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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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das im Faltpunkt Val/Napier erschien, eine Kondolenzbotschaft für sie und den kleinen Ritchie mitbringen würde.
    »Wenn wir mit knapper Not imstande waren, diese Verzweiflungsangriffe abzuwehren, wie können wir einem massiven Angriff planmäßig zusammengefasster Kräfte standhalten?«, fragte ein Neuankömmling. Er war nicht vorgestellt worden, und Bethany kannte ihn nicht.
    »Hoffentlich werden wir bis dahin die Orbitalfestungen in Position haben«, antwortete sie. »Mit ihrer Feuerkraft sollten wir in der Lage sein, jede Streitmacht zurückzuschlagen, die die Ryall aufbieten können.«
    »Aber wir werden Verluste hinnehmen können«, beharrte Highe.
    »Selbstverständlich. Verluste sind ein unvermeidlicher Teil des Krieges.«
    »Und wenn sie nie aufhören, uns anzugreifen? Wenn wir ihre Fähigkeiten unterschätzt haben? Wenn sie mit einem Gegenangriff auf unseren brillanten Plan kontern und uns hier zu Haus an der Gurgel packen, während ein Großteil unserer Kräfte in der Operation Spica gebunden ist?«
    »Ich nehme an«, sagte Bethany«, dass Sie eine Lösung für dieses Problem haben.«
    »Die haben wir allerdings«, sagte der Abgeordnete. »Wir warten nicht, bis die Gesetze der Ökonomie ihnen den Rest geben. Sobald wir sie kampfunfähig haben, gehen wir mit überwältigender Macht in ihre Systeme und löschen sie einen nach dem anderen aus.«
    »Löschen sie aus? Wie?«
    »Indem wir tun, was sie getan haben und allzu vielen unserer Welten anzutun versuchten. Wir bombardieren sie mit jeder Nuklearwaffe, die wir zusammenkratzen können, und dann lassen wir Antimateriebomben auf sie regnen, bis ihre Heimatwelten nichts als weite, abkühlende Lavafelder sind.«
    »Sie sprechen von Ausrottung«, erwiderte Bethany. Es fiel ihr schwer, die Beherrschung zu wahren.
    »Ganz recht, davon spreche ich. Alle miteinander ausrotten, sage ich, bevor sie uns ausrotten.«
    Der Kapitän des Ingenieurkorps, Mikhail Borisovich Andrejew, saß angeschnallt hinter seinem übergroßen Schreibtisch und versuchte noch ein paar Vorgänge zu erledigen, die auf seinem mehr als vollen Terminkalender für den Tag standen, bevor sein prominenter Besucher erschien. Jenseits seines Büros erstreckten sich in jeder Richtung die schiefergrauen Schotten und gewaltigen Maschinen der Orbitalwerft Delta Sieben, die vor kurzem aus ihrer Umlaufbahn um Halcyon IV abgezogen worden war und nun in einer Umlaufbahn um Eulysta II lag, ihren früheren Eigentümern als Corlis bekannt. Das war zumindest die menschliche Transliteration der unaussprechlichen Ryall-Phoneme, die den wahren Namen dieser Welt ausmachten. Eine Orbitalwerft erfüllte die gleichen Funktionen wie ihre Gegenstücke am Boden, nur wurden alle Arbeiten unter Bedingungen minimaler Schwerkraft ausgeführt. Delta Sieben hatte die technischen Möglichkeiten, alles bis hin zu einem leichten Kreuzer von null an neu zu bauen, vorausgesetzt, die benötigten Materialien und Anlagen zum Einbau wurden angeliefert. Mit einigen Veränderungen an den Kokons aus Kohlenstofffasern, mit denen die verwundeten Patienten umgeben wurden, konnte die Reparaturwerft sogar größere Eingriffe an einem der großen Schlachtschiffe vornehmen. Im Moment waren die großen Hangars der Reparaturwerft leer, und ihr erster Kunde sollte ein leichter Kreuzer sein, was die epische Reise durch den Nebel, die Andrejew und seine Männer gerade beendet hatten, kaum zu rechtfertigen schien. Die Flotte, die gegenwärtig im Raum um Spica kämpfte, war lediglich die Lanzenspitze der Menschheit. Hinter dieser scharfen Spitze erstreckte sich eine logistische Kette, die bis zur Erde zurückreichte. So war es gekommen, dass Delta Sieben zum ersten Mal in fast einem Jahrzehnt seine Triebwerke in Gang gesetzt, seine neu installierte Strahlenabschirmung eingeschaltet und sich auf den Weg durch das Herz einer hundertjährigen Supernova zu diesem fremden Sternsystem gemacht hatte, das gegenwärtig zu einer Nachschubbasis und vorgeschobenen Bastion ausgebaut wurde.
    Andrejews elektrische Anzeige piepte, und die Gefreite, die als seine Empfangsdame fungierte, kündigte die Ankunft seines erwarteten Besuchers an.
    »Commander Walkirk von der Queen Julia für Sie, Sir.«
    »Schicken Sie ihn herein«, befahl Andrejew.
    Die Uniform des Offiziers, der durch die Türöffnung schwebte, war Kapitän Andrejew unbekannt, aber das war in dieser vereinigten Flotte keineswegs ungewöhnlich. Die meisten provinziellen Marinen bewachten ihre Heimatsysteme

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