelagerten Hügels erreichte. Dreihundert Meter voraus und zur Linken stand ein hell beleuchtetes Haus. Bethany verlangsamte und bog in die Zufahrt.
    Zwei livrierte Diener öffneten alle vier Türen des Wagens; Bethany schwang ihre in schimmernde Seide gehüllten Beine aus dem Wagen und drückte den Schalter, der das Fahrzeug selbsttätig zum Parkplatz fahren würde, bevor sie mit Hilfe eines Dieners ausstieg.
    Am Fuß der Freitreppe

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